Als Erstes ist das Ende nicht das Ende. Holger M Pohllässt sich im Epilog die Option auf eine weitere Trilogie mehr als offen. Es ist das abschließende einer Reihe kleinerer Probleme mit dem vorliegenden Abschlussband. Offenkundig schwankt der Autor zwischen der Auflösung der einzelnen, in den ersten beiden Bänden angesprochenen Flanken und einer weiteren Trilogie hin und her. Dadurch erscheinen einige relevante Szenen ausgesprochen mechanisch.
Gleich zu Beginn mit der Flucht von Roderick Sentenza und Arthur Trooid sowie der Hilfe durch den ambivalent erscheinenden geheimnisvollen Mann kann Holger M. Pohl einige wichtige Fakten nachholen. Sentenza und Trooid erfahren stellvertretend für den Leser wichtige Informationen.
Auf der zweiten Handlungsebene erwacht der Agent Darkwood jetzt endgültig aus dem Koma und sucht sich zu orientieren. Zu schnell erlangt er nicht nur sein Gedächtnis wieder, sondern kann zu den beiden Flüchtlingen stoßen. Auch wenn Holger M. Pohl diese Szenen spannend und actiontechnisch sehr gut beschreibt, wirken sie ein wenig zu sehr konstruiert.
Ein weiteres Thema sind die verschiedenen Seuchen. Positiv ist, dass selbst das ärztliche Faktotum an Bord des Rettungskreuzers Ikarus im Einsatz auf der Clanhändler Welt keinen Erfolg hat. Nach und nach beginnen die Befallenen zu sterben. Bislang ist es nicht selten der Fall gewesen, dass eine „Deus Ex Machina“ Rettung ganzer Welten zu Stande gekommen ist.
Die doppelte Bedrohung aus beiden Bänden erweckt wie der Epilog eher den Eindruck, als wenn es sich um Feldexperimente gehandelt hat. Der größere Schlag könnte noch folgen. Der Aufbau ist jederzeit nachvollziehbar, die Vorgehensweise auch überzeugend entwickelt.
Die Idee, sich der „Ikarus“ zu bemächtigen, wirkt dagegen zu wenig nachhaltig genug vorbereitet. Einsicht ist zwar der erste Weg zur Selbsterkenntnis, aber der Leser kann aus den bisherigen zwei Büchern die Motive nicht nachvollziehen. So erfolgt keine Heilung an Bord der „Ikarus“, alleine ihr medizinisches Fachwissen in Form der Ärzte wird benötigt. Einen Rettungskreuzer zu „stehlen“ oder gegen das Leben einiger Besatzungsmitglieder einzutauschen erscheint absurd, da das Schiff niemals zumindest zwischen den bekannten/ bewohnten Welten verschwinden kann.
Auch der bisher bekannte Plan mit dem Sklavenhandeln und der Kontrolle auch über die Clanhändlerwelt deutet in eine andere Richtung.
Zu Beginn erdrückt ein wenig zu sehr Exposition den Handlungsaufbau, bevor Holger M. Pohl gegen Ende das Tempo nicht nur deutlich anzieht, sondern sich zumindest im Kleinen bemüht, die inzwischen abseits vom Geschehen auch relativierte Verschwörung gegen Sentenza aufzulösen. Die finale Konfrontation öffnet wie einige andere Szenen ein weiteres Tor in die Vergangenheit der Serie und fördert Stammlesern bekannte Figuren wieder ans Tageslicht. Neueinsteiger werden sich ein wenig in die Ecke gedrängt fühlen, aber der Autor kann auch nicht an jeder Stelle die individuelle Vergangenheit der einzelnen Figuren extrapolieren.
Als Trilogie zusammengefasst überzeugen die ersten beiden Romane „Steinalgenpest“ und „Der Clanhändler- Codex“ mehr als das vorläufige Finale. Mit guten Dialogen und einer dezenten, aber überzeugenden Charakterisierung entwickelt der Autor ein gut zu verfolgendes Szenario, das insbesondere im zweiten Band dem Leser vielleicht indirekt auch vertraut erscheint. Der Epilog deutet wie erwähnt auf eine Fortsetzung hin, so dass ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt werden kann.
- Format: Kindle Edition
- Dateigröße: 3338.0 KB
- Seitenzahl der Print-Ausgabe: 131 Seiten
- Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
- Verlag: Atlantis Verlag Guido Latz (16. Januar 2018)
- Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
- Sprache: Deutsch
- ASIN: B0793L2MY1