Perry Rhodan STARDUST Band 3 "Marhannu, die Mächtige"

Dennis Mathiak

Dennis Mathiak zieht in seinem Roman "Marhannu, die Mächtige" das Tempo deutlich an und bietet eine Reihe von Informationen an, ohne das der Roman als Ganzes über leichte, die Logik nicht herausfordernde Kost heraus kommt. Es ist schade, dass im Verlaufe der Handlung auf zu viele Zufälligkeiten - die richtige Kartusche, die Botschaft von Whistler an Rhodan und schließlich auch das rechtzeitige Auftreten eines "neuen" Feindes, der nur gemeinsam bekämpft werden kann - zurück gegriffen wird.

Der Auftakt ist schwierig in dieser Form zu akzeptieren. Während sich im Auftaktroman Eritrea Kush aus Sorge um ihren Sohn gegen alle Sicherheitsbestimmungen dickköpfig durchgesetzt hat, ist es jetzt der Gast im STARDUST System Perry Rhodan, der Schwierigkeiten macht. Mit der Erlaubnis der Regierung - frisch gewählt - und gegen den Willen seiner langjährigen Freundin will er dem angeblichen TALINs den Zugang zur STARDUST Felsnadel ermöglichen.  Rhodan sieht ja in Anthur eher einen Betrüger, der sich mit einem dreisten Trick Informationen zu beschaffen sucht. Daher ist seine Vorgehensweise vor allem wieder ohne weitere Absicherung leichtsinnig und könnte alle Menschen im STARDUST System gefährden. In der Nadel richtet es Anthur so ein, dass er in der Halle der 1000 Aufgaben eine bestimmte Kartusche berührt und durch das Hologramm eines Mausbibers wird ihm eine Frage gestellt, die nur ein "höheres Wesen" wie er beantworten kann. Damit müßte auch derjenige, der die Frage so verpackt hat, über das Wissen höherer Wesen verfügen und die Art, wie das Wissen plötzlich indirekt durch die richtige Auswahl der Kartusche auch Anthur zur Verfügung steht, wirkt stark konstruiert. Aber die Szene endet noch unglaubwürdiger. Anthur findet in einer weiteren, von ihm expliziert ausgesuchten Kartusche einen Vocator, mit dem die immaterielle Stadt herbei gerufen wird. Und zusätzlich öffnet sich automatisch eine weitere Kartusche mit einer automatischen Holobotschaft Timber F. Whistlers, in der dieser um einen Besuch in der Basis Station der Ultramarin Stadt Connajent bietet, da ein alter Feind noch nicht besiegt sei. Wie die Botschaft Whistlers versteckt ist, erscheint schon fragwürdig. Ohne Anthur hätte Rhoden die Felsnadel nicht betreten. Ohne Anthur wäre auch nicht der Vocator aufgetaucht, der mittelbar erst Whistlers Botschaft "sichtbar" gemacht hat. Wenn zumindest durch das beantworten der Frage mit dem "höheren Wissen" Whistlers Botschaft abgespielt worden wäre, könnte der Leser diese Verbindungen noch akzeptieren, aber hier verfügt Anthur über zu viel Wissen und Rhodans Auftreten als Katalysator der Ereignisse wirkt extrem stark konstruiert.

 Auch der Besuch der Malven Stadt Marhannu insbesondere im Licht von Whistlers ausdrückvoller Warnung vor einem alten Feind scheint unwahrscheinlich. Normalerweise hätte Rhodan Anthur momentan loswerdend erst diese Flanke untersuchen müssen. Die Ereignisse in der Stadt werden zumindest nachvollziehbar und exotisch genug beschrieben, aber das Auftauchen Jaranocs bzw. des Pseudo Jaranocs als TALINs Bote plötzlich und wie überraschend sein wahres, natürlich hinterhältiges Gesicht zeigt, ist die letzte konsturierte Szene des Romans. Während Anthur flieht, gewinnt Rhodan plötzlich einen ungewöhnlichen Verbündeten. In dieser Zusammenfassung wirken diese Sequenzen wahrscheinlich unglaubwürdiger als sie Dennis Mathiak beschrieben hat, aber die umständlichen Wege, die Perry Rhodan in dieser Miniserie geht, erinnern ein wenig an die Kapriolen der "Neo" Serie. Während die Erstauflage von Christian Montillon und Wim Vandemaan sichtlich positiv gesprochen "einfacher" und Superintelligenzen bereinigt fortgeschrieben wird, versucht Uwe Anton zu viel in im Grunde zu wenig wirklichen Handlungsraum zu pressen und negiert mit den zahlreichen Konstruktionen dieses vorliegenden Bandes die Glaubwürdigkeit der Serie. Freunde von Superintelligenzen Verschwörungen kommen nicht zuletzt dank der pragmatischen Einstellung der Malven Stadt Marhannu - im entscheidenden Augenblick entschließt sie sich, bis hier hin und nicht weiter zu fliegen - auf ihre Kosten, aber als Miniserie wirkt STARDUST viel zu weit von den interessanten und die Erstauflage wenigstens für einen Moment zu ihren Wurzeln zurückführende ersten Begegnungen mit dem STADUST System entfernt angesiedelt.       

 

Pabel Verlag,

Heftroman, 64 Seiten,

Juli 2014 erschienen

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