1.04 Deserteure

Regie:
Theo Mezger
Drehbuch:
Rolf Honold, W.G. Larsen

Hauptdarsteller:
Dietmar Schönherr (Major Cliff McLane)
Eva Pflug (Leutnant Tamara Jagellovsk)
Claus Holm (Leutnant Hasso Sigbjörnson)
Wolfgang Völz (Leutnant Mario de Monti)
F. G. Beckhaus (Leutnant Atan Shubashi)
Ursula Lillig (Leutnant Helga Legrelle)
Benno Sterzenbach (General Wamsler)
Friedrich Joloff (Oberst Villa)

Darsteller:
Charlotte Kerr (General Lydia van Dyke)
Franz Schafheitlin (Sir Arthur)
Hans Cossy (Marschall Kublai Krim)
Thomas Reiner (M. Spring-Brauner)
Alfons Höckmann (Professor Rott)
Erwin Linder (Professor Sherkoff)
Gerhard Jentsch (Astrogator der Hydra)
Norbert Gastell (Offizier der Hydra)
Nino Korda (GSD-Ordonnanz)
Wolf Petersen (Com. Alonzo Pietro)
H.-D. Asner (Off. im Starlight-Casino)

Kurzinhalt

In der ORB berät man über Commander Alonzo Pietro, der wegen Hochverrats verhaftet wurde weil er zu den Frogs desertieren wollte. Doch Pietro beteuert, sich an nichts zu erinnern. Unterdessen soll die ORION eine erfolgreich getestete neue Geheimwaffe, den Overkill-Profektor, im ehemaligen Einsatzgebiet von Pietro installieren. Doch dann programmiert Leutnant Sigbjörnson während einer Bordwache einen falschen Kurs, der sie zu der Basis der Frogs führen soll. Leutnant Jagellovsk bezichtigt ihn des Verrats, doch schon sehr bald wird deutlich, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann.

Inhalt

Die ORION hat Tests mit der Overkill-Waffe durchzuführen, die Commander MacLane sehr nachdenklich machen ob der Zerstörungskraft der durch sie ausgelösten Explosionen. Doch der zuständige Techniker macht ihm klar, dass Overkill vielleicht das einzige Mittel im Kampf gegen die übermächtigen Frogs sein könnte. Zudem hätten diese einen Lichtabwehrschirm entwickelt, so dass konventionelle Lichtwerfer ohne Wirkung blieben.

Auf der Erde findet unterdessen eine Sitzung der ORB statt. Sie wurde einberufen, nachdem Commander Alonzo Pietro bei dem Versuch, mit seinem Schiff XERXES und der gesamten Crew zu den Frogs auf Basis AC 1000 zu desertieren, geschnappt und des Hochverrats angeklagt worden ist. Für alle Anwesenden wäre es ein Leichtes und wünschenswert gewesen, wenn man Pietro hätte für verrückt erklären können, aber nach wochenlangen intensiven Untersuchungen gibt es nicht die geringsten Anzeichen für geistige Störungen.

Da jedoch nach wie vor die geistige Gesundheit des Commanders angezweifelt wird, soll dieser den Anwesenden vorgeführt werden. Nachdem es im Sektor M88, Vesta-Abschnitt, bei einigen der dort operierenden Crews zu vermehrtem Auftreten von Raumkoller gekommen war, wird nun vermutet, dass auch Pietro von einem derartigen Leiden befallen sein könnte. Doch auch diese Möglichkeit zur Entschuldigung des Verhaltens von Pietro muss Villa fallenlassen.

Die Anwesenden beschließen, dass oberste Geheimhaltung zur inneren Stabilität gewahrt bleiben muss, da ein Bekanntwerden des Verrats von Commander Pietro die Sicherheit der ganzen Erde in Gefahr bringen würde. Da alle äußeren Raumstationen nach und nach mit Robotern besetzt würden, wäre die Gefahr der Desertion in Kürze gebannt. Villa geht sogar so weit, vorzuschlagen, alle Kommandanten durch Roboter zu ersetzen, da diese keine Fehler machten.

Als schließlich Pietro zu seinem vermeintlichen Verrat und dem Ablauf desselben befragt wird, kann er sich an nichts erinnern, auch nicht daran, dass der direkte Kurs nach AC 1000 programmiert wurde.

Der Blick geht ins Starlight Casino, wo Tamara mit dem Roboter-Kurs-Leiter sitzt. Cliff kommt mit Lydia van Dyke hinzu. Während das Beisammensein Tamaras mit dem Robotiker eher einem Rendevouz gleicht, will Cliff mit seiner Chefin in Ruhe über die Verhaftung und das vermeintliche Geständnis seines Kollegen Pietro reden. Allerdings scheinen sich sowohl Tamara wie auch Cliff mehr für die Begleitpersonen des jeweils anderen zu interessieren statt für ihre eigenen. Dennoch erfährt man, dass Cliff und seine Crew auf M8812 und K16 Overkill einrichten sollen, was an den Rand des bekannten Raumes und in die Gegend führen wird, in der Pietro scheinbar wahnsinnig geworden ist und zum Deserteur wurde.

Während Cliff die Gelegenheit nutzt und den jungen Robotiker unter einem Vorwand fortschickt, stellt Tamara ihn vor die vollendete Tatsache, dass ihnen der GSD einen Arzt mitschickt, der ihr geistiges Wohlbefinden im Auge behalten soll. Daraufhin ist Cliff vollends genervt vom Sicherheitsdienst. Erst schicken sie ihm Tamara als Wachhund an Bord, und jetzt soll auch noch ein Arzt auf die Crew aufpassen. Resignierend kündigt er seinen Abschied an und verlässt das Feld.

Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen zeigt sich Professor Sherkoff diplomatisch. Er trüge zwar eigentlich die Verantwortung, aber sie sollten wollen besser gegenseitig aufeinander aufpassen, womit Cliff sehr zufrieden ist. Von vornherein scheint ein gegenseitiges Einverständnis zwischen den beiden Männern vorzuliegen, was im Laufe der Mission immer deutlicher wird. Während um sie herum jeder Offizielle, auch Tamara, glaubt, dass Pietro mit voller Absicht desertieren wollte, sind sich Cliff und der Professor einige darüber, dass ein vermeintliches Geständnis dies nicht unbedingt beweisen muss. Der Professor ist sogar bereit zu glauben, dass die Gehirne von Pietro und seiner Crew verändert wurden, und will diese Vermutung mit Hilfe der ORION-Crew bestätigen.

Nach ihrer Ankunft bei M8812 müssen Cliff und die anderen feststellen, dass die die Station betreibenden Roboter beharrlich schweigen und nicht auf ihre Funkanrufe antworten. Nach mehreren erfolglosen Kommunikationsversuchen regt sich auf der Station endlich was und die Orion bekommt endlich ihren Leitstrahl, mit dem sie landen kann. Atan wundert sich, was die Roboter wohl auf einmal in Aktion gebracht hat.

Nach Betreten der automatisierten Station stellen sie fest, dass die beiden im Kontrollraum befindlichen Roboter keine Datenverarbeitung zeigen und völlig reaktionsarm in der Luft herumhängen. Doch nicht lange und einer von ihnen greift Cliff an, was nach den Robotergesetzen absolut ausgeschlossen sein sollte. Während Cliff dies hinreichend leichtfertig als Neurose abtun will, vermutet der Professor eine Manipulation der Maschinen. Tamara soll schließlich die Roboter außer Gefecht setzen, woraufhin Hasso sie bei der Bordwache auf der ORION ablöst. Währenddessen ordnet Cliff den Einbau von Overkill an, was mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Nachdem Tamara die Roboter mit wenigen Handgriffen deaktiviert hat fällt sie Atan auf den Geist, da sie ihm permanent bei seiner Arbeit über die Schulter guckt. Zwischenzeitlich erteilt Cliff Hasso den Befehl den neuen Kurs einzuprogrammieren, welchen Hasso auch prompt ausführt.

Nachdem die Orion-Crew die ganze Nacht über mit der Installation von Overkill beschäftigt war und scheinbar nichts passiert ist, wiegt sich Cliff schon einigermaßen in Sicherheit. Doch der Professor ist zurückhaltender und nicht so leicht zu überzeugen.

Bei ihrer Rückkehr auf die ORION schläft Hasso, wacht jedoch sofort auf. Er reagiert gereizt auf die Frage ob er müde sei und ist auch in der Folge relativ aggressiv im Umgang mit seinen Kollegen. Dies weckt die Aufmerksamkeit des Professors, jedoch ist Hasso der Befragung des Mediziners nicht unbedingt aufgeschlossen. McLane will nun aufbrechen und den programmierten Kurs starten. Wie erstarrt bleibt er stehen als er feststellen muss, dass der eingegebene Kurs exakt dem entspricht, der auch die XERXES zu den Frogs bringen sollte. Er ruft einen Sicherheitsalarm aus. Mit den Worten "Wir haben einen Verräter an Bord," übernimmt Tamara das Kommando und will Hasso festnehmen und sogar paralysieren. Doch der beteuert, dass er nichts zu berichten habe, weil schlichtweg nichts passiert sei. Er kann sich nicht erklären wie die falsche Programmierung zustande gekommen ist. Tamara argumentiert, dass Hasso als einziger die Möglichkeit dazu hatte, unbeobachtet den Kurs zu programmieren. Doch Helga Legrelle stellt fest, dass Tamara sich ebenfalls alleine an Bord aufgehalten habe.

Während eines Wortgefechtes zwischen Helga und Tamara schleicht auf einmal Mario um den Computer herum, und als der einen Lochstreifen ausspuckt, werden die anderen aufmerksam. Wieder wird als Ziel AC 1000 angegeben.

Professor Sherkoff befragt nun Mario, doch der weiß, genau wie zuvor Hasso, von nichts. Für den Professor ist jetzt klar, dass sie beide nicht nach eigenem Willen gehandelt haben. Er will die Probe auf's Exempel machen und bittet Tamara an den Computer zu treten. Die gibt sich schon siegesgewiss, doch auch sie programmiert den Kurs nach AC 1000. Damit ist die Hypothese des Professors bestätigt, wonach von außen eine Steuerung durch die Frogs erfolgt ist. Er nennt die Methode Telenose und macht als Zentrum der gehirnverändernden Strahlen AC 1000 aus. Die Frogs wollen auf diese Weise Besatzungen zum Desertieren veranlassen um von ihnen alle militärisch relevanten Informationen über die Menschheit zu erfahren.

Man beschließt also, so zu tun, als würde man desertieren, um dann die Station auf AC 1000 zu zerstören. Der Kurswechsel der ORION bleibt jedoch nicht unbemerkt, woraufhin General Lydia van Dyke den Befehl erhält, die ORION zu eliminieren. Während ihre Leute kein Problem haben, die ORION-Crew für ihren Verrat büßen zu lassen, plagen Lydia, die eine lange Bekanntschaft mit Cliff verbindet, starke Gewissensbisse.

Unterdessen bereitet die ORION-Crew die Konfrontation mit den Frogs vor, wozu die automatische Steuerung von Overkill deaktiviert wird, da das Risiko zu groß ist, dass die Frogs die gesamte Aktivität des Computers überwachen.

Die HYDRA wird beim Anflug auf das Zielgebiet von Flugobjekten am Weiterfliegen gehindert. General van Dyke nutzt diese Chance erleichtert, um den Rücksturz zu Erde anzuordnen.

Die ORION kann nun den Overkill-Projektor einsetzen und AC 1000 zerstören. Auch der Frogsschiffe, die sie geleiten haben, können, sie sich entledigen. Somit wurde diese Schlacht gegen die Frogs siegreich geschlagen.

Kritik

von Saskia Schmacke

Telenose-Strahlen, die moralisch gefestigte Mitglieder der Raumflotte zu willenlosen Deserteuren machen? Was sich zunächst wie ein schlechter Scherz und wie ein noch schlechteres Konstrukt der Autoren anhört funktioniert bei näherem Hinhören erstaunlich gut. Offensichtlich ist jedes Mitglied der Raumflotte moralisch so gefestigt, dass eine Desertion völlig ausgeschlossen ist. Dies ist wohl ein zu persilweißes Bild, das die Macher von ihren Helden zeichnen wollten, dennoch ist die Folge rundherum gelungen, weil die Idee mit der Telenose funktioniert und das Konzept mit jedem weiteren Wort der Erklärung durch den Professor plausibler wird.

Schön ist auch der Umstand dass nicht jeder Befehl bedingungslos und in letzter Konsequenz ausgeführt wird, wenn die Beteiligten dies nicht mit ihren Grundsätzen und Empfindungen in Einklang bringen können, so dass General van Dykes Handlungsweise durchaus als Befehlsverweigerung ausgelegt werden kann.

Abgesehen davon, noch viel wichtiger ist die Tatsache, dass alle Beteiligten immer mehr zur Hochform auflaufen was verbale Schlagabtäusche angeht. Absoluter Höhepunkt ist das Wortgefecht zwischen Tamara Jagellovsk und Helga Legrelle um die Unschuld Hasso Sigbjörnsons, das einem Schlagabtausch vor Gericht gleicht. Damit tritt auch Helga, die bisher ein wenig stiefmütterlich behandelt wurde, endlich aus dem Schatten ihrer Kollegen. Aber auch durch jeden anderen flotten Spruch (siehe Zitate) kommt nie Langeweile auf und man selbst kaum aus dem Lachen heraus.

Alles in Allem eine super Episode und was noch wichtiger ist: ORION steigert sich von Folge zu Folge. Man identifiziert sich mehr und mehr mit den Charakteren und erlebt das Zusammenwachsen der Crew auch mit ihrem Wachhund Tamara, und auch die Beziehungen zwischen den Charakteren werden glaubwürdig in die Abenteuer eingebaut.

Notizen am Rande...

  • Die Produktion der Serie fand in den Bavaria-Filmstudios in München statt, wo die Sets einen festen Platz in den Hallen 4/5 und 2 hatten. Mit mehr als 2000 m² war die Halle 4/5 prädestiniert für Aufnahmen der großen Raumschiffsets und der Raumstationen, während in der 850 m² fassenden Halle die kleineren Kulissen wie z.B. McLanes Bungalow und das Starlight-Casino ihre Heimat fanden.
  • Dumm gelaufen: der Vorspann weicht nur in dieser Folge von den übrigen ab. Man sieht die Supernova aus Folge 2, statt des sonst üblichen Overkilleinsatzes. Doch die neue Waffe wird ausgrechnet in dieser Episode erstmals vorgestellt.
  • Auch in dieser Folge reagieren einige der Roboter anders, als es den Robotgesetzen entspricht. Auf der Raumstation 'M8/8-12' wird McLane von einem angegriffen, was eigentlich nicht passieren dürfte.
  • Eine weitere Requisite, die den Gebrauchsgegenständen des Alltags entlehnt wurde, sind die Plastik-Trinkbecher, die zur Deckenbeleuchtung der ORION umfunktioniert wurden.
  • Auch das Bügeleisen ist wieder dabei. In dieser Folge entpuppt es sich als echt multitaskingfähiges Allround-Talent, mit dem man sehr schön Einstellungen für eine Overkill-Waffe vornehmen kann.