Die Psychiaterin Dr. Fletcher (Betty Buckley) hat in ihrem Patienten Kevin (James McAvoy) bisher 23 verschiedene Persönlichkeiten ausgemacht. Doch in ihm schlummert noch eine weitere, die stärker als alle anderen ist und nicht mehr lange auf sich warten lässt. Er entführt drei junge Mädchen, angeführt von Casey (Anya Taylor-Joy, The Witch) und muss nicht nur sie unter Kontrolle halten, sondern auch die "Bestie", die in ihm schlummert.
Mit dem Low-Budget-Horrorfilm The Visit konnte sich M. Night Shyamalan, der durch seine letzten Filme Die Legende von Aang, After Earth oder The Happening in Ungnade fiel, wieder etwas rehabilitieren. Wie auch bei The Visit arbeitet Shyamalan erneut mit Produzent Jason Blum zusammen. Bei Split führt er nicht nur Regie, sondern schreibt auch wie gewohnt das Drehbuch und tritt als Produzent in Erscheinung.
Weitere Rollen werden von Jessica Sula (Skins) und Haley Lu Richardson (Ravenswood) übernommen.
Kritik
von Sebastian Lorenz
Der arme M. Night Shyamalan hat in den letzten Jahren ganz schön Federn lassen müssen. Vom mit Lob überschütteten Newcomer (The Sixth Sense, Unbreakable) zum Filmemacher, der sein Image als Regietalent komplett verspielt hatte. Filmstudios wagten es nach einer Reihe inhaltlicher und kommerzieller Flops (Die Legende von Aang) nicht einmal mehr, seinen Namen zu Werbezwecken zu verwenden (After Earth).
2016 setzte Shyamalan zur Trendwende an und erzielte mit dem Low-Budget-Horrorfilm The Visit wieder einen Achtungserfolg. Mit dem Horror-Thriller Split gelingt ihm nun eine Rückkehr zu alter Stärke.
Split ist ein klaustrophobischer, unkonventioneller Film, der mit einigen Überraschungen aufwartet und sich in kleinen Schritten auf eine originelle Auflösung zubewegt.
Worum geht's?
Drei Mädchen werden von einem Mann entführt und in einem unterirdischen Verlies gefangen gehalten. Die Mädchen merken schnell, dass mit Kevin, dem unheimlichen Entführer (James McAvoy, X-Men), etwas nicht stimmt. Er leidet an einer multiplen Persönlichkeitsstörung und wartet mit 23 verschiedenen Persönlichkeiten auf. Sein Verhalten ist daher völlig unberechenbar. Außerdem hält er die Mädchen aus einem bestimmten Grund gefangen - denn die 24. Persönlichkeit, die als "die Bestie" bezeichnet wird, steht kurz davor, an die Oberfläche zu gelangen und die Macht zu ergreifen.
Split spielt sich auf drei Ebenen ab. Da wären zum einen die Mädchen, die versuchen, sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Eines von ihnen (Anya Taylor-Joy, The Witch) ist eine Außenseiterin, deren zurückgezogenes Verhalten mit Rückblenden in ihre Kindheit ergründet wird. Und dann gibt es Kevins Psychotherapheutin Dr. Flechter (Betty Buckley), die erkennt, dass mit ihrem Patienten etwas Merkwürdiges passiert und der Sache nachgeht. Denn der sonst so ehrliche Kevin scheint etwas zu verheimlichen.
Für den Zuschauer stellt sich die Frage: Wie hängt das alles zusammen? Was um Himmels Willen soll da am Ende bei rauskommen? Und was hat es mit der "Bestie" auf sich?
Bis es soweit ist, muss man sich durch einen ruhigen Film mit langen Kamerafahrten und vielen Dialogen arbeiten. Dabei lebt Split vor allem von James McAvoy, der zu einem Höhepunkt seiner schauspielerischen Fähigkeiten ansetzt und jede der gezeigten Persönlichkeiten glaubhaft und mit einer angemessenen Portion Irrsinn in Szene setzt.
Die Persönlichkeiten aus der "Horde" brechen allerdings nicht wahllos und durcheinander an die Oberfläche, sondern kommen abwechselnd "ins Licht". Zu den dominantesten gehören ein zwangsneurotischer Ordnungsfreak, ein frecher 9-jähriger Junge, ein modebewusster Designer und eine exzentrische ältere Frau. Während einige beinahe rituell die Ankunft der "Bestie" vorbereiten, schreien andere um Hilfe. Je mehr wir über die Hintergründe von Kevins Zustand erfahren, desto unheimlicher wird es.
Das finden auch die drei entführten Mädchen, die mit allen Mitteln versuchen, sich aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Dabei behält die scheinbar introvertierte Casey (Taylor-Joy) als einzige einen kühlen Kopf und schafft es, eine Art Vertrauensverhältnis zu einer von Kevins Persönlichkeiten aufzubauen.
Fazit
Split ist bei weitem kein perfekter Film. Auch wenn die Handlung an manchen Stellen orientierungslos wirkt, so schafft Shyamalan vor allem eines: den Zuschauer bei der Stange zu halten und am Ende nicht zu enttäuschen.