Die Variante - Kritik zu Folge 1.02 von Loki

SPOILER

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Loki sichtet Akten in der TVA

Wir erinnern uns bei Loki an den kleinen Cliffhanger der vergangenen Woche. Agent Mobius (Owen Wilson) hatte für Loki (Tom Hiddleston) die Aufgabe, sich selbst zu jagen. Denn eine Variante Lokis taucht zu verschiedenen Zeitpunkten auf und tötet die Minutemen, also Mitglieder der TVA.

Damit war das große Rätselraten eröffnet, ob es wirklich Loki ist, der sich hinter der Variante verbirgt, die in der Auftaktepisode noch unter einem Kapuzenumhang verborgen war. Mit der neuen Episode “Die Variante” hat das Autorenteam von Loki entschieden, bereits jetzt zu enthüllen, wer sich unter der Kapuze versteckt. Aber erst einmal der Reihe nach.

“Where have all the good men gone and where are all the Gods?”

Schon in der ersten Szene, die für wenige Sekunden glaubhaft macht, dass das Publikum in der Renaissance gelandet ist, dann aber durch Einblendung des Ortes umgehend klarstellt, dass es sich um eine Veranstaltung handelt, ist klar, dass die Variante wieder aktiv ist. Der Kampf gegen die Minutemen ist passend unterlegt mit Bonnie Tylers “Holding out for a hero”, allerdings ist offensichtlich, dass die TVA der Variante unterlegen ist. Warum die Variante aber dieses Mal immerhin eine Gefangene macht … darüber darf das Publikum rätseln.

Dafür gibt es einen Einblick, wie ein Gott des Schabernacks die Einarbeitung in der TVA absolviert. Das Onboarding besteht aus Videos und Miss Minutes, dem Maskottchen der TVA, das regelmäßige Lernkontrollen macht. Wie erwartet ist Loki davon genervt, vielleicht sogar unterfordert. Nach dem kurzen Ausflug gen 1985 ist auch Agent Mobius klar: Er muss Loki für längere Zeit beschäftigen - und gibt ihm eine allerletzte Chance. Also darf Loki sich durch Aktenberge wühlen.

Loki als Detective Somerset

Die Szene in der Bibliothek ist unterhaltsam aufgebaut. Ein entnervter Loki, der sich nicht darum schert, dass man leise sein sollte - und wie nebenbei ist eine kleine Hommage an “Sieben” von David Fincher eingebaut. Ein Teil der Szene ist mit Johann Sebastian Bachs “Air Suite Nr. 3” hinterlegt, die Kamerafahrt ist ähnlich wie in Finchers Film aufgebaut. Und ein Gutes hat die Szene auch noch: Loki hat die Erleuchtung, wo die Variante sich versteckt.

In der nachfolgenden Sequenz zeigen Hiddleston und Owen, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Begeistert darf Hiddleston zu den skurrilsten Requisiten greifen, um seine Theorie über die Apokalypsen und die Nexus-Ereignisse darzustellen. Selten hat jemand so innig Salz- und Pfefferstreuer geschüttelt wie Hiddleston; und seltener war jemand trauriger über einen letztendlich ruinierten Salat als Wilson.

“Seid frei, meine gehörnten Kumpanen, seid frei!”

Lokis Theorie darf dann auch getestet werden. Welche Apokalypse in der Zeitgeschichte könnte geeigneter sein als der Untergang Pompejis? Und hier passt es dann einfach. Das Timing zwischen Wilson und Hiddleston ist perfekt, der Unterschied zwischen ihren Figuren könnte nicht größer sein. Hiddleston präsentiert den selbstsicheren, zum Größenwahn neigenden Gott und rattert wie nebenbei eine Ansprache auf Lateinisch herunter. Kudos!

Anhand des Beweisstücks aus der ersten Folge ist dann auch klar, in welcher Apokalypse sich die Variante versteckt. Hier ändert sich der Tonfall der Folge, es wird ernst. In der Roxxcart Mall, deren Name nahelegt, dass sie zur Roxxon Corporation gehört, kommt es zum ersten kleinen Showdown in der Serie. Holt eure Staubsaugerroboter raus, schwingt eure Bodenstaubsauger und auf geht’s in den Kampf gegen die Variante. Und wie schon erwähnt, hat sich das Autorenteam entschlossen, bereits jetzt das Gesicht unter der Kapuze zu zeigen: Es ist eine weibliche Variante von Loki.

Loki, der Gestaltenwandler

Wie jetzt? Weibliche Variante von Loki? Im Rückblick betrachtet kommt dieser Twist gar nicht so überraschend. In einem der zahlreichen Clips, die im Vorfeld veröffentlicht wurden, ist Loki als genderfluid definiert. Als Gestaltenwandler ist die Figur auch in den Comics eine Zeit lang in der weiblichen Variante unterwegs - und das ist gar nicht mal so weit hergeholt. Denn auch der Loki der nordischen Mythologie war ein Gestaltenwandler, unter anderem hat er in Gestalt einer Stute das achtbeinige Pferd Sleipnir geboren.

Spannend wird es, warum die Serie auf diesen Kniff zurückgegriffen hat und welche Motive Lady Loki hat. Immerhin hat sie keine Mühen gescheut, den Heiligen Zeitstrahl zu zerbomben - und passend dazu hat der männliche Loki in der Episode über den freien Willen sinnieren dürfen. Es bleibt abzuwarten, wohin es die beiden Formen von Loki verschlagen hat.


Fazit

Für Marvel ungewöhnlich hat die Serie bereits früh enthüllt, wer die Variante ist und damit Tür und Tor für Spekulationen zu den Motiven von Lady Loki geöffnet. Möchte Loki die Herrschaft über die Time-Keeper an sich reißen? Was ist mit Lady Loki passiert, dass sie gegen die TVA zieht? Und was hat es eigentlich mit Mobius’ Leidenschaft für Jet-Skis auf sich? Fragen, die in den kommenden Episoden hoffentlich beantwortet werden - Spaß macht Loki auch weiterhin!

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