1.07 Invasion

Regie:
Michael Braun
Drehbuch:
Rolf Honold, W.G. Larsen

Hauptdarsteller:
Dietmar Schönherr (Major Cliff McLane)
Eva Pflug (Leutnant Tamara Jagellovsk)
Claus Holm (Leutnant Hasso Sigbjörnson)
Wolfgang Völz (Leutnant Mario de Monti)
F. G. Beckhaus (Leutnant Atan Shubashi)
Ursula Lillig (Leutnant Helga Legrelle)
Benno Sterzenbach (General Wamsler)
Friedrich Joloff (Oberst Villa)

Darsteller:
Charlotte Kerr (General Lydia van Dyke)
Franz Schafheitlin (Sir Arthur)
Hans Cossy (Marschall Kublai Krim)
Thomas Reiner (M. Spring-Brauner)
Alfons Höckmann (Professor Rott)
Konrad Georg (Dr. Regward)
Alexander Hegarth (Dr. Heine)
Emil Stöhr (von Wennerstein)
Wolf Rahtjen (Oberst Mulligan)
Gerhard Jentsch (Astrogator d. Hydra)
Albert Hehn (Commander Lindley)
Willy Schäfer (Astrogator der Tau)
N. Clausnitzer (Sprecher von Com. Spira)

Kurzinhalt

Der Chefs des Galaktischen Sicherheitsdienstes Oberst Villa und sein Stab sind an Bord des GSD-Kreuzers TAU, der in der Nähe des Planeten Gordon in einen Lichtsturm gerät. Villa hält das Ereignis zunächst für etwas anderes. Doch als er ohne Commander Lindley, der nach einer Lancet-Notlandung auf Gordon verschollen ist, wieder zurückkommt, schiebt er seine Vermutungen auf den Stress der Situation und bezeichnet sie als nichtig.

McLane, der in einen Untersuchungsausschuss dazu berufen wird, fällt das seltsame und widersprüchliche Verhalten Oberst Villas auf. Er will versuchen, herauszufinden, was auf Gordon tatsächlich passiert ist.

Inhalt

Die TRAV empfangen einen Notruf von Commander Lindley vom GSD-Kreuzer TAU, der in einen schweren Lichtsturm geraten ist. Mit an Bord sind der Chef des Galaktischen Sicherheitsdienstes, Oberst Villa, und sein Stab. Villa ist überzeugt, dass es kein normaler Lichtsturm ist. In einem letzten Funkspruch gibt er durch, es handele sich um schnell wechselnde Schwerefelder und Gravitationswellen. Da die gesamte Energie der TAU ausgefallen ist, will Lindley sich mit einer Lancet zum Planeten Gordon durchschlagen.

Wohlbehalten zurück auf der Erde berichtet Villa einer Untersuchungs-Kommission, der auch McLane angehört, von den Vorfällen. Bedauerlicherweise kam nur er mit seinem Stab zurück, während Lindley bei Gordon verschollen ist. Villa will nun nichts mehr von Schwerefeldern oder Gravitationswellen wissen. Diese Behauptung sei nicht haltbar und wohl des Stresses der Notsituation entsprungen. Lindley habe Recht gehabt, es sei ein gewöhnlicher Lichtsturm gewesen.

McLane, der bei MZ-4 (siehe: Angriff aus dem All) in ähnliche Vorkommnisse verwickelt war wundert sich, dass Villa jetzt von einem normalen Lichtsturm spricht. Der Sturm, wirft er ein, könnte auch eine Folge der Schwerefeldbildung sein. Als McLane weiter insistieren will, weil ihn Villas wiedersprüchliche Angaben stutzig machen, hält Wamsler ihn jedoch energisch zurück.

Dann erhält die ORION-Crew den Auftrag Satelliten der Raumüberwachung im Vesta-Abschnitt zu kontrollieren, der in der Nähe des Planeten Gordon liegt. Jedoch wird diese Order kurzfristig widerrufen, der GSD werde diesen Auftrag selbst übernehmen.

Im Starlight-Casino erlebt McLane den Chef der Startbasenüberwachung, Oberst Mulligan, der ziemlich betrunken ist. Es stellt sich heraus, dass er, obgleich McLane weiß, dass man sich noch vor Kurzem sehr lobend über ihn ausgelassen hatte, soeben vom GSD entlassen wurde. McLane wird die Sache immer suspekter. Er überredet Tamara, ihm einen Termin bei ihrem Chef zu besorgen, den er um eine Sonderstarterlaubnis nach Gordon bitten will, um dessen Reaktion darauf zu sehen. Darüber hinaus überredet er sie, herauszufinden, was Villa eigentlich auf Gordon wollte, denn darüber weiß niemand Bescheid. Das allerdings, versichert Tamara ihm, sei nichts Ungewöhnliches, da Villa seine Karten immer erst sehr spät aufdecken würde.

Tamara spricht also mit Villa, der einem Gespräch mit McLane zustimmt. Als sie dann versucht, die gewünschten Daten über Gordon aus dem Computer zu holen, wird sie von Villa erwischt. Er habe sie bewusst an den Computer herangelassen, erklärt er ihr, da er wissen wollte, woran ihr Freund McLane so sehr interessiet sei.

Unterdessen spricht McLane mit Dr. Heine, der Villa nach dessen Rückkehr untersucht hatte. McLane äußert seine Vermutung, dass möglicherweise die Frogs Villa irgendwie manipuliert hätten. Heine hält jedoch eher McLane nach dieser Überlegung für verrückt, als den Oberst.

Villa empfängt McLane und erteilt ihm promt die Sondererlaubnis, nach Gordon zu fliegen. Tamara könne aber leider nicht an diesem Flug teilnehmen, da sie zu einem Fortbildungskurs sei. Sie habe ja nicht wissen können, dass die ORION starten würde, erklärt Villa lächelnd, und schließlich strebe sie Beförderungen an, da müsse man solche Kurse belegen. McLane wundert sich zwar, dass sie ihm nichts davon gesagt hat, doch er nimmt es hin. Besonders, da Villa den fähigen Chefingenieur Kranz mitschicken will, der die ORION mit einem neu entwickelten Eigenkraftfeld ausstatten werde, mit dem man den gravitionellen Feldern widerstehen könne.

Als die ORION auf ihrem Flug nach Gordon Kampfschiffe der Exoterristen ortet, ist es micht mehr möglich, Meldung zu machen. Villa und seine Leute kontrollieren den gesamten Funkverkehr, so dass McLane niemanden außer Villas Schergen erreichen kann.

Tamara hat unterdessen in Villas Büro festgestellt, wir unglaublich die Situation ist. Alles was die Frogs bei ihrem Anflug auf die Erde stören oder hindern könnte, wurde von Villa ausgeschaltet. Nun verlangt er von ihr, wenn McLane sich wieder melde ihm ganz genau zu sagen, was er ihr mitteilen werde.

Die ORION-Crew stellt fest, dass sich die Kampfverbände der Frogs bei Gordon zu versammeln scheinen. Atan soll erneut versuchen, TRAV zu erreichen. Würde das wieder nicht klappen, wisse man, woran man sei. Vorsichtshalber entwaffnet er noch Chefingenieur Kranz. Nachdem die Lichtspruchverbindung wieder in Villas Büro landet bittet McLane, Wamsler sprechen zu können. Als Villas Mann drumherumredet ist die Sache für Cliff klar und er gibt durch, von jetzt an auf eigene Faust zu handeln. Villa zwingt Tamara nun, mit McLane zu sprechen. Er droht McLane an, dass sie auf der Stelle sterben werde, wenn er seine Anordnungen nicht befolge.

Unterdessen hat Tamara, auf der Suche nach irgendeiner Lösung, einige Tasten an der Sprechanlage ins Visier genommen. Als sie nun auf die Anlage zugestoßen wird, drückt sie im Abstützen eine dieser Tasten, die den Sprechverkehr in General Wamslers Vorzimmer weiterleitet. So können Wamslers Leute die Durchsage Tamaras an McLane mithören und werden über Villas Machenschaften informiert. Villa zwingt McLane, das Kommando der ORION an Kranz zu übergeben. Die Crew hat keine Chance für irgendwelche Tricks, Villa hat an alles gedacht und lässt sich die Bestätigung von Kranz in einem speziellen Code durchgeben.

Spring-Brauner ist ausnahmsweise einmal von schneller Auffassung und lässt die Informationen per Kurier, da der Funkverkehr sicherlich überwacht werde, an Wamsler und andere Stellen der ORB weiterleiten. Die Verantwortlichen kommen zusammen und geben in windeseile Befehle um die Invasion aufzuhalten, doch es ist bereits zu spät. Soeben gibt Villa den Befehl, sämtliche Startbasen zu fluten. Er wird zwar nun festgenommen, stellt jedoch befriedigt fest, dass es nichts mehr nützen würde, die Invasion könne nicht mehr verhindert werden.

Kranz erklärt unterdessen, die ORION werde bereits auf Gordon erwartet. Man interessiere sich insbesondere für die Overkillanlage, die sie an Bord habe. Die Crew werde dort ganz einfach einer Gehirnwäsche unterzogen um sie auf Seiten der Frogs zu bringen. Plötzlich sind irgendwelche unregelmäßigen Geräusche von der Maschine zu hören. Die Crew-Mitglieder schauen irritiert auf ihre Instrumente, bis sich Hasso aus dem Maschinenraum meldet um mitzuteilen, dass zwei Wandler ausgefallen seien und die ORION während der Reparatur nur mehr mit halber Geschwindigkeit fliegen könne. Kranz schluckt diesen Brocken und befiehlt Hasso, unverzüglich mit der Reparatur zu beginnen.

Auf der Erde überlegen die Verantwortwortlichen der ORB weiter, was zu tun möglich sei, als Tamara hereinstürmt. Es sei gelungen, verkündet sie, einen Teil des Funkverkehrs von Villa mit den Frogs zu entschlüsseln und man wisse nun, dass es ein Energieersorgungsproblem gegeben habe das dadurch gelöst wurde, dass die gesamten Verbände der Frogs über den Leitstrahl Gordon zur Erde gelenkt würden. Demnach ist die einzige Rettung, Gordon zu zerstören. Doch auch dagegen hatte sich Villa abgesichert. In den Sektoren um Gorden befindet sich kein einziger Kampfverband der Erde mehr.

Lediglich McLane kann nun noch helfen, aber es ist kein Funkverkehr zur ORION möglich. Lediglich im Ortungsstrahl ist sie zu sehen. Es herrscht ziemliche Ratlosigkeit. Schließlich verkündet Spring-Brauner, dass die HYDRA Kurs auf Gordon genommen habe. Wamsler erklärt, das würde nichts nützen, da sie Gordon nicht schnell genug erreichen könne. Immerhin schneller als die ORION, lässt Spring-Brauner ihn wissen, denn die fliege seit einer Weile mit halber Geschwindigkeit. Das bringt Tamara auf eine Idee: die HYDRA müsse die ORION angreifen. Das gäbe der Crew vielleicht die Möglichkeit, die Kontrolle wiederzugewinnen. Wamsler lässt den entsprechen Befehl an General van Dyke ergehen.

Der Coup gelingt und in dem Gerüttel der "vorsichtig" angeschossenen ORION kann Kranz überwältigt werden. Van Dyke übermittelt McLane jetzt den Befehl, mit Hyperspace-Geschwindigkeit Kurs auf Gordon zu nehmen, dass mit Overkill zu eliminieren sei. Hasso ist nichts lieber, als das Schiff wieder auf eine flotte Geschwindigkeit zu bringen. Auf der Erde registriert man erleichtert diesen Vorgang. Doch die Zeit wird knapp. Schließlich gelingt der ORION der Wettlauf und der Planet Gordon wird zerstört.

In einer Konferenz mit den Beteiligten des Unterfangens wird geklärt, dass nichts von den Vorfällen nach außen dringen dürfe, da sonst möglicherweise jeder jeden verdächtigen würde. Villa befände sich in arztlicher Obhut, wo man versuche die Krankheit, denn im Grunde handele es sich um etwas ähnliches, zu behandeln. Villa habe keine Einfluss auf seine Taten gehabt. Man müsse den Umprogrammierungsprozess nachvollziehen und Schritt für Schritt rückgängig machen. Man lasse nichts unversucht, damit das gelänge.

Im Anschluss nimmt sich Wamsler die ORION-Crew vor. Doch statt der Strafpredigt wegen Subordination und eigenmächtigem Handeln wird McLane zum Oberst befördert und die Crew mit sofortiger Wirkung vom Patroulliendienst freigestellt. Sie gehört ab sofort wieder den Schnellen Raumverbänden an. Darüberhinaus gibt es drei Monate Sonderurlaub auf Staatskosten. Mario weiß sofort, dass er diesen auf Croma verbringen will.

Als die andern schon zum Feiern ins Starlightcasino abrauschen hält Tamara Cliff zurück. Nun, da der Strafauftrag beendet sei, macht sie ihm klar, sei auch ihre Rolle als "Gouvernante" erloschen. Beide lassen noch einmal ihre gemeinsamen Missionen und ihre Empfindungen zum Verhalten des anderen Revue passieren. Schließlich stellt Cliff fest, dass er General van Dyke unterbreiten werde, dass er seine Gouvernante auch weiterhin für sich beanspruche. Tamara rät ihm lächelnd, nicht immer nur dienstlich zu denken und sie umarmen und küssen sich. Dabei werden sie allerdings von Helga unterbrochen, die verkündet es reiche, sie habe die Wette mit Mario gewonnen der behauptet habe, soetwas würden sie sich in den Räumen der ORB nicht trauen. Ein abschießendes, an Cliff gerichtetes, 'du Schuft' kann sie sich nicht verkneifen.

Kritik

von Gisa von Delft

Die finale Episode dieser leider viel zu kurz geratenen Serie ist wirklich großartig gelungen. Mit den bösen Feinden der Erde, den Frogs, haben wir es zu tun, auch wenn sie nicht "leibhaftig" zu sehen sind. Nein, sie kommen nicht plump auf die Erde gewatschelt, sondern bedienen sich einer weitaus raffinierteren Methode. Sie beeinflussen den Geist - oder das Gehirn - der Menschen, die sie in ihre Gewalt bringen können, um die Weichen für eine Übernahme der Macht auf der Erde zu stellen.

Diese Idee wurde im Übrigen noch ein weiteres Mal in einer SF-Story umgesetzt, und zwar bei den Tripods. Nur werden in jener Geschichte alle möglichen Menschen auf der Erde entsprechend beeinflusst, während man sich hier direkt an die Quelle heranmacht - an denjenigen, der quasi den Schlüssel für eine blitzschnelle Invasion darstellt.

Hingearbeitet wurde auf dieses Finale ja bereits in der Folge "Deserteure", in der die ORION-Crew unter den Einfluss der Telenosestrahlen der Frogs geriet. Hier nun haben sich die Exoterristen den Chef des Galaktischen Sicherheitsdienstes geschnappt - okay, warum er nun eigentlich da draußen war wurde nie geklärt, aber etwas Verlust ist ja überall - und ihn nicht nur kurz beeinflusst, sondern mit aller Gründlichkeit bearbeitet. Die perfekte Invasionsmethode eigentlich.

Nur - Pech für die Glitzerjungs - kannten die Frogs wohl McLane nicht so genau, der, einmal Lunte gerochen, nicht wieder loslässt, bis er den Dingen auf den Grund gegangen ist. Und da inzwischen seine Verbindung zu Tamara entsprechend gewachsen ist, findet er in ihr auch die nötige Unterstützung, denn ganz allein kommt er an die hohen Herren denn doch nicht heran.

Nach wie vor sehr beeindruckend finde ich das Plädoyer gegen Obrigkeitsgläubigkeit, das McLane in dem Untersuchungsausschuss abgibt. Klassisch auch die Art, wie mit seinem Aufbäumen umgegangen wird. Auch überzeugen mich immer noch die schauspielerischen Leistungen, wie auch die Auswahl der Darsteller der einzelnen Rollen, besonders auch, was die Inhaber der "erdgebundenen Posten" betrifft.

Schließlich gibt es auch noch ein Happy-End, dass aber wieder nicht allzu pathetisch dargereicht und mit dem bewährten ORION-Humor gewürzt wurde. Ich kann also nur resümieren, dass ich immer noch und immer wieder sehr zufrieden bin mit diesem kleinen aber feinen (und sicher nicht im schlechtesten Sinne) deutschen Science Fiction-Beitrag. Und wenn mal wieder der Ruf nach einer Fortsetzung oder einem Remake dieser Serie irgendwo laut wird kann ich nur entgegen: bitte, bitte, lasst die Finger davon - man kann es damit nur kaputtmachen. Lasst es das sein, was es ist: SF-Kult in schwarz-weiß.

Notizen am Rande...

  • In der amerikanischen TV-Serie Stargate Atlantis wurde ein Antiker-Schlachtschiff ebenfalls ORION genannt (SGA Episode 2.19 "Inferno"). Der deutsche Journalist und Raumpatrouille-Fan Robert Vogel, der jahrelang über die Dreharbeiten zu Stargate: Kommando SG-1 und Stargate Atlantis berichtete, erzählte den Produzenten von der deutschen Kultserie und sie benutzten daraufhin den Namen für dieses Schiff.
  • Im Jahre 2003 wurde der Film Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino herausgebracht. Er besteht im Grunde aus einzelnen Episoden-Szenen, vorzugsweise solchen, in denen die Frogs eine Rolle spielen. Um Übergänge zu schaffen, wurden die Szenen verbunden durch neugedrehte Schwarz-Weiß-Aufnahmen, in denen Elke Heidenreich die Nachrichtensprecherin Helma Krap verkörpert, die dem Publikum die Neuigkeiten über die Einsätze der ORION verkündet.