Kritik zu MindGamers – Musikvideo in Überlänge

Eine Gruppe Studierender erschafft mithilfe eines Quantencomputers eine Verbindung zwischen den Gehirnen verschiedener Menschen. Ihr Ziel: Einem gelähmten Menschen wieder zur Bewegung zu verhelfen. Allerdings geraten sie Schritt für Schritt hinein in die Machenschaften einer finsteren Gesellschaft.

Die Einladungen zu Pressevorführungen werden immer von einer kleinen Inhaltsangabe begleitet. Der Text für MindGamers liest sich eigentlich ganz spannend: Junge Menschen, Wissenschaft, Quanten, Geheimgesellschaften. Gute Zutaten für einen unterhaltsamen Thriller mit einem Hauch Science-Fiction. Aber Quanten, das wissen nicht nur Fans von Schrödinger, Plank und Terry Pratchett, machen alles kompliziert.

So auch diesen Film. Wobei, kompliziert trifft es leider nicht ganz. Unverständlich ist das passendere Wort. Denn die eigentlich spannende Grundsituation der Handlung wird wirr und mit harten Schnitten erzählt. Wenn man versucht, der Geschichte zu folgen, bleibt diese allerdings recht dünn. Das ist schade, denn es finden sich ansprechende Ideen in der Bildersuppe des Films.

So geht es im Grunde darum, welche Potenziale sich entfalten können, wären die Menschen in der Lage, ihre Fähigkeiten untereinander zu tauschen. Das öffnet die Handlung für Fragen nach dem freien Willen und der Verantwortung der Wissenschaft. Aber diese Debatte verpackt MindGamers in schwer verständlich dargebrachte, pseudophilosophische Monologe, so dass diese Faszination völlig verpufft.

Hinzu kommt, dass es dem Film mehr um Stil als um Substanz geht: Bunte, künstlerische Bilder, treibende Musik, dazu noch ein bisschen Parcours. Alles allerdings ohne wirkliche Verbindung zueinander. Bei anderen Filmen wie David Lynchs Mulholland Drive, mit einem ähnlichen Spiel zwischen Realität und Fiktion, lässt sich noch ein Stück weit erahnen, dass sich der Regisseur etwas bei seiner Erzählung gedacht hat. MindGamers hinterlässt aber einen seltsamen Nachgeschmack.

Recherchiert man dann noch ein bisschen nach und besucht beispielsweise die im Abspann erwähnte Webseite, entsteht ein komischer Eindruck: Handelt es sich bei diesem Film nur um eine elaborierte Werbeaktion für Red Bull? Denn Terra Mater Film, das Studio hinter MindGamers, gehört zum Red Bull Media House, einer Tochterfirma des Energy-Drink-Vermarkters. Kein Wunder, dass der Film bisweilen eher einem leicht psychedelischen Musikvideo gleicht, als einem Kinofilm.

Fazit

MindGamers ist ein wirr erzählter, schnell geschnittener Pseudo-Psycho-Thriller, der für kaum jemanden geeignet ist. Wer gerne bei Filmen herauspuzzelt, worum zum Teufel es eigentlich geht, könnte noch ein bisschen Spaß haben. Der Rest fragt sich, was das alles soll.

MindGamers kommt am Donnerstag, 06. April, in unsere Kinos.

MINDGAMERS - Trailer #1 Deutsch HD German (2017)

Mindgamers Hauptplakat
Originaltitel:
MindGamers
Kinostart:
06.04.17
Laufzeit:
97 min
Regie:
Andrew Goth
Drehbuch:
Joanne Reay, Andrew Goth
Darsteller:
Sam Neill (Kreutz), Tom Payne (Jaxon), Melia Kreiling (Stella), Dominique Tipper (Maddie), Antonia Campbell-Hughes (Agnes), Predrag Bjelac (Mosca), Oliver Stark (Dylan), Ursula Strauss (Da Silva)
Einer Gruppe genialer Studenten gelingt der bedeutendste wissenschaftliche Durchbruch aller Zeiten: Mithilfe eines Quantencomputers entsteht ein kabelloses neuronales Netzwerk, in dem die Gehirne aller Menschen gekoppelt werden.

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