Das Haus Zamis 62- Hexenjagd

Madeleine Puljic & Logan Dee

Ein Jahr nach den letzten Abenteuern einer jungen Hexe legt der Zaubermond“ Verlag mit „Hexenjagd“ einen weiteren Band dieser populären Serie vor. Logan Dee und Madeleine Puljic haben das Abenteuer in bewährter Manier verfasst. Madeleine Puljic springt mit einem Heimspiel wahrscheinlich für Michael Marcus Thurner ein, der sich auf Europareise befindet. Seit einigen Jahren schreibt die in Hamburg lebende Madeleine Puljic auch für die Perry Rhodan Serie. Geboren wurde sie in Österreich, was sie als Autorin perfekt für beide Welten – Berge und Meer – macht.

Mit Monsignore Tatkammer hat die Exposeredaktion einen neuen Feind etabliert, welcher die Angriffe auf die Familie Zamis aus dem Hintergrund organisiert und koordiniert. Nachdem sich die Zamis ja über weite Strecken der Serie immer wieder mit Asmodi auseinandergesetzt haben, tut ein mächtiger, aber nicht allmächtiger Feind der Serie gut.

Madeleine Puljics Handlungsbogen ist in sich geteilt. Sie hat die Aufgabe, den  Hintergrund Tatkammers zu erläutern. So lebte er als talentierter Maler in einem einfachen Kloster. Eines Tages erhielt er einen besonderen Auftrag vom Papst. Er sollte ein Bild der sieben Todsünden erschaffen.   Dazu soll er aber erst einmal Erfahrungen sammeln und quasi die Sünden am eigenen Leib kennenlernen. Das ist eine herausfordernde Prämisse. Weniger lirterarisch, wo Madeleine Pulijic diese sündigen Wanderjahre des Mönchs überzeugend beschreibt. Vorsichtig tastet sich Tatkammer mit einer Mischung aus Neugierde und Naivität an die einzelnen Süden heran. Der Romanteil der Debütanten reicht im Grunde nicht wirklich aus, um die einzelnen Facetten gänzlich zufriedenstellend zu beschreiben, so dass einzelne Szenen auch ein wenig gedrängt erscheinen. Am Ende – keine Überraschung für die Leser – findet Tatkammer nicht nur Gefallen an diversen Sünden, sondern er lässt wie der Blick in die Gegenwart zeigt, das alte Leben hinter sich.

Wichtig ist, dass mit Tatkammer zu Beginn ein Mönch, ein Mensch etabliert wird. Kein weiterer übernatürlicher Dämon mit einer selbstverliebten Arroganz und ambivalenten Fähigkeiten. Dadurch wirkt der Konflikt zwischen den Zamis und Tatkammer als Hintermann auch glaubwürdiger und soweit es Mensch gegen Hexer zulässt auch „ausgeglichener“.

Hinzu kommt, dass in der Gegenwart Coco Zamis in Hamburg sich aufhält. Sie erhält zwei schmerzhafte Todesimpulse – dazu schreibt Logan Dee in seinem Romanteil mehr – und muss sich in dem natürlich in einem an der Elbe liegenden Anwesen erholen. Dazu holt die Exposeredaktion eine weitere Verwandte quasi aus dem Familienköcher. Coco Zamis erhält als Bitte den Auftrag, dem Tod der beiden Verwandten nachzugehen und reist mit ihrer neuen Verwandten, einer Cousine, aus Hamburg nach London.

Die Gegenwartshandlung fließt aus Madeleine Puljics Teil mehr in die von Logan Dee bestimmte zweite Hälfte. Er tötet mit Lydia und Adamar zwei wiederkehrende interessante Charaktere. Da die anderen Zamis entsprechende Todesimpulse empfangen haben, darf der Leser wie bei der Spiralgalaxis aus der Perry Rhodan Serie davon ausgehen, dass diese beiden inzwischen relevanten Nebenfiguren wirklich tot sind. Während die Nymphomanin Lydia sich im übertragenen Sinne gesprochen ein wenig abgenutzt hat und die Autoren aus der Figur in den letzten Büchern zu wenig gemacht haben, wirkte der hintergründig agierende Adamar sehr viel ausbaufähiger. Immer wieder hat die Exposeredaktion seine Fähigkeiten herausgestellt und ihn mit einzelnen Problemen konfrontiert. Daher wirkt sein Ableben auf der einen Seite drastisch, auf der anderen Seite auch relativ einfallslos beschrieben. Der Leser hat den Eindruck, als wollten die Autoren natürlich auf der einen Seite darstellen, das Tatkammer eine wirkliche Gefahr für die Zamis darstellt, während die bisherigen Konflikte nur in Pyrrhussiegen für die eine oder die andere Seite endeten.

Zu viele Zamis Familienmitglieder, deren Ende den Leser schockieren könnte, gibt es nicht. Daher ist es in der Theorie sinnvoll, diese Beiden sterben zu lassen, praktisch enttäuscht allerdings die Umsetzung.

Neben Tatkammer streifen die Autoren mit dem Dämonen Abraxas eine weiterhin mystische im absoluten Hintergrund agierende dämonische Figur. Die abschließende Beurteilung dieses Handlungsbogen wird sicherlich auch davon abhängen, ob die Autoren die finale Auseinandersetzung zwischen den Zamis und Abraxas dreidimensionaler und vor allem intensiver beschreiben werden als zum Beispiel Adamars Ableben.

Der Leser kommt auch mit der Verzögerung eines Jahres gut in den laufende Handlung hinein. Beide Autoren präsentieren unauffällig einige wichtige Informationen. Der Spannungsbogen wird nicht unterbrochen. Auch wenn die beiden Handlungsebenen – Gegenwart und wieder Vergangenheit eines Antagonisten – gleichberechtigt nebeneinander stehen, fasziniert Tatkammers Geschichte mehr als das doch teilweise ein wenig schematische Reagieren in der Gegenwart.

Madeleine Puljic liefert ein überzeugendes Debüt ab, wobei ihr zumindest teilweise die heimatlichen Gefilden auch helfen, während Logan Dee zum ersten Mal seit einigen Büchern eine qualitativ ebenbürtige zweite Hälfte präsentiert. Teilweise hatte der Exposeautor das Problem, dass er sich selbst die undankbaren Teile gegeben hat, die nach den jeweils dynamischen Auftakthälften im Grunde eher dazu dienten, die roten Fäden zusammenzuknoten als den  eigentlichen Plot voranzutreiben. 

Das Haus Zamis 62 - Hexenjagd

Taschenbuch, 256 Seiten

direkt beim Verlag bestellbar

www.zaubermond.de

Kategorie: