Mit dem vierten Band der neuen Abenteuer Kapitän Nemos übernimmt Alfred Wallon von Ned Land alias Thomas Ostwald das Ruder an Bord der Nautilus. Alfred Wallon hat im Laufe seiner Karriere an vielen Serien mitgeschrieben. Obwohl er sich in den letzten Jahren auf Western wieder spezialisiert hat, gelingt es ihm überraschend gut, die einzigartige Atmosphäre Jules Vernes mit einer deutlich dynamischeren Handlung und phantastischen Elementen zu kombinieren.
Auch wenn der Plot unmittelbar inklusiv eines kleinen Rückblicks an die erste Trilogie anschließt, ist es nicht notwendig, das Szenario zu kennen. Kurz vor dem berüchtigten Vulkanausbruch im Krakatau Archipel wurde die Nautilus am Ende des dritten Teils beschädigt und Kapitän Nemo verletzt. Vorher hatte er noch einen seltsamen Stein bergen können. Nach Wochen erwacht Nemo dank der fürsorglichen Pflege eines Arztes wieder aus seiner Bewusstlosigkeit. Der holländische Geschäftsmann Pieter de Bruyn hatte eine aus mehreren Schiffen bestehende Expedition ebenfalls in diese Gegend entsandt und die beschädigte Nautilus quasi gefunden und abgeschleppt.
Jetzt hält de Bruyn die Besatzung der Nautilus gefangen und will Nemo zwingen, noch einmal in die Gegend um den Krakatau zurückzukehren, um die Suche nach dem legendären Lemuria voranzutreiben. Kapitän Nemos Funds dient ihm als weiterer Beweis, dass es schon vorher eine inzwischen untergegangene Hochkultur gegeben haben muss.
In der ersten Hälfte des Romans konzentriert sich Alfred Wallon vor allem auf die Beziehung zwischen Nemo und der ihm treu ergebenen Crew sowie dem exzentrischen, gefährlichen und fast besessenen Bruyn auf der anderen Seite. Bruyn wirkt dabei wie eine ursprüngliche Version von Kapitän Nemo. Niemand darf seinen Zielen im Weg stehen und notfalls macht er auch von der Waffe gebrauch.
Die Wiederherstellung der Nautilus gelingt erstaunlich schnell. Hintergrundtechnisch verliert der Autor in dieser Hinsicht wenig Worte. Nemo akzeptiert der Not gehorchend seine Rolle und wartet auf den Moment, um wieder die Kontrolle über die Nautilus übernehmen zu können.
Die zweite Hälfte besteht aus der Expedition zum Krakatau. Die Protagonisten rechnen jeden Moment mit einem erneuten Ausbruch, der geschichtlich orientierte Leser weiß, welche Folgen dieser Vulkanausbruch nicht nur für die Insel, sondern die ganze Region haben sollte. Spannungstechnisch bemüht sich Alfred Wallon dem Stoff das Optimum abzuringen. Eine Expedition auf den Meeresgrund vor der Insel zeigt die Veränderungen. An Land mit nur einer kleinen Gruppe von Männern wird es schnell sehr viel gefährlicher. Obligatorisch ist der einfache Rückweg abgeschnitten.
Alfred Wallon beginnt die Perspektive zu wechseln und zeigt, dass Bruyns alte Karten wahrscheinlich zumindest zum Teil recht haben. Ohne zu viel von der Pointe zu verraten öffnet Alfred Wallon auf den letzten Seiten den Spannungsbogen für die folgenden zwei Romane, bewegt sich allerdings den Lemuria Komplex betrachtet nur im Bereich des Vertrauten. Der Vulkan löscht natürlich alle Spuren.