Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter

Originaltitel: 
Eragon
Land: 
USA
Laufzeit: 
104 min
Regie: 
Stefen Fangmeier
Drehbuch: 
Peter Buchman
Darsteller: 
Ed Speleers, Sienna Guillory, Jeremy Irons, Robert Carlyle, John Malkovich
zusätzliche Infos: 
nach einer Vorlage von Christopher Paolini
Kinostart: 
14.12.06

Der 16-jährige Eragon, der gemeinsam mit seinem Onkel und seinem Cousin Roran auf der Farm des Ersteren lebt, findet bei einem Streifzug durch den gefürchteten und gemiedenen Wald Buckel einen merkwürdigen blauen Stein - oder vielmehr der Stein findet ihn.

Bei seiner Wanderung durch den dunklen Wald wird Eragon durch merkwürdige Geräusche aufgeschreckt. Auf einmal blitzbumpst es und der gerade ins Dunkle abgeschossene Pfeil trifft brennend einen Baum. Vor Eragon liegt der besagte blaue Stein, den er fasziniert mit nach Hause nimmt. Am nächsten Tag (oder wann auch immer) gibt der vermeintliche Stein auf einmal komische Geräusche von sich, es knackt uns den Überresten des Steins purzelt ein blauer Drache im Taschenformat hervor. Womit auch klar wird, dass das blaue Etwas kein Stein, sondern ein Ei war.

Der kleine blaue Drache entpuppt sich als sehr gefräßig, aber gleichzeitig auch als effektiver Rattenvernichter. Zwischenzeitlich hat sich Eragons Cousin Raran im wahrsten Sinne des Wortes vom Hof gemacht. Das Land Alagaësia wird vom grausamen Herrscher Galbatorix unterdrückt und junge Männer im entsprechenden Alter zum Kriegsdienst eingezogen. Um dem zu entgehen verlässt Roran den väterlichen Hof, wo er einen ob seines geringen Alters frustrierten Eragon zurücklässt.

Noch bevor der Drach geschlüpft war hatte Eragon dem hiesigen Metzger das Ei gegen Fleisch angeboten. Obwohl der Fleischer abgelehnt hatte, sollte das Wissen des Mannes um das Ei Eragon und seinem Onkel zum Verhängnis werden. Eines Tages offenbart der Drache Eragon ein Geheimnis: der Drache nennt sich Saphira und kann die Gedanken des Jungen hören und auch auf diese Art und Weise mit ihm kommunizieren.

Während Eragon seinem Drachen das Fliegen beibringt und dieser immer größer wird, erhält der Metzger Besuch von dunklen Gestalten. Zufällig ist Eragon gerade im Dorf als dieser Besuch vonstatten geht. Mit Schrecken muss er feststellen, dass er und sein Drache bzw. vielmehr sein Ei Gegenstand des Gesprächs sind. Der Junge eilt nach Hause und ruft Saphira zur Hilfe. Diese fliegt jedoch nicht auf kürzestem Wege mit ihm nach Hause, sondern verzögert den Heimflug nicht nur erheblich, sondern schüttelt ihren Reiter auch noch ziemlich durch. Zuhause angekommen muss Eragon feststellen, dass das Farmhaus eine Ruine ist und noch viel schlimmer, sein Onkel von den dunklen Gestalten ermordet wurde.

Auf einmal steht Brom auf der Matte, ein merkwürdiger Geselle, der eines Abends im Dorf von der Grausamkeit des Herrschers Galbatorix berichtete und von Drachen, die einst gemeinsam mit den Menschen in Alagaësia gelebt haben. Damals hatte Eragon ein ungewöhnliches Interesse an den Erzählungen des Mannes über die Drachen gezeigt, aber die allgegenwärtigen Soldaten des Herrschers haben das Erzählen unterbunden.

Brom ist mit zwei Pferden angerückt und will mit Eragon fliehen, da dieser und sein Drachen in großer Gefahr seien. Eragon will zunächst seinen Onkel begraben. Um diesen Zeitverzug zu umgehen schnappt sich Brom kurzerhand eine Fackel und setzt das Farmhaus in Brand. Da damit das Problem der Beerdigung aus der Welt geschafft ist widersetzt sich Eragon nicht mehr länger und folgt Brom missmutig in Richtung Gebirge. Seinem Drachen jedoch hat er die Freundschaft gekündigt, da er sie dafür verantwortlich macht nicht rechtzeitig zuhause gewesen zu sein, um seinen Onkel vor den sich Ra'zac zu warnen und damit zu retten. Dennoch ordnet Brom an, dass sie ihnen beiden folgen, sich ihnen aber nur um Dunkeln nähern soll.

Bei einer kurzen Episode im Gebirge offenbart sich Eragon, dass er magische Kräfte besitzt, die er nutzen möchte. Doch Brom warnt ihn, dass seine Kräfte noch nicht groß genug seien, um sie effektiv und ohne Gefahr für sein eigenes Leben einzusetzen. Derweil träumt Eragon von einem schönen jungen Mädchen, dass in irgendeinem Verlies ist und grausame Qualen ertragen muss. Er beschließt sie gegen den Entschluss von Brom zu retten und macht sich auf die Festung zu erstürmen. Wie durch ein Wunder und durch die Hilfe eines geheimnisvollen Fremden gelingt ihm die Befreiung der jungen Frau, die sich Arya nennt. Sie gehört zu den geheimnisvollen Varden, zu denen Eragon und Brom wollen, da sie eine Art Rebellengruppe ist, die sich gegen Galbatorix formiert hat. Leider wird Brom bei dem Kampf in der Festung verletzt als er Eragon retten wollte. Schon kurze Zeit später stirbt er. Dies hindert Eragon und die junge Angehörige des Varden-Volkes nicht daran ihren Weg fortzusetzen. Im Wald fällt ihnen dann der geheimnisvolle Fremde vor die Füße, der sich Murtagh nennt und ein blutjunger, blasser Mann ist.

Während ihres Aufenthaltes in der Festung hat der Schatten Durza sie mit einem Zauberspruch belegt. Auf sein Geheiß hin fängt er nun an zu wirken. Sie fällt in eine tiefe Ohnmacht, die ihr Leben in höchstem Maße bedroht. Saphira erhält den Auftrag Arya zum Beor-Gebirge zu tragen, dem Ziel ihrer Reise. Murtagh und Eragon reiten auf den Pferden dorthin. Die Reise dorthin ist ein Rennen mit der Zeit, da die aus Urgals bestehende Streitmacht von Galbatorix ebenfalls auf dem Weg dorthin ist, da er erfahren hat dass sich die lange von ihm gesuchten Varden dort vor ihm versteckt halten. Mit Mühe und Not erreichen die drei (oder vielmehr vier) die Berge und damit die Varden vor der feindlichen Streitmacht.

Während sich Murtagh zwar als undurchsichtiger, aber durchaus hilfreicher Mann entpuppt hat, wird er von den Varden mit sehr großem Misstrauen empfangen und in ein Verlies geworfen. Sein Vater war einst auch ein Drachenreiter, jedoch einer, der sich nicht wie Eragon dem Guten verschrieben hat. Auch wenn Murtagh betont, dass er nicht so sei wie sein Vater, ändert das an dem ihm entgegengebrachten Misstrauen nichts. Glücklicherweise hält diese Abneigung die Varden nicht davon ab Arya medizinisch zu versorgen.

Eragon und Saphira werden derweil mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst behandelt, die insbesondere dem jungen Mann sehr unangenehm ist. Der Anführer der Varden, Arjihad, ordnet den Drachenreiter seinen Verteidungstruppen zu, da es nur noch eine Frage der Zeit sein würde bis Galbatorix's Streitmacht durch das Schachtsystem im Beor-Gebirge zu ihnen vorgedrungen sein würde.

Bei der unweigerlich kommenden Schlacht verlieren viele Varden ihr Leben, aber auch die Urgal bleiben nicht verschont. Zu guter Letzt schaltet sich auch Durza in den Kampf ein. Nach einem spannenden Kampf gelingt es Eragon schließlich, dem Tode nah, den Schatten zu töten und der Schlacht damit ein Ende zu bereiten. Leider wurde Saphira bei dem Kampf von Durzas Flugtier schwer verletzt, und der Drachenreiter ist überzeugt davon dass sein Drache den Tod gefunden hat. Völlig erschöpft und tieftraurig sinkt er auf ihrem Körper zusammen.

Als er einige Zeit später mit schmerzendem Körper aufwacht ist ihm sofort der Tod seines Drachens bewusst. Allerdings ist Murtagh bei ihm, der schon vor dem Kampf quasi begnadigt wurde und tapfer an der Seite der Varden gegen die Urgal gekämpft hatte. Er hält ihm eine bewegende Rede vom Abschied von Weggefährten, eröffnet Eragon dann aber dass das bei ihm ja nicht nötig sei, da Saphira am Leben ist. Überglücklich schließt er seinen Drachen in die Arme.


Filmkritik
von Saskia Schmacke (für SF-Radio.net)

Betrachtet man den Film völlig isoliert von allem anderen könnte der Film sogar als halbwegs gut bezeichnet werden. Visuell durchaus beeindruckend schildert die Romanverfilmung von Christopher Paolinis Erstling die Geschichte des jungen Drachenreiters Eragon. Leider versäumt der Film es viele Dinge zu erklären. Vieles bleibt unklar, wie beispielsweise warum Eragon und Brom von A nach B reiten, um schließlich im Beor-Gebirge zu landen. Auch bleiben die Darsteller sehr blass. Dem jungen Edward Speleers besitzt keine große Ausstrahlung, so dass die Motivation für seine Handlungen unklar bleibt. Durza scheint ein billiger Abklatsch von Grima Schlangenzunge aus LotR zu sein, ein Möchtegern-Bösewicht, der im Laufe des Films eine nicht gerade zu seinem Vorteil gereichende Verwandlung durchmacht. Auch wird nicht unbedingt deutlich warum Galbatorix so ein grausamer Herrscher sein soll, da John Malkovich nicht die Gelegenheit bekommt seinem Charakter Facetten zu verleihen.

Dagegen sind die Panoramaufnahmen von Alagaësia hervorragend gelungen. Die weiten Ebenen, aber auch das Gebirge sind schöne Dekoration für einen insgesamt mittelmäßigen bis halbwegs guten Film. Die letzten Zeilen entsprechen in etwa der Betrachtungsweise des unbedarften Zuschauers, der nicht das fragwürdige Vergnügen hatte die Buchvorlage zu kennen. Fragwürdig in dem Sinne, dass das Betrachten des Films eine nicht halb so große Quälerei gewesen wäre wenn man die Buchvorlage nicht kennen würde.

Zugegeben, knapp 700 Seiten in Buchform in einen 90-minütigen Film zu quetschen ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, aber wer oder was bitte hat den Regisseur dazu gebracht dies zu tun? Wesentlich weniger vielversprechende Vorlagen haben zu längeren Filmen geführt, warum nicht auch bei Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter?

Sowohl für die Spezialisten wie auch für nicht ganz so bedarfte Leser des Romans war die Verfilmung ein totales Hackstück. Die Vorlage ist rigoros zusammengeschnitten worden oder machte zumindest in der Kinofassung diesen Eindruck. Wer weiß was sich den Käufern schätzungsweise Ostern bei der DVD-Veröffentlichung offenbart. Auf jeden Fall hat eine ganze Menge gefehlt, schien in der falschen Reihenfolge zu sein oder war schlichtweg falsch. Um nur ein Beispiel zu nennen was fehlende Passagen angeht sei nur der Aufenthalt von Brom und Eragon bei Jeod in Teirm zu nennen, bei dem Eragon sich in die alten Bücher in der Bibliothek ihres Gastgebers vertieft, um mehr über die Zauberei zu erfahren. Die Leser sind gerne dazu aufgerufen eine Fehlerliste in den Kommentaren zu erstellen.

Das Anschauen des Films kommt jedenfalls einer Qual gleich, die man sich besser nicht antun sollte. Forderungen nach der Rückgabe des Eintritts sind sicher keine Seltenheit. Umso seltsamer mutet es an, dass Christopher Paolini angeblich nach einer ersten Sichtung des Films gesagt haben soll er sei sehr stolz auf den Film. Bleibt nur zu hoffen dass er eine andere Version gesehen hat als die Kinogänger.

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