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Mit Lagrange-Punkt biegt Star Trek: Discovery auf die Zielgeraden ein. Nachdem man in der vorherigen Episode den Breen den Hinweis für die versteckte Technologie der Progenitoren überlassen hat, gelingt es Moll nun auch tatsächlich, den Tresor, in dem diese sich anscheinend befindet, in ihre Hand zu bekommen. Captain Burnham gibt jedoch nicht auf und entwickelt einen riskanten Plan. Im Zuge dessen schleicht sie sich gemeinsam mit Book, Adira und Gen Rhys an Bord des Breen-Schiffs, um den Tresor zu stehlen. Als die Sache jedoch auffliegt, liegt es an Commander Rayner seinen Captain mit einem waghalsigen Manöver zu retten.
Undercover bei den Breen
Der Auftakt zum zweiteiligen Staffelfinale bringt eine Menge an Action und lässt vor allem die Discovery zum Ende hin einmal richtig aus allen Rohren feuern. Dabei ist die Szene auch wirklich optisch herausragend inszeniert und generell muss man festhalten, dass gerade die zweite Hälfte der Episode mit zu dem besten gehört, was die Macher bisher produziert haben. Die Infiltration des Breen-Schiffs sorgt für einige unterhaltsame Momente, auch wenn die Breen hier nicht unbedingt gut wegkommen. Trotzdem macht es durchaus Spaß dabei zuzuschauen, wie Burnham und Co mit den Breen interagieren. Dazu gibt es sowohl vor als auch während der Mission einige schöne Charaktermomente, wenn auch mit einer Ausnahme, aber dazu später mehr.
Während Burnham wieder einmal unterwegs ist, muss an Bord der Discovery erneut Commander Rayner das Zepter übernehmen. Auch hier fällt die Episode in keinster Weise ab. Gerade das Zusammenspiel zwischen Rayner und Tilly gehört zu den Highlights der Folge und bietet einige der besten Momente. Generell kann man mittlerweile festhalten, dass Commander Rayner ein wirklich guter Neuzugang in der Staffel war und sich mit seiner grantigen Art und zunehmend in die Herzen der Zuschauer spielen konnte. Hoffen ist das Ende von Discovery nicht das letzte Mal, dass man ihn zu sehen bekommt.
Licht und Schatten
So überzeugend "Lagrange-Punkt" in vielen Bereichen ist, es gibt auch ein paar Schattenseiten. So können die Autoren der Serie beispielsweise wieder einmal einfach nicht aus ihrer Haut hinaus und meinen erneut, dass zwei Figuren mitten in einer hochkritischen Situation ihre persönlichen Probleme diskutieren müssen. Dies beginnt bereits damit, dass die Beziehung von Burnham und Book mit zu den langweiligsten Aspekten in dieser Staffel gehört, was auch daran liegt, dass sie lange Zeit faktisch kaum Beachtung fand, nur um dann in der letzten Folge mit dem Holzhammer zurückzukommen. Darüber hinaus ist es aber auch einfach unlogisch, dass die beiden ihr Verhältnis ausgerechnet in diesem Moment wieder diskutieren. Hätte man dies zehn Minuten früher gemacht, wäre es zumindest noch etwas nachvollziehbarer gewesen, aber mitten im Feindesgebiet ist einfach albern.
Noch weniger Sinn ergibt zudem die Story rund um Saru. Klar ist es schön, dass dieser nun endlich seine Rückkehr feiert, allerdings ist es schon arg auffällig, wie sehr die Autoren Probleme damit haben, Saru nach seiner langen Abwesenheit wieder in die Geschichte einzubauen. Zunächst einmal wirkt der Versuch von Präsidentin Rillak, Primarch Tahal mit Verhandlungen verzögern zu wollen, arg komisch. Hier ist es total nachvollziehbar, dass die Breen nicht reagieren. Weil worüber will den Tahal eigentlich verhandeln.
Richtig unlogisch ist allerdings der Plan, den man im Anschluss schmiedet. Vielleicht sind die Dinge im 32. Jahrhundert etwas anders, aber eigentlich sollte der Weltraum doch etwas anders aufgebaut sein, als ein kleiner Bergpass, der durch ein Gebirge führt und von einem einzelnen Fahrzeug blockiert werden kann. Wieso die Breen nicht in der Lage sein sollen, ein kleines Shuttle, das mitten im All rumfliegt, einfach zu ignorieren, will einem nicht so ganz einleuchten. Gerade vor dem Hintergrund, dass es für Primarch Tahal ja durchaus auch ein Rennen gegen die Zeit ist und sie Dreadnaught idealerweise unter ihre Kontrolle bringen sollte, bevor die anderen Primarchs davon Wind bekommen. Wieso dann ein Shuttle, über das explizit gesagt wird, dass es keine Gefahr darstellen darf, sie stoppen soll, ist nicht schlüssig.
Fazit
Der Auftakt zum Serienfinale von Star Trek: Discovery ist richtig gut gelungen. Abgesehen von ein paar kleinen fragwürdigen Drehbuchentscheidungen, wobei vor allem der Saru-Handlungsstrang negativ auffällt, macht die Folge viel Spaß und bietet sowohl gute Action als auch einige tolle Charaktermomente.