Erst im März 2017 ist “A Singular Event in the Fourth Dimension” von Andrea M. Pawley in “Isaac Asimov´s Science Fiction Magazine” erschienen. Warum der Nachdruck nach so kurzer Zeit au seiner derartig populären Quelle erfolgt ist, erschließt sich dem Leser nicht.
Olive ist ein Android. Ihre Eltern haben sie erschaffen, um ein Kind zu haben. Als die Mutter richtig schwanger wird, befürchtet die Androidentochter, dass sie abgeschoben wird. Die ein wenig rührselige und emotional ansprechende Geschichte lebt von Olive als Dreh- und Angelpunkt. So vergiftet sie aus Versehen die Großmutter, die in einer der konstruierten Passagen dann in einer wichtigen Szene der Androidin rückhaltlos vertraut und sie quasi rettet. Weiterhin positiv ist, dass Andrea M. Pawley Olive vor allem aus ihrer Perspektive sehr dreidimensional, sehr zugänglich mit der richtigen Mischung aus dem Ehrgeiz, ein Mensch zu sein und der Logik einer Maschine.
„Outsider“ von An Owomoyela ist eine Variation der First Contact Geschichte. Die Siedler von Se haben seit vielen Jahrhunderten keinen Kontakt mehr mit der Erde gehabt. Sie sind überrascht, als ein Raumschiff von der Erde den Orbit erreicht und die Mitglieder einer besonderen technophoben Erdengemeinschaft um Asyl bitten. Interessant ist, dass die „fremde“ Kultur auf der anderen Welt eher der irdischen Gegenwart der Leser entspricht. Die beiden Frauen repräsentieren ihre jeweiligen Gemeinschaften. Eva von der Erde unterscheidet sich sehr stark von der Erwartung der Leser, während Mota als Vertreterin des Planeten Se auf der einen Seite zugänglicher ist, auf der anderen Seite aber auch die härtere, im Grunde brutalere Entscheidung treffen muss.
Grundsätzlich macht der Autor aber auch einiges falsch. Eva weiß im Gegensatz zu den Planetenbewohnern und dem Leser, dass auf ihr Schiff eine ganze Flotte folgt und bald im Ortungskreis erscheinen wird. Zeit ist wichtig. Warum sie dann nicht nach einer diplomatischen Lösung sucht, sondern die fremde Gesellschaft aus einer unglücklichen Position heraus zu unterminieren und zu destabilisieren sucht, wirkt nicht überzeugend. Ihr ist bekannt, dass über die Aufnahme der Flüchtlinge abgestimmt, daher hätte Lobbyarbeit inklusiv entsprechender Geschenke eher geholfen. Dank ihrer überlegenen Technik wäre selbst ein Scheinabkommen hilfreich gewesen.
Mota dagegen erklärt immer wieder, dass sie über einen freien Willen verfügt und ihre Kompetenzen hinsichtlich der Verhandlungsführung weit reichen. Im entscheidenden Moment verhält sie sich aber neutral und will sich nicht gegen ihre Vorgesetzten stellen, ohne das der Leser diese Entscheidung nachvollziehen kann.
Das Ende stimmt dann nachdenklich und schließt eine Story mit einer ungewöhnlichen Ausgangslage und einigen diplomatischen Verwicklungen zufriedenstellend ab, auch wenn die individuellen Hintergründe teilweise zu pragmatisch angelegt worden sind.
Zusammengefasst ist die Mai Ausgabe des Nachdruck Magazins "Forever" eine solide Nummer. Die Kurzgeschichten sind alle unterhaltsam und sprechen einige sehr unterschiedliche Themen auf markante Art und Weise an. Vor allem über die charakterlicher Ebene werden die inhaltlich strukturellen Schwächen sehr gut ausgeglichen.- File Size: 354 KB
- Print Length: 96 pages
- Simultaneous Device Usage: Unlimited
- Sold by: Amazon Digital Services LLC
- Language: English
- ASIN: B0161QLB86