Lt. Gannon, Lt. Wade und Lt. Purcell sind der ganze Stolz der Navy und dafür abgestellt, neue Technologien auf Herz und Nieren zu testen. Doch dann werden sie mit einem besonderen Prototyp konfrontiert. Der mit künstlicher Intelligenz ausgerüstete Kampfjet scheint das Potenzial zu haben, sie alle zu ersetzen. Als er allerdings nach einem Blitzeinschlag ein Eigenleben entwickelt, sehen sich die drei ihrer größten Herausforderung gegenüber. Und als sei das nicht schon genug, scheint ihr Vorgesetzter Captain Cummings seinen ganz eigenen Plan zu verfolgen.
Filmkritik:
von Falk T. Puschmann (für SF-Radio.net)
„Don’t think, drink!“ Dieses Zitat aus Rob Cohens neuer Materialschlacht "Stealth" ist gleichzeitig auch die beste Kurzbeschreibung für den Streifen. Ist das schlimm? Nein, denn mehr als unterhaltsames Popkornkino möchte "Stealth" auch gar nicht sein. Vielmehr - und das ist für Filme seines Genres wichtig - er nimmt sich selbst nicht wirklich ernst. Man soll sich entspannt in seinen Sessel fallen lassen, alle viere von sich strecken, Hirn ausschalten - sehr wichtig! - und Spaß haben. Dann kann man mit "Stealth" einen ruhigen relaxten Filmabend mit Freunden erleben, andernfalls Finger weg! Gut, schauen wir dem Tarnkappenjäger mal genauer unter die Haube:
Wie bei den meisten Popkornfilmen, steht die Story eher hinten an. Hier wird man vergeblich nach einem innovativen Superplot suchen. Allerdings zeichnete der Trailer ein nicht ganz korrektes Bild der Story. Hier geht es nicht nur um einen außer Kontrolle geratenen Computer, Autor W.D. Richter versucht einen Rundumschlag und lässt auf dem Weg kein Klischee aus! Der intelligente Computer außer Kontrolle aus "2001", die Verschwörung hinter dem Test einer neuen Superwaffe aus "Blue Thunder - Das fliegende Auge", die stereotype Lovestory nach dem Schema X, ein Hauch "Behind Enemy Lines" und nicht zu vergessen, der gefallene Freund, bzw. die Testosteron geschwängerten coolen Sprüche von Jamie Foxx und Josh Lucas. Ach ja, und die schlagkräftige Kämpferin, die es alleine mit der nordkoreanischen Armee aufnimmt, ist auch mit dabei. Zum einfachen betrachten und für einen beschaulichen Filmabend taugt die Story zwar, allerdings sollte man es tunlichst vermeiden, zu sehr über die einzelnen Details nachzudenken. Neben vielen kleinen Detailfehlern - z.B. wird die Leistung von Superrechnern in Teraflops und nicht in Megabyte angegeben - ist das ganze Gerüst auch sehr durchschaubar und furchtbar konstruiert. Dazu kommt, dass einige Szenenwechsel mit Schallgeschwindigkeit ausgeführt werden, weshalb einige der Puzzlestücke der Geschichte nicht ganz ineinander greifen. Immerhin ist das kitschige Happy End damit auch schon vorprogrammiert.
Die Besetzung ist für einen Film wie "Stealth" gut gewählt worden. Der coole Held wird von Josh Lucas gespielt, den man bisher eher aus der zweiten Reihe und da vor allem als Bösewicht kennt, z.B. in „Hulk“. In der romantischen Komödie "Sweet Home Alabama" durfte er sich auch schon als Herzensbrecher wider Willen versuchen. Dass er sich gut als Pilot macht, durfte er bereits 1994 in den Zwischensequenzen des Computerspiels "Wing Commander III - Heart of the Tiger" als Major Jace 'Flash' Dillon an der Seite von Mark Hamill, Malcolm McDowell und Jason Bernhard zeigen.
Dass Jessica Biel eine Augenweide ist, stellte sie bereits in der TV-Serie "Eine himmlische Familie" unter Beweis. Seither tingelt sie von Genrefilm zu Gernefilm um diese optisch aufzubessern. Filme wie das Remake des "Texas Chainsaw Massacre" und "Blade Trinity" profitierten bereits durch Frau Biel. Dabei zeigte sie ein ums andere Mal eine Variation ihrer Spezialität: Die gut gebaute taffe Actionheroine vom Dienst. Eine Rolle, die sie inzwischen recht glaubhaft verkörpern kann - fragen sie den armen Leatherface.
Für die lockeren und flockigen Sprüche ist Jamie Foxx zuständig. Der ehemalige Comedian hat zwischenzeitlich den Sprung zum ernst genommenen Charakterdarsteller geschafft und legte sowohl mit "Collateral" als auch mit "Ray" - für den er auch einen Oscar einheimste, überzeugende Vorstellungen hin - eine kleine Hommage an seine Rolle in "Ray" findet sich übrigens auch in "Stealth".
Das wichtigste an "Stealth" sind allerdings die Special Effects! So spielt EDI - die künstliche Intelligenz im modernen Tarnjäger - die eigentliche Hauptrolle. Und hier punktet der Film auf ganzer Linie. Schnelle Schnitte, spektakuläre Kamerafahrten und die gelungenen CGI-Effekte sehen einfach toll aus und lassen über so manchen platten Dialog hinwegsehen. Neben den Luftschlachten kommen auch einige große Explosionen zum Einsatz. Ein Wolkenkratzer, mehrere Ruinen und ein Tankzeppelin sind nur einige der Opfer der Materialschlacht.
Regie bei "Stealth" führte der auf popkornlastige Actionschlachten abonnierte Rob Cohen. So erinnert das ‚Look and Feel’ des Film sehr stark an den ersten "Triple-X" und noch mehr an die beiden "The Fast and the Furious"-Filme. Cohen zoomt und scrollt auch wieder fleißig durch die Elektronik der Maschinen. So erinnert auch die Inszenierung von "Stealth" stark an die im Trend liegende Videoclipoptik. Dennoch behält man hier noch gut den Überblick über das Geschehen.
Fazit: Ein Film für einen popkornlastigen Abend, aber sicher nichts für die Annalen der Filmgeschichte. Viel Knall und Rauch und einiges fürs Auge. Lässt man sich auf den Streifen ein, kann man sich gute 121 Minuten unterhalten lassen, aber nicht vergessen: Nicht denken, sondern trinken!