Der vierte Band der „UFO Akten ist ein extra für die Neuauflage geschriebener Roman. „Der Glückspilz“ ist handlungstechnisch vielleicht weniger originell, reiht sich aber positiv gesehen auch nicht in die dunklen Monster der Woche Geschichten ein.
Carter Jackson nimmt sich aber der Beziehung zwischen Judy Davenport und Cliff Convoy an. Im Laufe dieses seltsamen, von einer neuen Quelle initiierten Falls kommen sich die beiden Bundesagenten nach einigen Irrungen und Wirrungen zumindest als Team ein wenig näher. Dazu müssen – natürlich manipuliert – die emotionalen Extreme ausgetestet werden. Judy Davenport zeigt sich über ihre bisher immer betonte attraktive Seite hinaus als verführerische Frau, die geliebt werden möchte, nachdem ihre Ehe schon so kläglich gescheitert ist. Cliff Convoy sieht in ihr nicht nur eine intellektuell ebenbürtige Frau, sondern vor allem auch eben irgendwann in der fernen Zukunft mehr als eine Partnerin.
Raum genug für diese Gedanken gibt es alleine aufgrund der Tatsache, dass der Fall mit sehr viel Humor und einem Augenzwinkern erzählt wird. Edward Blundt ist ein klassischer Verlierer. In seinem Job als Autoverkäufer natürlich der klischeehaften Sorte kommt er nicht weiter. Er will eben keine Schrottkarren an den Mann bringen. Seine Frau ist eine übergewichtige Zicke geworden, die ihn buchstäblich tyrannisiert und gegen die er sich nicht wehren kann. Außerdem hat sie Verhältnisse mit verschiedenen Männern in der Wohnwagensiedlung, in welcher die Blundts seit zu vielen Jahren hausen. Als Blundt noch mitbekommt, dass auch sein Chef seine Gattin gerne zu Schäferstündchen besucht, brennt ihm die Sicherung durch und er will sich vor die nächste U- Bahn werfen. Ein ihn treffender Blitz verändert sein Leben.
Carter Jackson malt ab diesem Moment das Leben eines buchstäblichen Glückpilzes nach. Wie in unzähligen Geschichten, aber auch Filmen wie Johne Landis „Trading Places“ verändert Geld, sehr viel Geld doch den Charakter und aus dem sympathischen Verlierer Blundt wird ein arroganter und selbstherrlicher Mann, dem die Frauen wie Judy Davenport auf eine unerklärliche Art und Weise erliegen, während die Mafia immer verzweifelter versucht, Blundt zu töten. Immerhin hat er sich in ihre Geschäfte eingemischt. Nur enden die Attentate in immer schlimmeren Katastrophen.
Am Ende einer wilden Nacht in Blunfts Penthouse Wohnung kann Carter Jackson den Plot fast nur wie im Märchen wieder auflösen. Ohne zu viel zu verraten wird gegeben und genommen. Interessant und lustig sind die Szenen, in denen Cliff Convoy buchstäblich das Pech an den Stiefeln klebt. Auch wenn es in mehrfacher Hinsicht nicht sein Tag ist – die Haupthandlung mit Davenport und Convoy spielt tatsächlich nur an einem einzigen Tag – scheint auch über seine Schultern ein Schutzengel zu schauen. Carter Jackson geht bei den bedrohlichen Szenen bis an den Rand der Serienkontinuität, aber natürlich keinen Schritt weiter.
„Der Glückspilz“ ist kurzweilig zu lesen. Die Details machen den Reiz des Plot technisch sehr schematischen Romans aus und selbst Leser der Erstauflage werden in diesem ersten neuen Roman seit mehr als dreißig Jahren neue Seiten an den beiden Protagonisten erkennen.
Bastei Heftroman
64 Seiten