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Das Jahr 2015 steckt in seinen letzten Zügen und damit neigt sich auch ein mehr als solides Filmjahr dem Ende zu. Aufgrund von Zeitmangel und der Tatsache, dass Robots and Dragons nach wie vor primär ehrenamtlich betrieben wird, ist es uns auch in diesem Jahr nicht gelungen, alle Filme zu reviewn, die eigentlich für unsere Seite interessant gewesen wären. Zum Glück ist das Jahresende noch einmal eine hervorragende Gelegenheit, um zurückzuschauen und den einen oder anderen Film noch einmal in einer Kurzkritik unter die Lupe zu nehmen. In Teil 1 der Resterampe des Jahres beschäftigen wir uns mit Filmen wie Housebound, Cinderella, Ex Machina und A World Beyond.
John Wick
Der Actionstreifen John Wick wurde Anfang des Jahres als eine Art kleine Wiederauferstehung von Keanu Reeves gefeiert. Und auch wenn diese mit Knock Knock etwas später im Jahr von vergleichsweise kurzer Dauer war, sollten Actionfans in jedem Falle einen Blick riskieren. Zugegeben die Handlung von John Wick ist ziemlich dünn und auch Keanu Reeves spielt mehr oder weniger den typischen wortkargen Helden, den man von ihm schon in Filmen wie Matrix oder Constantine oft genug gesehen hat. Trotzdem gelingt es den Machern eine wirklich interessante Welt rund um die Attentäter zu kreieren, die einem gewissen Charm mit sich bringt. Die Action selbst ist zudem ebenfalls sehr unterhaltsam inszeniert und es gibt einige richtig starke Szenen, die das Potenzial zum Kult haben. Da zudem gerade die geschaffene Welt einfach einlädt, sie weiter zu erkunden, kann sich gerade in Entwicklung befindliche Fortsetzung nicht früh genug kommen. Teil 1 hat hier einen mehr als soliden Grundstein gelegt.
Housebound
Mit 5 Zimmer Küche Sarg beziehungsweise What We Do in the Shadows haben neuseeländische Filmemacher bereits im vergangenen Jahr bewiesen, dass der Inselstaat durchaus für Überraschungen im Genre-Kino gut sein kann. Und auch 2015 lief in Deutschland ein neuseeländischer Genre-Film in einigen Kinos, mit dem man einigen Spaß haben kann. Housebound gehört dabei zu der Kategorie Film, an die man mit so wenig Vorwissen wie möglich herantreten sollte (Am besten gar nicht erst den Trailer schauen). Ähnlich wie beispielsweise Cabin in the Woods spielt Housebound mit verschiedenen Genres und vermischt munter Drama, Grusel, Splatter und Komödie. Das Ganze ergibt am Ende einen wirklich unterhaltsamen Mix, der nicht nur für Horrorfans interessant sein sollte.
Manolo und das Buch des Lebens
Der Animationsfilm Manolo und das Buch des Lebens ist einer der Animationsfilme, die in Deutschland so ein wenig unter dem Radar liefen. Sehenswert ist er allerdings trotzdem. Produziert von Guillermo del Toro greift der Film auf die Welt der mexikanischen Sagen und Mythen zurück und präsentiert somit ein vergleichsweise unverbrauchtes Setting. Auch die Animationen haben einen ganz eigenen Stil und tragen gerade dadurch zum stimmigen Gesamtbild bei. Die Geschichte selbst gewinnt am Ende zwar keinen Originalitätspreis, weiß jedoch über die gesamte Laufzeit zu unterhalten. Zu beachten ist zudem, dass auch der eine oder andere Song zum Besten gegeben wird. Wer damit kein Problem und Lust auf ein frisches Setting im Animationsbereich hat, der kann bei Manolo und das Buch des Lebens nicht viel falsch machen.
Asterix im Land der Götter
Asterix ist eine der Reihen, bei der man festhalten muss, dass qualitativ seit Ende der 80er nicht mehr viel gekommen ist. Die beiden letzten Zeichentrickfilme gehören mit zu den schwächsten und die vier Realfilme haben nach ohnehin schon schwachem Start sich anscheinend das Ziel gesetzt, inhaltlich immer schlechter zu werden. All zu viel musste Asterix im Land der Götter daher nicht leisten, um das beste Asterix-Abenteuer der letzten 20 Jahre zu werden. Trotzdem ist es erfreulich zu sehen, dass es wieder aufwärts geht. Wer erst einmal den Sprung in die Welt der 3D-Animation überstanden hat, der bekommt eine unterhaltsame Geschichte serviert, die an alte Stärke anknüpfen kann. Hilfreich ist dabei sicherlich auch, dass der Film auf dem ohnehin schon guten Comic Die Trabantenstadt basiert und genau an den richtigen Stellen modernisiert wurde. Gute Dialoge und der bekannte Hau-Drauf-Humor sorgen dafür, dass sowohl erwachsene als auch kleine Zuschauer ihren Spaß haben sollten. Für jeden Fan von Asterix und Obelix eine klare Empfehlung.
Seventh Son
Die Fantasy-Verfilmung Seventh Son hat eine doch eher schwierige Produktionsphase hinter sich und galt schon vor Kinostart als Problemfall für das Produktionsunternehmen Legendary. Auch mehrere Verschiebungen konnten am Ende kaum noch etwas retten. Seventh Son ist ein 0815-Fantasy-Abenteuer, das sich durch nichts wirklich auszeichnet. Handlung, Effekte und die schauspielerische Leistung bewegen sich zu den besten Momenten des Films auf gerade einmal durchschnittlichem Niveau. Selbst Darsteller wie Jeff Bridges und Julianne Moore sind hier kein Grund, um Zeit zu investieren. Die eigentlich doch ganz unterhaltsame Buchvorlage wird Seventh Son damit nie gerecht. Empfehlenswert maximal für Zuschauer, die wirklich jeden Fantasy-Film mitnehmen und von dem Genre einfach nicht genug bekommen können.
Cinderella
Disneys Märchenoffensive brachte uns in diesem Jahr die Neuauflage von Cinderella in die Kinos. Nachdem das Studio in den vergangenen Jahren bereits mit modernen Versionen von Dornröschen und Alice im Wunderland Publikumserfolge feierte, sollte es 2015 also Aschenputtel richten. Interessanterweise entschied sich Regisseur Kenneth Branagh dabei für eine sehr klassische Herangehensweise. Während Maleficent mit Angelina Joli eher an ein Fantasy-Abenteuer erinnerte, ist Cinderella ein typischer Märchenfilm. Dieser bleibt beinah vollständig der Vorlage treu und rutscht selbst am Ende nicht in ein übertrieben actionreiches Finale ab. Unterhaltsam machen den Film am Ende dabei vor allem die sympathischen Charaktere. Besonders spaßig ist die Szene mit der guten Fee geraten, die von Helena Bonham Carter toll gespielt wird. Wer an Märchenfilmen Spaß hat und auch die eine oder andere kitschige Szene aushalten kann, der dürfte bei Cinderella auf seine Kosten kommen.
Ex Machina
Mit Ex Machina feiert Drehbuchautor Alex Garland nicht nur sein Regiedebüt, er beweist auch gleichzeitig, wie viel man trotz beschränkter Mittel erreichen kann. Der Film selbst wird von seinem drei Hauptdarstellern Domhnall Gleeson, Alicia Vikander und Oscar Isaac getragen und ist trotz seiner Dialoglastigkeit zu keiner Sekunde langweilig. Spätestens mit dem ersten Auftreten von Ava zieht Ex Machina den Zuschauer in seinen Bann und lässt ihn bis zum Ende nicht los. Dabei gibt es praktisch keine großen Actionszenen, wie sie im heutigen Hollywood-Sommerkino typisch geworden sind. Stattdessen lebt der Ex Machina von seiner dichten Atmosphäre und seinen tollen Charakteren. Der Film ist eine absolute Empfehlung und wer ihn noch nicht gesehen hat, der sollte dies schleunigst nachholen.
A World Beyond
Mit A World Beyond beziehungsweise Tomorrowland versuchte Disney in diesem Jahr ein weiteres Franchise zu etablieren, fuhr am Ende jedoch einen der größeren Flops 2015 ein. Dabei sah die Sache auf dem Papier gar nicht mal so schlecht aus. Die Welt, die der Film kreiert, ist in jedem Falle interessant und bringt durchaus Potenzial mit sich. Dazu kommt ein Cast mit George Clooney, Hugh Laurie und Britt Robertson, der ebenfalls viel versprach. Leider funktioniert A World Beyond am Ende nicht so gut, wie man es vielleicht hätte hoffen können. Gerade im zweiten Teil des Films, wenn die meisten der Geheimnisse aufgedeckt sind, geht der Geschichte doch zunehmend die Luft aus. Allerdings ist A World Beyond auch nicht so schlecht, wie er in vielen Kritiken gemacht wurde. Besonders die sympathischen Figuren und der Humor machen die erste Filmhälfte durchaus unterhaltsam. Während dies für viele ein Kinoticket mit 3D-Aufschlag vermutlich nicht rechtfertigt, kann man den Film auf DVD, Blu-ray oder bei einem Streaming-Dienst durchaus eine Chance geben.