Was soll man sagen: Wieder ein Haus, wieder ein Fluch, wieder Menschen, die dem Fluch anheimfallen. So leicht hätte man es als Kritiker öfter. Oder? Ein guter Film wäre eigentlich wünschenswerter.
Filmkritik:
von Susanne Picard (für SF-Radio.net)
Man würde über das Thema Horror ja gerne auch mal was Gutes schreiben. Aber (und ein "aber" kommt natürlich bei diesem Anfang einer Rezension immer) Filme wie “The Amityville Horror” machen es einem geknickten Kritiker nicht einfach, dies zu tun.
Derzeit sieht man ja Horror- und Gruselfilme am laufenden Band im Kino. “The Grudge”, “White Noise”, “Hide and Seek”, “The Ring 2”. Und leider ist es so - hat man diese gesehen, entlockt einem der neue Film à la "Familie-zieht-in-Haus-Haus-ist-verflucht-und-Fluch-versucht-Familie-auszulöschen" wohl wirklich nur noch ein müdes Gähnen, denn woran sollte man hier erkennen können, worin sich dieser Streifen von den anderen unterscheidet? Ganz recht, eigentlich nur im Ortsnamen und im Aussehen des Hauses.
Sonst sind eigentlich alle Elemente der oben genannten Filme in einer handelsüblichen Melange zusammengerührt: Familie Lutz, Vater George, Mutter Kathy und die Kinder Billy, Michael und Chelsea, zieht in ein überraschend billiges Haus in Neuengland, nahe dem Ort Amityville.
Natürlich ist an dem Haus ein Haken, auch wenn die Maklerin nicht so recht damit rausrücken will: Ein Jahr zuvor ist in diesem Haus eine ebenfalls fünfköpfige Familie ungebracht worden - vom ältesten Sohn, der in den Eltern und Geschwistern auf einmal Dämonen zu erkennen glaubte.
Seine Begründung: Stimmen haben ihm den fünffachen Mord befohlen.
Die Lutzens machen sich zunächst nicht viel daraus. Man richtet sich ein, ist zufrieden und macht es sich bequem. Bis George ebenfalls anfängt, diese Stimmen zu hören, Chelsea die kleine Jodie (ebenfalls eins der Opfer) zu sehen beginnt und sogar der Pfarrer behauptet, es spuke im Haus.
Aber wie gesagt, unsichtbare Freunde von kleinen Mädchen machten bereits den Film “Hide and Seek” unsicher, Flüche auf Häusern, in denen bereits Morde verübt wurden machten “The Grudge” unheimlich und Stimmen und auf gruselige Uhrzeiten geeichte Wecker durften wir schon in “White Noise” schauderhaft finden. Nichts neues also, was Handlungselemente oder Ideen angeht.
Jaaa, “The Amityville Horror” ist doch aber nach einer wahren Begebenheit entstanden, mag jetzt mancher Fan dieses Genres einwenden, aber mal Hand aufs Herz. Glaubt das einer? Nein, und selbst Familie Lutz hat zugegeben, daß diese ihre Behauptung erfunden war. Sie wollten bloß das Geld der Versicherung haben, da Vater Lutz pleite war. Auch, dass der Film eigentlich ein Remake ist, empfiehlt ihn nicht, die Vorlage war natürlich einigermaßen gut, aber eben kein Monster-Highlight. Warum verfilmt man sowas aufs Neue? Eben, das muss man nicht und so ist dieser einer der wirklich überflüssigen Filme der letzten Zeit.
Auch sonst gibt es leider wirklich nicht viel Positives über diesen Film zu sagen. Die Schauspieler sind nicht sonderlich bekannt und auch nicht besonders gut, aber das mag auch an der mangelnden Erfahrung des Regisseurs liegen, dessen zweiter Film dies erst ist - der erste war ein Dokumentarfilm, der zwar gelobt wurde, aber leider nicht international bekannt war. Warum allerdings Mr. Douglas sich nun als erste Hollywoodproduktion das Remake eines nicht einmal besonders bekannten Horrofilms ausgesucht hat, wird wohl auf ewig sein Rätsel bleiben.
Es wird eben schon seinen Grund haben, warum in den USA dieser Film den Kritikern nicht gezeigt wurde...