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Die Menschheit befindet sich mitten in einer Energiekrise, was dafür sorgt, dass die Spannungen zwischen den verschiedenen Ländern immer weiter zunehmen. Sollte sich nicht bald eine Lösung finden, droht offener Krieg. Ob dieser noch verhindert werden kann, liegt in den Händen der Besatzung der Raumstation Cloverfield. Deren internationales Team versucht durch Experimente mit einem Teilchenbeschleuniger, einer neuen endlosen Energiequelle auf die Spur zu kommen.
Allerdings laufen die Experimente nicht gut, und so langsam geht den Wissenschaftlern die Zeit aus. Gleichzeitig nehmen auch die Konflikte zwischen den Bewohnern der Station zu, ähnlich wie die Spannungen zwischen ihren Ländern. Schließlich gelingt es ihnen doch, das gewünschte Energielevel zu erreichen. Das Experiment löst jedoch einen fatalen Fehler aus. Plötzlich befindet sich die Cloverfield nicht mehr in der Nähe der Erde, und auch die Station selbst wird zu einer tödlichen Falle.
Die Cloverfield-Reihe wurde schon immer von einem Marketing begleitet, das sehr stark auf Geheimhaltung ausgelegt war. Auch wenn die Filme selbst der übertriebenen Geheimniskrämerei nie wirklich gerecht wurden, konnten Cloverfield und 10 Cloverfield Lane aber zumindest unterhalten. Cloverfield überzeugte vor allem wegen der etwas anderen Herangehensweise an einen Monsterfilm, während 10 Cloverfield Lane allein aufgrund der darstellerischen Leistung von John Goodman sehenswert ist.
Jedoch sorgte schon bei 10 Cloverfield Lane die Tatsache, dass hier einfach das Wort Cloverfield über einen Film übergestülpt wurde, für einen Nachgeschmack. Auch im Falle von The Cloverfield Paradox verlief der Entstehungsprozess ähnlich. Ein Titel, der an den Kinokassen vermutlich große Schwierigkeiten gehabt hätte, wird einfach in einen Cloverfield-Film umgewandelt, und schon ist die Aufmerksamkeit da. Für einen Kinostart reichte es am Ende aber trotzdem nicht, was durchaus Sinn macht, wenn man sich das Endergebnis ansieht. The Cloverfield Paradox ist praktisch in allen Bereichen banal.
Letztendlich handelt es sich beim dritten Cloverfield-Teil um einen Science-Fiction-Horrorfilm auf einer Raumstation, wie man ihn schon mehrfach gesehen hat. Die Versatzstücke sind daher entsprechend bekannt und dürften kaum noch jemanden groß überraschen können. The Cloverfield Paradox ist zu keiner Zeit in irgendeiner Form clever oder innovativ, sondern arbeitet nach und nach gängigen Klischees ab. Dabei bleibt oft auch gleich die Logik auf der Strecke, was ebenfalls nicht dienlich ist. Da zumindest die Schockeffekte ganz nett geraten sind, reicht der Unterhaltungswert für einen gemütlichen Netflix-Abend auf der Couch für Genre-Fans vermutlich trotzdem aus. Eine Kinokarte wäre der Film aber nicht wert gewesen.
Dies liegt auch daran, dass die Charaktere kaum überzeugen können. Zwar kann sich die Besetzung mit Gugu Mbatha-Raw, Daniel Brühl, Elizabeth Debicki, Aksel Hennie, Chris O'Dowd, John Ortiz, David Oyelowo und Zhang Ziyi sehen lassen, das Drehbuch gibt den Darstellern aber fast keine Möglichkeit, wirklich etwas aus ihren Figuren zu machen. Einzige Ausnahme bildet Gugu Mbatha-Raw, deren Hamilton zumindest etwas Hintergrundgeschichte bekommt. Der Rest der Besatzung bleibt dagegen sehr blass, was auch dafür sorgt, dass ihr Schicksal kaum bewegt.
Im Vergleich zu 10 Cloverfield Lane lässt sich zudem festhalten, dass der Film sich etwas stärker auf seinen Cloverfield-Titel bezieht. Es gibt den einen oder anderen Fanservice, wobei man durchaus das Gefühl bekommt, dass dieser nachträglich platziert wurde, um den Titel zu rechtfertigen. Unter anderem versucht man sich an einer Erklärung, warum die Filme zusammenhängen. Diese ist aber weder kreativ, noch sonderlich spannend. Auch ein separater Handlungsstrang auf der Erde scheint nur im Film zu sein, um die Cloverfield-Verbindung zu rechtfertigen. Leider sind die Szenen aber eigentlich vollkommen überflüssig. Sie sind nur dazu da, um eine gewisse Schlusspointe zu setzen.
Fazit
The Cloverfield Paradox zeigt die Probleme der Cloverfield-Reihe auf. Anstatt ein stimmiges Gesamtwerk zu schaffen, wird der Franchise-Name einfach nur über einen beliebigen Film gestülpt, den man dann nachträglich mit etwas Fanservice aufpoliert. Für einen tatsächlich guten Film ist dies aber zu wenig. Wer Spaß an Science-Fiction-Horrorfilmen auf Raumstationen hat, kann The Cloverfield Paradox eine Chance geben. Für Netflix-Abonnenten kostet der Film schließlich nichts. Alle anderen finden vermutlich bessere Alternativen.