Batman Forever

Originaltitel: 
Batman Forever
Land: 
USA
Laufzeit: 
121 min
Regie: 
Joel Schumacher
Drehbuch: 
Lee Batchler
Darsteller: 
Val Kilmer, Tommy Lee Jones, Jim Carrey, Nicole Kidman, Chris O'Donnell, Michael Gough
zusätzliche Infos: 
nach einer Vorlage von Bob Kane
Kinostart: 
03.08.95

Batman für immer? Nun, wenn man diesen Film gesehen hat, darf man an dieser Aussage zweifeln. Diesmal ist Gotham quietschbunt. Immer noch ist es ein wenig überdimensional und ausnahmslos Nacht, wenn Batman auftaucht, aber vieles hatte sich geändert seit den ersten beiden Batman-Filmen. Zunächst mussten sich die Zuschauer an einen neuen Batman gewöhnen - Val Kilmer war es diesmal, der den glatten Bruce Wayne und damit auch Batman spielen durfte. Bösewichte waren - langerwartet und hervorragend besetzt - Harvey Dent alias TwoFace und Ed Nygma alias Riddler. Aber nicht nur das, natürlich bekam Batman auch eine Dame an die Seite: Nicole Kidman gab die niedliche Psychologin Chase Meridian.


Filmkritik:
von Susanne Picard (für SF-Radio.net)

Eigentlich hätte es mit der Besetzung und Tim Burton als Produzenten ein guter und ansehnlicher Film werden sollen. Aber dieser Film leidet an einem Zuviel. Es ist einfach zuviel von allem da: Zuviel Farbe, zuviel Grimassen des Riddlers und des durchgeknallten TwoFace, zuviel Forschheit von Chase Meridian und nebenher auch noch die Einführung von Robin, also auch zuviel Story. Einfach zuviel.

Die Besetzung hat sich durchaus als Coup erwiesen. Man kann über Jim Carrey sagen, was man will, aber als Riddler ist er hervorragend gecastet worden. Er tänzelt und windet sich Rätsel verteilend durch die Kulissen und schneidet nach Herzenslust Grimassen und wirkt dabei so überkandidelt, wie sich das für den Riddler gehört. Regisseur Schumacher umgibt Jim Carrey in seinen Szenen mit einem giftigen Grünlicht, das sowohl dem Kostüm als auch dem Charakter des Riddlers angemessen erscheint. Harvey Dent dagegen wird mit gelbem und violettem Licht (Komplementärfarben, also gar nicht mal dumm) umgeben und auch Tommy Lee Jones macht seine Sache als Two Face hervorragend: Münzenwerfend entscheidet er sich durch sein Leben und tut sein Bestes, um nicht nur die schwarze Fledermaus, sondern auch Gotham City und den Zuschauer verrückt zu machen. Chase Meridian ist die Psychologin, die versucht, hinter die Maske von Batman zu sehen. Nicole Kidman ist gleichzeitig niedlich wie immer, aber auch sehr verführerisch und schafft es, einen Hauch Zwielichtigkeit in die Rolle einzubringen.

Dennoch - nicht nur ein Zuviel an Farben, wilden Kamerafahrten, schriller Durchgedrehtheit ruinieren den Film. Durch dieses Zuviel und die Konzentration auf den Look geht die Story leider völlig unter. Nicht nur, dass Batman sich den durchdringenden Blicken und Analysen Dr. Meridians erwehren muss, er muss sich auch noch damit auseinandersetzen, nicht verhindern zu können, dass Zirkusartist Dick Grayson seine Familie verliert. Das würde schon allein einen Actionfilm sprengen, aber daneben auch noch gegen den Riddler und Two Face zu kämpfen, würde wohl jeden Superhelden überfordern.

Es mag sein, dass diese MTV-Schnitte, von denen der Film lebt, durchaus dem einen oder anderen gefallen. Doch sie erzählen trotzdem keine gute Geschichte, denn bei der Fülle an Themen, die der Film sich vorgenommen hat, wird jedes nur kurz angerissen und es bleibt nicht aus, dass keines so richtig ausgeführt wird. Die Dialoge tun auch nicht gerade ihr bestes, um den Schauspielern bei ihren Rollen zu helfen und so bleibt dem Zuschauer zugegeben auch nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, die nächste dialogfreie Szene möge bald kommen. Doch leider ist die dann so bunt und schnell geschnitten, dass sie ebenfalls keine richtige Erholung bietet. Dieser Film ist eben doch nicht jedermanns Sache - Batman Forever? Nunja, wem's gefällt, ist man versucht zu sagen.