Sieben Minuten nach Mitternacht: Kritik zur Romanverfilmung

Bevor Regisseur Juan Antonio Bayona im vergangenen Jahr für Jurassic World 2 verpflichtet wurde, verfilmte er schon 2014 den Roman Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness. Dieser basiert eigentlich auf einer Idee Bettina Abarbanell, die jedoch vor der Umsetzung an Brustkrebs starb. Ness schrieb für sie den Roman und anschließend auch das Drehbuch zum Film.

Sieben Minuten nach Mitternacht erzählt die Geschichte des 13-jährige Conor O’Malley (Lewis MacDougall), dessen Mutter (Felicity Jones) an Krebs im Endstadium leidet. Als wäre dies nicht genug, wird Conor am Tag von anderen Jungen in der Schule verprügelt, während ihn in der Nacht Albträume heimsuchen. Dann erwacht jedoch eines Nachts ein riesiges Baumwesen vor Conors Fenster. Das Monster sucht den Jungen auf und beginnt zu ihm zu sprechen. Es möchte ihm in den kommenden Nächten drei Geschichten erzählen, danach ist Conor selbst an der Reihe. Er soll dem Monster die Geschichte seines Albtraums erzählen, und nur wenn er die Wahrheit sagt, wird ihn das Wesen nicht holen.

Sieben Minuten nach Mitternacht ähnelt in der Grundprämisse Guillermo del Toros Pans Labyrinth. In beiden Filmen ziehen sich Kinder, die in einer düsteren Realität leben, in ihre ganz eigene Fan­ta­siewelt zurück. Wo Pans Labyrinth allerdings auch einiges an Spannung bietet, geht Sieben Minuten nach Mitternacht deutlich stärker in Richtung Drama. Der Zuschauer folgt Conors Geschichte, die wahrlich keine leichte Unterhaltung ist. Der drohende Verlust der Mutter, ein abwesender Vater, eine eher kalte Großmutter und die Jungen in der Schule sind fast zu viele Dinge, da im Laufe der Handlung auf den Jungen einprasseln. Allerdings ist Conor selbst auch kein Engel, was in ihn gewisser Weise zugänglicher macht.

Dass sich die Geschichte nicht in ihrem Drama verliert, hat sie dem Monster zu verdanken. Die Szenen von Conor und dem riesigen Baumwesen sind die Highlights des Films. Sobald das Monster beginnt, eine Geschichte zu erzählen, wechselt das Gezeigte in einen Animationsstil. Dieser ist an den Zeichenstil des Jungen angelegt und fügt sich sehr stimmig in das Gesamtbild ein. Dazu passend spricht Liam Neeson im englischen Original das Monster. In der deutschen Fassung ist Neesons Synchronsprecher Bernd Rumpf zu hören. Wer allerdings die Chance hat, den Film in Englisch zu sehen, sollte sie wahrnehmen. Neesons Stimme macht das Monster wirklich lebendig.

Während Neeson nur zu hören ist, sind neben Hauptdarsteller Lewis MacDougall auch Sigourney Weaver, Felicity Jones und Toby Kebbell im Film zu sehen. Alle Rollen sind also hervorragend besetzt und besonders Sigourney Weaver als Conors Großmutter holt aus ihrem Charakter, der auf dem Papier eher überschaubar gewesen sein dürfte, viel heraus.

Nicht ganz klar ist allerdings, wer das Zielpublikum des Films sein soll. Für die erwachsenen Zuschauer sind die Lehren und die Moral etwas dünn. Dagegen dürfte die Geschichte selbst für Kinder zu düster sein. Dadurch sitzt Sieben Minuten nach Mitternacht etwas zwischen den Stühlen. Für erwachsene Zuschauer ist aber zumindest der Weg von Connor interessant geraten, selbst wenn die Auflösung nicht ganz mit der zuvor gezeigten Handlung mithalten kann.

Fazit

Sieben Minuten nach Mitternacht erzählt eine traurige Geschichte, für die einige Zuschauer sicherlich auch das eine oder andere Taschentuch brauchen werden. Tolle Darsteller und die Monster-Szenen machen den Film aber in jedem Falle sehenswert. Dass die die Lehre am Ende vergleichsweise simpel ausfällt, lässt sich verschmerzen.

Sieben Minuten nach Mitternacht Poster
Originaltitel:
A Monster Calls
Kinostart:
04.05.17
Regie:
Juan Antonio Bayona
Drehbuch:
Patrick Ness
Darsteller:
Sigourney Weaver, Felicity Jones, Toby Kebbell, Lewis MacDougall, Liam Neeson
Als der junge Conor einmal schweißgebadet – um punkt sieben Minuten nach Mitternacht – aufwacht, hat sich der alte Baum vor seinem Fenster in ein riesiges Monster verwandelt und spricht zu ihm.

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