Snow Cake

Originaltitel: 
Snow Cake
Land: 
GB / Kanada
Laufzeit: 
112 min
Regie: 
Marc Evans
Drehbuch: 
Angela Pell
Darsteller: 
Alan Rickman, Sigourney Weaver, Carrie-Anne Moss, James Allodi, Emily Hampshire
Kinostart: 
02.11.06

Der schweigsame Brite Alex nimmt auf der Fahrt zunächst widerwillig die junge Anhalterin Vivienne mit. Die aufgedrehte junge Frau schafft es mit ihrer nervigen und ungewöhnlichen Art, Alex dazu zu bringen, sich ihr ein wenig zu öffnen. Als beide gerade beginnen, sich gut zu verstehen passiert ein Autounfall, bei dem die junge Frau ums Leben kommt.

Obwohl Alex den Tod der jungen Frau nicht zu verantworten hat, beschließt er, Viviennes Mutter zu besuchen, um seiner Schuldgefühle Herr zu werden. Auf die sehr ungewöhnliche Linda ist er nicht vorbereitet. Sie ist an Autismus erkrankt und hat ihre ganz eigene Art, mit dem Tod der Tochter fertig zu werden.


Filmkritik:
von Susanne Döpke

Als Eröffnungsfilm der Berlinale feierte der kanadische Film "Snow Cake" Weltpremiere. Das Drama führt Alex (Alan Rickman) und Linda (Sigourney Weaver) in einer ungewöhnlichen Situation zusammen und was zunächst in einem Eklat zu enden droht, hat für beide eine heilsame Wirkung.

Der schweigsame Brite Alex nimmt auf der Fahrt zunächst widerwillig die junge Anhalterin Vivienne (Emily Hampshire) mit. Die aufgedrehte junge Frau schafft es mit ihrer nervigen und ungewöhnlichen Art, Alex dazu zu bringen, sich ihr ein wenig zu öffnen. Als beide gerade beginnen, sich gut zu verstehen passiert ein Autounfall, bei dem die junge Frau ums Leben kommt.

Obwohl Alex den Tod der jungen Frau nicht zu verantworten hat, beschließt er, Viviennes Mutter zu besuchen, um seiner Schuldgefühle Herr zu werden. Auf die sehr ungewöhnliche Linda ist er nicht vorbereitet. Sie ist an Autismus erkrankt und hat ihre ganz eigene Art, mit dem Tod der Tochter fertig zu werden. Da Linda allein nicht zu recht kommt, erklärt Alex sich bereit, bis nach der Beerdigung zu bleiben. Letztendlich organisiert Alex die Beerdigung, kümmert sich um Viviennes Hund und übernimmt ihre Aufgaben im Haushalt. Nebenbei kommt er der rätselhaften Maggie (Carrie Anne Moss) näher. Die Umstände des Unfalls und seine Folgen lassen Alex sein schlimmstes Trauma noch einmal durchleben und überwinden.

Alan Rickman spielt die Hauptrolle des Alex zwar sehr sensibel, wird aber von Sigourney Weaver an die Wand gespielt. Sie brilliert in der Rolle der autistischen Linda, die sie mit einer ungewöhnlichen Intensität spielt. Sie zeigt, dass Autismus nicht nur als Krankheitsbild a la "Rain Man" auftritt, sondern viele verschiedene Ausprägungen hat. Bei Linda äußert sich die Krankheit in einem zwanghaften Ordnungs- und Sauberkeitssinn, festen Zeitritualen, der Faszination von Schnee und blinkenden Objekten und einer kindlichen Verspieltheit. Weavers preisverdächtige Darstellung ist unglaublich realistisch und ungehemmt.

Für den völlig unvorbereiteten, zugeknöpften Briten Alex ist das eine besondere Herausforderung. Auf der anderen Seite braucht er sich vor der Frau mit der sehr pragmatischen Weltsicht für gar nichts zu rechtfertigen, was er sehr befreiend findet. Eigentlich wollte er sich der Mutter öffnen, dessen Tochter in seinem Wagen ums Leben kam. Das funktioniert mit Linda aber überhaupt nicht. Ihre Tochter sei tot und sie müsse sich genauso damit Abfinden, sie nie wieder zu sehen, wie Alex, erklärt sie barsch. Seine Bezugsperson ist eher Maggie. Nach und nach erkennt Alex, dass er sich mit seinem Leben versöhnen muss, um weiter machen zu können und wagt den Schritt in ein neues Leben.

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