Am 28. September 1987 flimmerte der Pilotfilm von Star Trek: The Next Generation "Mission Farpoint" erstmals über die Fernsehgeräte. Nach anfänglicher Skepsis und Kontroverse von Seiten der Fans, entwickelte sie sich in den kommenden sieben Jahren und 178 Episoden zu einer der erfolgreichsten Science-Fiction-Serie aller Zeiten. Der Erfolg machte auch die Schauspieler weltweit bekannt. Einige konnten nach dem Ende von TNG im Sommer 1994 ihre Karrieren in Hollywood erfolgreich fortsetzen oder weiterentwickeln, um andere wurde es wieder ruhiger.
Zum 30-jährigen Serienjubiläum schauen wir auf die Karriere der Haupt- und einiger wichtiger Nebendarsteller.
Marina Sirtis (Deanna Troi)
Die britisch-amerikanische Schauspielern (*29.03.1955) mit griechischen Wurzeln blieb dem Franchise nach dem Serienende treu und war abseits der vier TNG-Kinofilme als Deanna Troi in drei Episoden von Star Trek: Voyager (1999,2000) und dem kontroversen Serienfinale von Star Trek: Enterprise (2005) zu sehen. In der Fanserie Star Trek Continues ist sie seit 2013 als Computerstimme der USS Enterprise zu hören.
Im Kino spielte sie in L.A. Crash (2004) oder Der Fluch – The Grudge 3 (2009) mit. Nennenswerte Gastauftritte hatte sie in Outer Limits (1999), Mission Erde (1999), Stargate SG-1 (2000), The Closer (2005), Without A Trace (2006), Grey's Anatomy (2011) und Navy CIS (2013).
Neben der Schauspielerei engagiert sich Sirtis für den Tierschutz und ist regelmäßig auf Conventions weltweit anzutreffen.
Brent Spiner (Data)
Der US-Amerikaner (*02.02.1949) blieb nach dem Ende der Serie dem Genre weitesgehend treu. Neben den vier TNG-Kinofilmen und Gastauftritten als Dr. Arik Soong in Star Trek: Enterprise (2004) erinnern sich vielen Zuschauer an ihn als durchgeknallter Dr. Okun in Independence Day (1996). In der Fortsetzung Independence Day: Wiederkehr (2016) wurde seine Rolle weiter ausgebaut. 2004 folgte mit Aviator eine weitere Mitwirkung in einem Hollywood-Blockbuster.
In der kurzlebigen Serie Nemesis - Der Angriff (Threshold, 2005-2006) von Brannon Braga übernahm er eine Hauptrolle. Gastauftritte hatte er in Outer Limits (1995), Leverage (2009), Alphas (2011) und The Blacklist (2017). In Warehouse 13 spielte er 2012 eine wiederkehrende Rolle als Bruder Adrian.
Als Synchronsprecher kann man ihn in den Originalfassungen verschiedener Animationsserien hören, unter anderem in Die Avengers - Die mächtigsten Helden der Welt (2012) oder Star Wars: Rebels (2014, als Gall Trayvis).
In Felicia Days Webserie The Guild spielte er 2009 sich selbst, ebenso in einer Episode von The Big Bang Theory (2011) an der Seite von Wil Wheaton.
2015 gab es eine Wiedervereinigung mit Patrick Stewart in dessen Comedyserie Blunt Talk. Aktuell ist Spiner in der Horrorserie Outcast von Robert Kirkman zu sehen.
Michael Dorn (Worf)
Kein anderer Schauspieler war in Star Trek öfter in derselben Rolle zu sehen als Michael Dorn (*09.12.1952). Nach 175 Episoden TNG und dem darauffolgenden Kinofilm Star Trek: Treffen der Generationen (1994) wechselte er zum Hauptensemble bei Star Trek: Deep Space und verkörperte für weitere 102 Episode die Rolle des Klingonen Worf. Insgesamt spielte er in 277 Episoden und fünf Kinofilmen mit.
Auch nach dem Ende der Trek-Ära blieb Dorn als Schauspieler, Synchronsprecher und Regisseur weiterhin sehr geschäftstüchtig und dem Franchise treu. So lieh er Worf in diversen Star-Trek-Computerspielen die Stimme. Darüber hinaus sprach er für viele weitere Computerspiele Rollen ein, unter anderem bei World of Warcraft (2004), Mass Effect 2 (2010) oder zuletzt XCOM 2 (2017).
2014 konnte man ihn in der Episode "Fairest of the All" von Star Trek Continues als Computerstimme der Enterprise des Spiegeluniversums hören.
Im Kino hatte er Nebenrollen in Filmen wie Ali (2001), Santa Clause 2 & 3 (2002, 2006) oder Ted 2 (2016). Im Fernsehen hatte er teils mehrere Episoden umfassende Gastauftritte in Serie wie Heroes (2008), Castle (2011-2015) oder Arrow (2015-2016).
Dorns Leidenschaft ist die Fliegerei. Er ist ausgebildeter Pilot und besitzt mehrere Flugzeuge.
Wil Wheaton (Wesley Crusher)
Wheaton (*29.07.1972) hatte mit viel Kritik an seiner Rolle als Wesley Crusher und teilweise mit auch Antipathie gegen seine Person von Seiten einiger Fans zu kämpfen und verließ die Serie in 1991 in der vierten Staffel, kehrte jedoch für einige Gastauftritte zurück. Er spielte in Toy Soldiers (1991) mit, bevor er Los Angeles verließ und nur wenige Engagements einging. Einen nennenswerten Gastauftritt aus der Zeit hatte er 1994 in einer Episode von The Outer Limits.
Seit Ende der 1990er spielte Wheaton vor allem in Independent-Produktionen mit, übernahm viele Engagements als Synchronsprecher für Animationsserien und Computerspiele und etablierte sich als Buchautor und Blogger. Die Webserie TableTop bei Geek & Sundry moderiert Wheaton seit 2012 und stellt mit prominenten Gästen verschiedene Brett- oder Kartenspiele vor.
Im Fernsehen ist er seit 2009 immer wieder bei The Big Bang Theory als er selbst zu sehen, wo er mehrfach Bezug auf seine Rolle als Wesley Crusher nimmt. Weitere Gastauftritte hatte er in der Webserie Con Man (2015), Dark Matter (2015) und der Sony-Serie Powers (2016).
Colm Meaney (Miles O'Brien)
Der irische Schauspieler (*30.05.1953) war von 1987 bis 1992 in 52 Episoden von The Next Generation zu sehen. Seine anfangs namenlose Nebenrolle im TNG-Pilotfilm wurde mit den Jahren immer weiter ausgebaut. Seinen vorerst letzten Auftritt hatte er in der sechsten Staffel, bevor in Star Trek: Deep Space Nine zum Hauptdarsteller befördert wurde und die Rolle bis 1999 für weitere sieben Staffeln verkörperte. Eine Rückkehr zu The Next Generation erfolgte 1994 im Serienfinale "Gestern, Heute, Morgen".
Insgesamt war er in 211 Trek-Episoden zu sehen und wird nur von Michael Dorn übertrumpft. Er trug in dieser Zeit als einziger Schauspieler alle Variationen der Sternenflotten-Uniform, vom TNG-Einteiler (Staffel 1 & 2) bis zur umgestalteten Variante, die mit dem Kinofilm Star Trek: Der erste Kontakt (1997) etabliert wurden.
Seit dem Ende der Star-Trek-Serie blieb Meaney konstant im Geschäft und spielte in zahlreichen Filmen und Serien mit. Im Kino hatte Meaney 1996 in Con Air mit Nicholas Cage eine wichtige Nebenrolle in einem Hollywood-Blockbuster. Von 2004 bis 2006 übernahm er in Stargate: Atlantis eine wiederkehrende Gastrolle als Chief Cowen, dem Anführer der Genii. Von 2011 bis 2016 war er in 51 Episoden der Westernserie Hell on Wheels zu sehen und zwei Mal bei Fernsehpreisen als bester Nebendarsteller nominiert.
Zuletzt spielte er in der TNT-Serie Will (2017) über den jungen William Shakespeare mit.
Denise Crosby (Tasha Yar)
Crosby zeigte sich im Verlauf der ersten Staffel mit der Entwicklung und Präsenz ihrer Figur unzufrieden und verließ die Serie 1988 nach 22 Episoden, um sich auf ihre Filmkarriere zu konzentrieren, die mit einer Hauptrolle in der Stephen-King-Verfilmung Friedhof der Kuscheltiere (1989) ihren Höhepunkt fand. Danach war sie in Filmproduktionen wie Deep Impact (1998) in kleineren Nebenrollen zu sehen.
Crosby blieb als Schauspielerin jedoch weiterhin aktiv im Geschäft und trat in vielen bekannten Serien auf, unter anderem in Der roten Blitz (1991), Die Abenteuer des Brisco County jr. (1993), Superman - Die Abenteuer von Lois & Clark (1994), Diagnose - Mord (1995), Baywatch (1997), NYPD Blue (2001), Akte X (2001), J.A.G. (2002), Bones (2007), Prison Break (2008), Law & Order: Los Angeles (2011) oder The Walking Dead (2014).
Trotz ihres frühen Serienausstiegs blieb sie Star Trek treu. In der dritten Staffel (1990) und im Serienfinale (1994) kehrte sie als Tasha Yar zurück. Außerdem übernahm sie in drei Episoden die Rolle der Halb-Romulanerin Sela. Im Jahr 1997 produzierte Crosby die Dokumentation Trekkies, welche die Wirkungs des Trek-Franchise auf das Leben einiger leidenschaftlicher Fans zeigte. 2004 erschien die Fortsetzung Trekkies 2. 2008 übernahm sie in der Fan-Serie Star Trek: New Voyages in der Episode "Blood & Fire" die Rolle von Tashas Großmutter Dr. Jenna Yar.
Seit 2013 ist sie in einer wiederkehrenden Rolle in der Krimiserie Ray Donovan mit Liev Schreiber zu sehen.
LeVar Burton (Geordie LaForge)
Der in Deutschland geborene US-Amerikaner (*16.02.1957) entfaltete nach dem Serienende sein Talent als Regisseur, welches er erstmals in der sechsten und siebten Staffel für zwei Episoden ("Riker:2=?" und "Das Pegasus-Projekt") unter Beweis stellen konnte.
Bei Star Trek: Deep Space Nine inszenierte er zehn Episoden, acht bei Star Trek: Voyager und neun bei Star Trek: Enterprise. Außerdem drehte er drei Episoden von Charmed (2005, 2006), zuletzt eine Folge von NCIS: New Orleans (2017).
Im Jahr 2014 gelang es ihm auf spektakuläre Weise, die erfolgreiche Reihe Reading Rainbow, die Kinder zum Lesen ermutigt und motiviert, durch eine Crowdfunding-Kampagne wieder zum Leben zu erwecken. Durch über 100.000 Unterstützer kamen über 6 Millionen Dollar zusammen, eine der bis dato erfolgreichsten Crowdfunding-Aktionen aller Zeiten.
Vor der Kamera war Burton nicht mehr allzu oft zu sehen. Eine Hauptrolle hatte er zuletzt in der Serie Perception (2012-2015). Neben einigen Gastauftritten (u.a. The Big Bang Theory) war er größtenteils als Synchronsprecher für Animationsserien (Captain Planet, Transformers: Rescue Bots) oder Computerspiele (Star Trek: Online) beschäftigt.
2016 produzierte er das Remake der Mini-Serie Roots aus dem Jahr 1977, mit der er einst seinen Durchbruch als Schauspieler erlebte.
John de Lancie (Q)
Der Darsteller des Q (*20.03.1948) spielte die Rolle des Widersachers zwar nur in acht Folgen der Serie, entwickelte sich jedoch schnell zu einem Fan-Liebling und kehrte für die Rolle auch in Deep Space Nine (eine Episode) und Voyager (drei Episoden) zurück. Darüber hinaus übernahm er im interaktiven Computerspiel Star Trek: Borg (1996) eine Hauptrolle.
De Lancie ist hauptsächlich als Fernsehschauspieler und Synchronsprecher konstant im Geschäft. Gastrollen hatte er unter anderem in Stargate SG-1 (2001-2002), Andromeda (2001-2002), Charmed (2004-2005), Breaking Bad (2009-2010), Torchwood: Miracle Day (2011) oder CSI: Vegas (2014). Zu hören war er zuletzt in den Computerspielen StarCraft II (2015) und XCOM 2 (2017).
Im Kino hatte er nennenswerte Auftritte in Crank: High Voltage (2009), Gamer (2009) und Visions (2015).
Seit 2011 hat er eine wiederkehrende Sprechrolle bei My Little Pony: Freundschaft ist Magie.
Jonathan Frakes (William Riker)
Frakes (*19.08.1952) konnte sich nach Serienende neben der Schauspielerei auch als Regisseur etablieren und ist bis heute tätig. Nach acht Episoden bei The Next Generation und den Kinofilmen Star Trek: Der erste Kontakt (1997) und Star Trek: Der Aufstand (1999) folgten zahlreiche Regiearbeiten für TV-Serien. Seine Kinofilme Clockstoppers (2002) und die Realverfilmung zu Thunderbirds (2004) waren jedoch wenig erfolgreich.
Im Fernsehen inszenierte er Episoden bei Star Trek: Deep Space Nine (1994, 1995), Star Trek: Voyager (1995-1996, 3 Episoden), Diagnose: Mord (1996), Roswell (1999-2001, 5 Episoden), Castle (2009-2012, 2 Episoden), V - Die Besucher (2010) oder Falling Skies (2013-2015, 3 Episoden). Zuletzt drehte er eine Episode von The Orville (1.05 "Pria").
Schauspielerisch blieb er Star Trek erhalten und hatte Gastauftritte in Star Trek: Deep Space Nine (1994, als Thomas Riker), Star Trek: Voyager (1996) und im Serienfinale von Star Trek: Enterprise (2005), zusammen mit Marina Sirtis. Frakes wohl bekannteste "Rolle" neben der als William Riker ist die des Gastgebers der Mysteryserie X-Factor, die von 1998 - 2002 lief.
Wie auch seine TNG-Schauspielkollegen ist er auch als Synchronsprecher für Animationsserien und Computerspiele im Geschäft. Zuletzt war in neun Episoden von Guardians of the Galaxy (2016-2017) zu hören.
Gates McFadden (Beverly Crusher)
McFadden (*02.03.1949) wurde nach der ersten Staffel aus dem Ensemble entlassen, kehrte jedoch ab der dritten Staffel wieder zurück. Nach dem Ende der Serie spielte sich das professionelle Leben der gelernten Choreographin hauptsächlich abseits des Filmgeschäftes auf und hinter Theaterbühnen ab.
Sie unterrichtete an verschiedenen Universitäten, unter anderem an der Stella Akademie in Hamburg, und war von 2009 bis 2014 Intendantin des Ensemble Studio Theatre of Los Angeles.
Im Fernsehen war McFadden nur noch vereinzelt zu sehen. Gastauftritte gab es in der Comedyserie Verrückt nach dir (1995), Practice - Die Anwälte (2000) oder der Comedy-Krimiserie Franklin & Bash (2013).
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Patrick Stewart (Jean-Luc Picard)
Der britische Theaterschauspieler (*13.07.1940) blickt nach dem Ende von The Next Generation auf die wohl umfangreichste Filmkarriere zurück. Neben Captain Jean-Luc Picard gehört die Rolle des Professor Charles Xavier in den X-Men-Filmen zu seiner bekanntesten. Obwohl er anfangs zögerte, das Engagement für die Comicverfilmung zu akzeptieren, spielte er seit X-Men (2000) in insgesamt sieben X-Men-Filmen mit - zuletzt in Logan (2017), der auch seinen letzten Auftritt innerhalb des Franchise darstellt.
Nach dem Ende der ersten X-Men-Trilogie 2006 kehrte Stewart hauptsächlich auf die Theaterbühnen Londons zurück. Zusammen mit Ian McKellen (X-Men) war er in Samuel Becketts Warten auf Godot zu sehen.
Erst mit X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014) kehrte er wieder verstärkt auf die Bildschirme und Kinoleinwände zurück. Es folgten Green Room (2015), sowie die Sitcom Blunt Talk (2015-2017), in der er den britischen Nachrichtensprecher Walter Blunt spielt.
Neben seinen schauspielerischen Tätigkeiten ist Stewart auch als Sprecher sehr aktiv. Seit 2005 vertont er in der Animationsserie American Dad die Rolle des Avery Bullock, der er optisch als Vorbild dient. Auch in Family Guy und Robot Chicken war er in 15 Episoden zu hören, unter anderem auch als Jean-Luc Picard. Seine letzte Sprechrolle hatte er als Poop in Emoji - Der Film.
Aktuell steht Stewart als Merlin für den Mittelalter-Abenteuerfilm The Kid Who Would Be King (2018) von Joe Cornish vor der Kamera.
Fotonachweise:
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