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Mit Suicide Squad startet in diesen Tagen der zweite DC-Film des Jahres in den amerikanischen Kinos. Kurz vor dem Kinostart sorgten allerdings wie schon bei Batman v Superman: Dawn of Justice die Kritiker in den USA für getrübte Vorfreude. Auch wenn die Meinungen nicht ganz so harsch ausfielen wie bei Batman v Superman, hatten viele im Vorfeld doch mit besseren Wertungen gerechnet. In nicht wenigen Artikeln werden besonders das Chaos des Films und die fehlende Linie kritisiert, für die ein neuer Bericht des Hollywood Reporters nun vielleicht eine Erklärung liefern könnte.
Dem Artikel zufolge sollen die Studioverantwortlichen sehr großen Einfluss auf das finale Endprodukt genommen haben, da man nach Batman v Superman stark verunsichert war. Zunächst einmal hatte Suicide Squad wohl schon von Anfang an mit Zeitproblemen zu kämpfen. Die Ankündigung des Films erfolgte nicht einmal zwei Jahre vor dem Kinostart, wobei man bei Warner Bros. damals trotzdem sicher war, dass die Zeit ausreichen würde. Trotzdem führte der enge Zeitplan anscheinend zu zusätzlichem Druck. Regisseur David Ayer hatte dadurch lediglich sechs Wochen Zeit, um das Drehbuch zu Sucide Squad fertigzustellen. Eine Verschiebung stand dem Bericht des Hollywood Reporters zufolge nicht zur Debatte, da ein Film dieser Größenordnung aufgrund von Marketing- und Werbevereinbarung nicht einfach verschiebbar ist. Trotzdem wäre mehr Zeit für das Drehbuch sicherlich hilfreich gewesen.
Abgesehen von der Zeitproblematik verpflichtete Warner Bros. mit Ayer zudem einen Regisseur, der in Hinblick auf Blockbuster vergleichsweise unerfahren ist. Hier steht das Studio aber nicht allein, auch bei Disney oder Universal nutzt man gern Regisseure, die bisher kaum Erfahrung mit Blockbustern haben. Dies resultiert aber oft aus Notwendigkeit. Erfahrene Regisseure in diesem Bereich widmen sich lieber eigenen Projekten oder wollen entsprechend Zeit haben, um einen Film zu entwickeln. Im Franchise-Geschäft ist dies jedoch selten möglich, da die Studios Geld verdienen möchten und die Filme daher nicht fünf Jahre lang entwickelt werden können. Am Ende bedeutet ein eher unerfahrener Regisseur allerdings nicht automatisch ein Debakel. James Gunn (Guardians of The Galaxy) oder Colin Trevorrow (Jurassic World) haben dies in den vergangenen Jahren bewiesen. Allerdings kann die Sache auch nach hinten losgehen, wie zum Beispiel bei James Bobin (Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln) oder Josh Trank (Fantastic Four).
Im Falle von Suicide Squad sollen einige Verantwortliche bei Warner Bros. aber von Anfang an nicht viel Vertrauen in David Ayer gehabt haben. Verschlimmert wurde die Sache im Anschluss durch das Kritiker-Desaster von Batman v Superman. Vor allem Warner-Chef Kevin Tsujihara soll richtig sauer gewesen sein aufgrund des Schadens, den die DC-Marke seiner Meinung nach erlitten hatte.
Dies erhöhte den Druck auf Suicide Squad noch einmal zusätzlich. Da der erste Trailer mit seinem leichteren und spaßigeren Ton aber beim Publikum gut ankam, sollte der Film den Fans in jedem Fall ein entsprechendes Endprodukt liefern. Allerdings scheint die ursprünglich geplante Version von Regisseur David Ayer doch eher düster gewesen zu sein. Während Ayer weiterhin an seiner Fassung arbeitete, sollen die Verantwortlichen von Warner Bros. an eine zweite Schnittversion beim Trailer Park in Auftrag gegeben haben. Das Unternehmen war zuvor für den ersten Trailer von Suicide Squad verantwortlich.
Im Mai, als die Dreharbeiten abgeschlossen waren, zeigte das Studio dann schließlich sowohl die düstere Version von David Ayer als auch die leichtere Fassung einem Testpublikum. Dies geschah wohl mit dem Einverständnis des Regisseurs. Am Ende soll sich, auch nach Gesprächen zwischen den Verantwortlichen des Films und des Studios, die leichtere Version durchgesetzt haben. Diese führte nicht nur zu einem spaßigeren Ton, sondern auch zu einer ausgeweitete Charaktereinführung zu Beginn und den grellen Grafiken in der finalen Fassung.
Dem Hollywood Reporter zufolge gibt es aber unterschiedliche Meinungen zu dem Prozess. Während eine Quelle von einer gemeinsamen Entscheidung spricht, sagt eine andere, dass es auf der Studioseite vor allem eine panische Aktion war, bei der zudem jede Menge Egos involviert waren. Auch soll Ayer zu diesem Zeitpunkt schon sehr erschöpft gewesen sein. Eigentlich hätte er Zeit gebraucht, um die ganze Sache und die neuen Ideen zu verarbeiten. Diese gab es jedoch nicht, da die vom Studio gewünschte Fassung zu umfangreichen Nachdrehs führte, zu denen schon vielfach berichtet wurde. Dass Warner Bros. in der gleichen Zeit auch entschied, Bright, das nächste Projekt von Ayer, nicht zu finanzieren, soll ebenfalls nicht geholfen haben.
Unabhängig von den Kritiken dürfte sich der Erfolg von Suicide Squad am Ende aber wie immer an den Kinokassen entscheiden. Prognosen vom vergangenen Wochenende sehen den Film in den USA auf Rekordkurs und sagen ein Startwochenende von bis zu 140 Millionen Dollar Einnahmen voraus. Für das Studio sollen finale Zahlen zwischen 750 und 800 Millionen die magische Grenze sein, ab der man Suicide Squad als Gewinn einstuft.
In Deutschland startet der Film am 18. August.