Für die großen Hollywood-Filmstudios wird China als Absatzmarkt immer wichtiger. Derzeit dürfen dort pro Jahr 34 ausländische Filme veröffentlicht werden und die Umsätze in diesem Land brechen jährlich ihre eigenen Rekorde. Die Filme müssen jedoch vorher an der chinesischen Zensur vorbei. Dabei nehmen die Studios in Kauf, dass ihre Blockbuster teilweise viele Federn lassen müssen. Knapp 40 Minuten sind aus der lokalen Fassung für Cloud Atlas entfernt worden, 12 Minuten fehlen in Men in Black 3 (alle China-Town-Szenen wurden entfernt), auch Skyfall wurde um einige Szenen erleichtert (u.a. die Szene, in der ein chinesischer Sicherheitsmann erschossen wird). Für Iron Man 3 wurden sogar ein paar Extraszenen mit Chinas Filmstar Fan Bingbing gedreht.
Um eine Veröffentlichung in China nicht zu gefährden und der Zensur aus dem Weg zu gehen, wurde in World War Z ein kleines Detail geändert. Ursprünglich hätte die Zombie-Pandemie ihren geografischen Ursprung in China gehabt. Vielleicht nicht die beste Idee, wenn man den 240-Millionen-Dollar-teuren Zombie-Actionfilm im zweitwichtigsten Markt der Welt zeigen möchte.
Damit der Konflikt mit China vermieden werden kann, wurde die scheinbar harmlose Kleinigkeit nachträglich geändert, wie ein Sprecher von Paramount bestätigt hat: "Es ist kein wichtiger Aspekt der Handlung und wir wollen den Film dort auf jeden Fall veröffentlichen.".
Mit steigenden Erlösen wird Chinas indirekter Einfluß auf die amerikanische Filmindustrie weiter zunehmen.
World War Z hat eine jahrelange Produktion mit vielen Problemen hinter sich. Babylon 5-Erfinder J. Michael Strazynski adaptierte 2007 als Erster den gleichnamigen Roman von Max Brooks, eine rückblickende Erzählung von Einzelschicksalen auf verschiedenen Teilen der Erde, nach dem Ende eines weltweiten Krieges gegen Zombies. Vier Jahre und drei Autoren später beginnen 2011 die Dreharbeiten ohne klare, kreative Ausrichtung und mit vielen offenen Fragen. So war man sich z.B. über Aussehen und Motorik der Zombies vor Drehstart völlig uneinig. Produzent und Hauptdarsteller Brad Pitt zerstritt sich mit Regisseur Marc Forster. Der hatte noch nie eine Produktion dieser Größe betreut, allerdings auch nichts zu melden, denn das letzte Wort lag bei Pitt. Kameramann und Oscar-Preisträger Robert Richardson wollte mehrfach das Handtuch werfen, durfte aber nicht. Lost-Autor Damon Lindelof wurde für die Verschlimmbesserung des Drehbuchs angeheuert, reichte diese dankbare Aufgabe jedoch weiter an seinen Kollegen Drew Goddard (Cloverfield).
Was am Ende bei rausgekommen ist, können wir ab 27. Juni in den Kinos sehen. Eine neue Featurette zeigt einige neue Szenen aus dem Zombie-Spektakel und bietet einen kurzen Blick hinter die Kulissen.