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Die Star-Trek-Jubiläums-Woche neigt sich dem Ende zu. Fehlt nur noch eins: Sämtliche Ideen zu Star-Trek-Filmen ab 1979, die es aus verschiedenen Gründen nie auf die Leinwand geschafft haben. Wer Teil eins hierzu verpasst hat, kann hier nachlesen.
Drehbuchautor Harve Bennett hatte als zweiten Kinofilm eigentlich etwas leicht Abgewandeltes im Kopf als das, was letztlich als Star Trek II: Der Zorn des Khan in die Kinos kam. Die grundlegende Handlung von War of the Generations wäre hier eine Rebellion gegen die Förderation gewesen. Anführer dieser Revolte ist David Marcus, der - wie sich schließlich herausstellt - niemand geringerer als der Sohne von Kirk und dessen alter Liebe Carol Marcus ist. David untersteht dem Einfluss von Khan, kann jedoch von Kirk überzeugt werden, auf die gute Seite zu wechseln. Wem die Idee jetzt nicht gänzlich unbekannt vorkommt, liegt richtig: Wesentliche Elemente dieses Konzepts wurden für den zweiten Star-Trek-Film übernommen.
Samuel A. Peeples hatte mit Star Trek: Worlds That Never Were einen anderen Antagonisten als Khan vorgesehen - schlicht zwei Reisende aus einem alternativen Universum. In seinem Skript existierte zudem die Figur eines Doktor Savik, die unter Umständen später als Vorlage für Saavik diente. Immerhin wurde der Titel von Peeples zeitweise als Arbeitstitel für Film Nummer zwei hergenommen.
"Wie alles begann" - aber doch bitte nicht mit jungen Darstellern!
Um das Kennenlernen der späteren Enterprise-Crew dreht sich die Handlung von Star Trek: The First Adventure, unter anderem auch bekannt als Star Trek: The Academy Years. Hier wird beschrieben, wie sich Kirk, Spock, Pille und Scotty letztendlich kennengelernt haben.
Kirk wird mehr oder minder als Draufgänger beschrieben, der sich auf der Akademie durchschlägt - unter anderem auch, als Spock aufgrund seiner Abstammung von anderen Kadetten drangsaliert wird. Er rettet Spock und auch ein wenig sich selbst, denn damit hat er was bei Spock gut, was ihm für seine Prüfung im Fach Quantenmechanik gerade recht kommt. Allerdings fliegt aufgrund der identischen Prüfungsergebnisse (Spock hat ihm per Gedankenverschmelzung sein Wissen übermittelt) auf, dass Kirk und damit auch Spock betrogen haben. Sie werden unter Arrest gestellt, während ihre Mitschüler auf ihre erste Mission geschickt werden. Es kommt zu Komplikation und letztendlich schaffen es Kirk, Spock, Pille und Scotty, die Situation zu retten.
Das Problem für die Umsetzung dieser Idee waren die hohen Gagenforderung, vor allem von William Shatner und Leonard Nimoy. Zuerst zog man in Betracht, die Rollen mit jungen Darstellern zu besetzen; unter anderem war John Cusack als Spock angedacht. Dieser Ansatz traf aber auf heftigen Gegenwind der Fans und auch durch Gene Roddeberry. Es kam zu diversen Querelen, die durch einen Besetzungswechsel innerhalb Paramounts noch geschürt wurden. Als man sich dann endgültig zu einem Konzept durchgerungen hatte, war die Zeit so knapp, dass Autor Bennett frustriert hinschmiss und seinen Vertrag mit Paramount nicht verlängerte. Ganz verschwunden war das Konzept jedoch nie. J.J. Abrams schien sich für Star Trek (2009) umfangreich an den Ideen bedient zu haben, da auffällig viele Gemeinsamkeiten bestehen.
"Wir könnten aber auch erzählen, wie die alte Crew gestorben ist?"
Chekov-Darsteller Walter Koenig schlug mit Star Trek: In Flanders Fields eher die gegenteilige Marschrichtung ein - er wollte von der gealterten Crew erzählen. In der Geschichte herrschen Kriegszustände, jedoch kommen Kirk und Co bis auf Spock nicht mehr für einen Einsatz in Frage, da sie den Fitnesstest nicht bestehen. Spock bekommt deswegen das Kommando über einen jüngeren Crew und wird auf eine Mission geschickt. Als die Enterprise auf dem Rückweg aber verschwindet, macht sich die alte Crew auf, um das Schiff zu suchen. Am Ende gibt es eine epische Schlacht gegen wurmartige Wesen, um die jungen Crew zu retten, was auch gelingt - dennoch sind die Verluste dramatisch, da nur Pille und Spock überleben. Diese Idee wurde zugunsten von Star Trek VI: Das unentdeckte Land fallen gelassen.
"Vielleicht lassen wir Picard aber auch immer auf Kirk treffen - wäre das nicht die Idee?"
Im selben Jahr entwickelte Nimoy gemeinsam mit Mark Rosenthal und Lawrence Konner eine Idee zu seinem Crossover von The Original Series mit The Next Generation. Hier schoben die Produzenten von The Next Generation aber einen Riegel vor, da man die Meinung vertrat, dass ein Wechsel vom Fernsehen auf die Kinoleinwand den Erfolg der Serie beeinträchtigen könnte.
Zum ersten Kinofilm um die Crew aus The Next Generation gab es eine alternative Version, die mehrmals im Franchise aufgegriffen wurde. In diesem Falle hätte Picard sich Rat von Kirk holen müssen, weil er es mit einer Spezies aus einer anderen Dimension zu tun hat, die nur in die ihre zurückkehren kann, wenn sie die Welt, in der sie sich befindet, zerstört.
1997 gab es ein bereits fertiges Skript für einen IMAX 3D-Film, das Projekt wurde aber aus unbekannten Gründen wieder verworfen. Dafür liefen John Logan und Brent Spiner im Jahr 2002 zur Höchstform als, als sie einen Film erschaffen wollten, bei dem so ziemlich alle Darsteller dabei sein sollten, die es jemals im Franchise gab - sowohl Protagonisten als auch Antagonisten. Da Star Trek Nemesis dem Studio kein zufriedenstellendes Ergebnis liefern konnte, wurde dieses Projekt anschließend verworfen.
"Egal. Wir brauchen Nazis."
Letztendlich entwickelte im Jahr 2005 dann Erik Jendersen das Drehbuch zu Star Trek: The Beginning. Über die Handlung sind viele Details bekannt; dennoch kann man es kurz mit einem "Auf der Erde ist alles Friede, Freude, Eierkuchen, wären da nicht eine böse Gruppe, welche die Hinterlassenschaften von Nazi-Wissenschaftlern nutzt, um ihren Fremdenhass ausleben zu können" zusammenfassen. Hauptcharakter ist hier ein gewisser Tiberius Chase, der in einer xenophoben Familie aufwächst. Das Studio sah das Hauptproblem darin, dass das Skript von Jendersen so gut wie keinen im Franchise bekannten Charakter beinhaltet. Lediglich am Namen Tiberius und seinem Wohnort Iowa hätte man ableiten können, dass hier eine Verwandtschaft zu Kirk besteht. Aufgrund einer Reorganisation von Paramount Pictures wurde die Idee nicht umgesetzt, da die neue Führungsspitze die Ideen von J.J. Abrams klar favorisierte.
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