1.03 The Train Job / Schmutzige Geschäfte

Regie:
Joss Whedon
Drehbuch:
Joss Whedon, Tim Minear

Hauptdarsteller:
Nathan Fillion (Malcolm "Mal" Reynolds)
Gina Torres (Zoe)
Alan Tudyk (Wash)
Adam Baldwin (Jayne Cobb)
Jewel Staite (Kaywinnit Lee "Kaylee" Frye)
Summer Glau (River Tam)
Sean Maher (Simon Tam)
Ron Glass (Shepherd Book)
Morena Baccarin (Inara Serra)

Gaststars:
Tom Towles (Lund)
Andrew Bryniarski (Crow)
Michael Fairman (Adelai Niska)
Gregg Henry (Bourne)
Valerie Red-Horse (Deputy)
Kevin Will (Officer)
Lina Patel (Ensign)
David Reynolds (Henchman)
Jeff Ricketts (Blue-Hand Man #1)
Dennis Cockrum (Blue-Hand Man #2)
Eric Lange (Fed)
Tawny René Hamilton (Immigrant Woman #1)
Michelle Ferrara (Immigrant Woman #2)

Kurzinhalt

Malcolm bekommt nach einem Zugüberfall Gewissensbisse als er feststellt, dass die zwei Kisten der Allianz, die er gestohlen hat, voller wichtiger medizinischer Güter sind, die dringend in der Minenstadt Paradiso benötigt werden.

Inhalt

Der neueste Auftrag führt die Crew der Serenity zu dem berüchtigten und gefährlichen Unterweltboss Adelai Niska. Der Job: Ein Zugüberfall im Georgia System und der Diebstahl von zwei Kisten. Doch leider läuft nicht alles glatt bei dem Überfall, so dass Mal und Zoe im Zug verbleiben müssen. In der Minenstadt Paradiso angekommen erfahren die beiden, dass die von ihnen gestohlenen Kisten medizinische Güter sind, die von den Bewohnern der Stadt dringend benötigt werden. Mal steht nun vor der Frage, die Bewohner von Paradiso zum Tode zu verurteilen oder sich gegen Niska zu stellen.

Kritik

von Mario Rössel

"The Train Job" wurde von FOX bei der Erstausstrahlung der Serie als "Pilotfilm" ausgestrahlt. Obwohl die Folge die Eigenschaften der verschiedenen Charaktere noch einmal gut unterstreicht, ist es dennoch ein etwas unglücklicher Griff für eine Erstepisode, denn dem Zuschauer stellen sich einige Fragen, wie z.B. der Herkunft von Book, Simon und River, die in "Serenity" beantwortet werden. Auch in Hinblick auf den hohen "Wild-West-Anteil" der Episode wurden mit dieser Folge Fans klassischer Science Fiction womöglich erst einmal abgeschreckt, womit man die Entscheidung von FOX mindestens als unglücklich bezeichnen darf.

In der ursprünglich vorgesehenen Reihenfolge angeschaut führt "The Train Job" die Handlung aus "Serenity" aber einfach fort, und Freunde von Western werden in dieser Folge auf ihre Kosten kommen. Eine Kneipenschlägerei, ein Zugüberfall und ein waschechter Sheriff, der um die Leute seiner Kleinstadt besorgt ist - all das kennt man auch aus den guten alten Western. Für Science Fiction ist dieses Setting eher ungewöhnlich. Zieht man aber das Firefly-Universum in Betracht und bedenkt, wie es wohl auch in fortgeschrittenen Zeiten auf ärmlichen terrageformten Planeten und Monden zugehen würde, so ist das Western-Thema gar nicht mal so weit hergeholt und sogar passend.

Unter der westernartigen Oberfläche ist die Episode aber allem voran eine Folge über Malcolm Reynolds. Dass der Captain impulsiv ist und in ernsten Situationen nicht mit ihm zu spaßen ist, zeigte uns schon "Serenity". Aber seine Abrechnung mit Crow am Ende der Episode unterstreicht dies noch einmal, und hat dabei sogar einen gewissen humoristischen Faktor. In anderen Filmen und Serien, die ähnliche Szenen haben, hat man sich so etwas gern einmal gewünscht, und bekam es nie zu sehen. Deshalb: Danke , "Firefly"!

Doch trotz dieser Härte ist Malcolm keineswegs ein Gesetzloser. Jayne ist der Meinung, dass der Captain für Geld sogar River ausliefern würde, dass dem aber nicht so ist, beweist der Ausgang der der Episode. Auch wenn ihn ein Vertragsbruch mit Niska sein Leben kosten könnte, liefert er die medizinischen Güter aus, um die Bewohner der Minenstadt zu retten - einfach, weil es das Richtige ist.

Daneben wird auch Mals Verhältnis zu Inara näher beleuchtet. Erneut zeigt er sich abgeneigt gegenüber ihrer Tätigkeit. Dennoch ist er besorgt um ihr Wohlergehen, als er Niskas Raumstation besucht. Sein Verhalten hier deutet sogar beinahe darauf hin, dass Mal mehr für Inara empfinden könnte, als er zugibt. Seine Abneigung gegenüber ihrer Tätigkeit könnte auch nur eine Abneigung gegenüber ihren Klienten sein. Und letztendlich muss Malcolm dann auch erfahren, dass er ohne Inara nicht heil aus Paradiso herausgekommen wäre.

Die neuen Crewmitglieder müssen sich erst noch an ihre neue "Heimat" gewöhnen. Book fühlt sich überflüssig an Bord, und weiß so recht nichts mit sich anzufangen, zumal Mal nichts vom Wort Gottes hören möchte. Simon steht mit Jayne auf Kriegsfuß. Doch was ihm an Stärke gegenüber dem Söldner fehlt, macht er mit seiner Intelligenz locker wieder wett. Der halbbetäubte Jayne ist einer der besten Comic-Reliefs in der Episode. Der Muskelprotz sieht sich in der Kommandokette sogar auf Platz 3 hinter Mal und Zoe. Ob er sich da nicht überschätzt? Für ihn steht Geld an erster Stelle und er ist sogar bereit, das Leben der Crewmitglieder dafür zu opfern.

Das größte Geheimnis aber bleibt immer noch Simons Schwester River. Durch ihre Alpträume erfahren wir, dass sie von der Allianz mit furchtbaren Experimenten gequält wurde. Das offene Ende und die Einführung der so genannten "Blue Hands" sorgen für reichlich Spannung und eröffnen einen neuen Handlungsbogen in der Serie. Denn gern möchte man wissen, wer sich hinter den "Men in Black with Blue Hands" verbirgt. Das macht doch auf jeden Fall Appetit auf mehr.