Die Zeitspinne - Kritik zu Star Trek: Discovery 5.04

SPOILER

Die Discovery befindet sich in "Die Zeitspinne" weiter auf der Suche nach dem nächsten Hinweis für den Standort der verborgenen Technologie der Progenitoren, als ihr ein Stock von Moll und L'ak zwischen die Speichen geworfen wird. Die titelgebende Zeitspinne sorgt dafür, dass das Schiff plötzlich durch die Zeit springt, und nur Burnham, Rayner und Stamets sind sich dessen bewusst. Während das Trio nach einer Lösung sucht, bekommen die Zuschauer einige vertraute und einige neue Zeitebenen zu sehen und es gibt auch ein Wiedersehen.

Zwischen Zukunft und Vergangenheit

Nachdem es in der Vorwoche bereits ein typisches Star-Trek-Thema in Discovery gab, setzt man auch in dieser Woche auf ein Setting, das in Star Trek alles andere als unbekannt ist. Zeitschleifen oder ähnliche Spielereien mit der Zeit gab es immer wieder einmal und sorgen im Falle von "Die Zeitspinne" für eine kurzweilige Episode, die zwar kaum die Rahmenhandlung voranbringt, dafür ab mit ein paar guten Charaktermomenten punkten kann. Die Idee, dass Burnham, Rayner und Staments in verschiedene Zeiten an Bord der Discovery springen, ist keine schlechte, auch wenn die Logik der Zeitspinne nicht zu arg hinterfragt werden sollte. Generell sind Zeitreisengeschichten aber selten zu 100 Prozent logisch, sodass man dies auch hier verschmerzen kann.

Was dagegen schade ist, ist die Tatsache, dass die Autoren aus dem Konzept relativ wenig machen. Da die Handlung primär nur an Bord der Discovery stattfindet, gibt es nicht wirklich viel zu sehen, abgesehen von dem einen oder anderen Blick aus dem Fenster. Auch die Möglichkeit, ein paar vertraute Figuren zurückzubringen, lässt man mit einer Ausnahme leider ungenutzt. Gerade als die Discovery in die Zeit der 1. Staffel springt, hätte ein Gastauftritt natürlich besonders auf der Hand gelegen, doch dieser wurde direkt im Keim erstickt, sodass sich der Zuschauer auch keine falschen Hoffnungen machen brauchten. Hier dürfte wahrscheinlich auch die Tatsache eine Rolle spielen, dass die Autoren zu diesem Zeitpunkt der Produktion wohl noch nicht wussten, dass Staffel 5 die letzte der Discovery sein wird, andernfalls hätte man vielleicht ein paar größere Geschütze aufgefahren.

Emotionale Wiedersehen

Etwas, das ebenfalls sehr gut funktioniert, ist die Kombination aus Burnham und Rayner. Es macht Spaß dem Duo mit seinen unterschiedlichen Herangehensweisen zuzuschauen und es hilft der Episode auch ungemein, dass man sich primär auf die beiden sowie Stamets konzentriert und nicht wie in der Vorwoche ständig zwischen den Handlungssträngen hin und her springt. Allerdings muss man auch festhalten, dass Rayner charakterlich etwas auf der Stelle tritt. So kommt seine Grantigkeit teilweise etwas unnatürlich rüber, vor allem weil man dachte, er hätte schon in der Vorwoche einen Schritt vorwärts gemacht. Stattdessen scheint er dieselbe Lektion wie in der letzten Folge nun noch einmal zu lernen. Hier kann man nur hoffen, dass das Thema nächste Woche nicht erneut wieder aufkommt.

Ebenfalls nicht so wirklich funktionieren will das Ende. Hier versuchen die Autoren den großen emotionalen Moment durch die Rückkehr von Airiam zu schaffen, der aber weitestgehend verpufft. Viele Zuschauer dürften sich entweder kaum an die Figur erinnern oder sie ist ihnen damals ziemlich egal gewesen. Auch die Tatsache, dass Burnham Airiam mit der Geschichte ihres Todes davon überzeugt, dass sie aus der Zukunft stammt, ist nur bedingt nachvollziehbar. Viel logischer ist ja tatsächlich der Ansatz von Rayner, jemandem etwas zu erzählen, das man eigentlich nicht wissen sollte, anstatt eine hypothetische Zukunft darzulegen, die sich nicht beweisen lässt.

Dafür ist es schön zu sehen, dass Stamets in dieser Episode mal wieder etwas mehr zu tun bekommt. Zuletzt eher untergetaucht, darf Anthony Rapp in dieser Episode mal wieder glänzen. Vor allem die Szenen, in denen deutlich wird, wie sehr sich sein Charakter mittlerweile verändert hat, sind amüsant geraten. Wer dagegen weiter blass bleibt, sind Moll und L'ak, die wieder nur einen Kurzauftritt haben. Die beiden Gegenspieler sind weiterhin die größte Schwäche der Staffel, vor allem da es so wirkt, als würden die Autoren eine Geschichte erzählen wollen, welche die beiden als eher tragische Figuren darstellt. Von den Zuschauern aber Mitgefühl zu erwarten, wenn man die Figuren in jeder Episode keine fünf Minuten zeigt, dürfte allerdings arg viel verlangt sein. Schon jetzt sind Moll und L'ak den meisten Zuschauern wahrscheinlich im besten Falle egal und im schlechtesten sind sie von ihnen genervt.

Fazit

"Die Zeitspinne" ist eine kurzweilige Episode, die erneut ein klassisches Star-Trek-Thema aufgreift. Dies wird auch solide umgesetzt, auch wenn man das Gefühl haben kann, dass man aus der Setting etwas mehr herausholen hätte können. Das Trio Burnham, Rayner und Stamets sorgt allerdings trotzdem für einiges an Unterhaltung und auch die Charaktermomente funktionieren mit der Ausnahme des Auftritts von Airiam weitestgehend.

Star Trek: Discovery

Originaltitel: Star Trek: Discovery
Erstaustrahlung 24. September 2017 bei CBS All Access / 25. September 2017 bei Netflix
Darsteller: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Jason Isaacs (Captain Gabriel Lorca), Michelle Yeoh (Captain Georgiou), Doug Jones (Lt. Saru), Anthony Rapp (Lt. Stamets), Shazad Latif (Lt. Tyler), Maulik Pancholy (Dr. Nambue), Chris Obi (T’Kuvma), Shazad Latif (Kol), Mary Chieffo (L’Rell), Rekha Sharma (Commander Landry), Rainn Wilson (Harry Mudd), James Frain (Sarek)
Produzenten: Gretchen Berg & Aaron Harberts, Alex Kurtzman, Eugene Roddenberry, Trevor Roth, Kirsten Beyer
Entwickelt von: Bryan Fuller & Alex Kurtzman
Staffeln: 4+
Anzahl der Episoden: 42+


Regeln für Kommentare:

1. Seid nett zueinander.
2. Bleibt beim Thema.
3. Herabwürdigende, verletzende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.

SPOILER immer mit Spoilertag: <spoiler>Vader ist Lukes Vater</spoiler>

Beiträge von Spammern und Stänkerern werden gelöscht.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren.
Ein Konto zu erstellen ist einfach und unkompliziert. Hier geht's zur Anmeldung.