Das Schwert des Prinzen - Shadowless Sword

Originaltitel: 
Muyeong geom
Land: 
Südkorea
Laufzeit: 
104 min
Regie: 
Young-jun Kim
Drehbuch: 
Kim Tae-kwan, Sin Joon-hi
Darsteller: 
Hyeon-jun Shin, So-yi Yoon
Kinostart: 
18.11.05

Das Martial Art Genre hat sich seit den Filmen eines King Hu – einem Taiwanesen – weiterentwickelt und ist doch bei seinen Wurzeln geblieben. So legten Tsui Hark Zu Warriors die Spielregeln des schwerelosen Schwertkampfs fest, Wong Kair Weis melancholischer Ausflug „Ashes of Time“ das langsame Sterben mit dem Schwert in der Hand. Hollywood versuchte es mit mit „Tiger & Dragon“, es ist erstaunlich, dass diese Film keine neue Welle der historischen Martial Arts Filme ausgelöst hat. Nicht zuletzt auf der erforderlichen hohen Budgets folgten mit „Hero“ und „House of Flying Daggers“ im Grunde nur noch zwei erwähnenswerte Werke, bis der koreanische Regisseur Kim Young- Jun mit seinen beiden sehr interessanten, handlungstechnisch aber unterschiedlichen Filmen eine eigene koreanische Subschiene dieses sehr interessanten, aber auch sehr leicht zu missbrauchenden Genres erschaffen hat.


Filmkritik:
von Thomas Harbach

Das Martial Art Genre hat sich seit den Filmen eines King Hu – einem Taiwanesen – weiterentwickelt und ist doch bei seinen Wurzeln geblieben. So legten Tsui Hark Zu Warriors die Spielregeln des schwerelosen Schwertkampfs fest, Wong Kair Weis melancholischer Ausflug „Ashes of Time“ das langsame Sterben mit dem Schwert in der Hand. Hollywood versuchte es mit mit „Tiger & Dragon“, es ist erstaunlich, dass diese Film keine neue Welle der historischen Martial Arts Filme ausgelöst hat.

Nicht zuletzt auf der erforderlichen hohen Budgets folgten mit „Hero“ und „House of Flying Daggers“ im Grunde nur noch zwei erwähnenswerte Werke, bis der koreanische Regisseur Kim Young- Jun mit seinen beiden sehr interessanten, handlungstechnisch aber unterschiedlichen Filmen eine eigene koreanische Subschiene dieses sehr interessanten, aber auch sehr leicht zu missbrauchenden Genres erschaffen hat. Im Jahre 2000 verblüffte der junge Regisseur mit „Bichunmoo“, einem Film gespickt mit eindrucksvollen Bildern und leider einer Handlung, die weder die Zuschauer noch die Kritiker und wahrscheinlich schon gar nicht mehr der Drehbuchautor auseinander halten konnte. Fünf Jahre später folgt mit „Shadowless Sword“ sein zweiter Film – die Deutschlandpremiere fand im Rahmen des Fantasy- Filmfestivals 2006 statt. In knapp einhundertzwölf Minuten konzentriert er sich dieses Mal weniger auf die Bilder – immer noch opulent, wahrscheinlich zusammen mit „Memories of Murder“ der rein von der Optik her betrachtet eindrucksvollste koreanische Film der letzten Jahren – und mehr auf die Hauptcharaktere.

Die Handlung ist weniger komplex und verschachtelt, phasenweise so absichtlich einfach erzählt, als wolle der Regisseur seinem unverständlichen Publikum einen Spiegel ins Gesicht halten. Dabei schlägt das Pendel ins andere Extrem um, zu einfach und aus zu vielen Versatzstücken zusammengesetzt präsentiert sich der vor einem historischen Hintergrund in einem Land, das es in dieser Form niemals gegeben hat, spielende Handlungsbogen. Alleine die emotionale Plotebene – ebenfalls keine Überraschung, der Zuschauer weiß im voraus, was kommen wird, die Rückblendenstruktur zerstört und unterstreicht nicht den Zauber dieser angedeuteten platonischen Liebe zwischen dem zukünftigen Herrscher und seiner treuen Dienerin, deren Leben er vor vielen Jahren gerettet und geformt hat – kann aufgrund der herausragenden weiblichen Schauspielerin überzeugen, welche nicht nur atemberaubend schön aussehen, sondern in ihren Rollen Akzente setzen können.

Das Genre selbst hat sich weiter entwickelt. Das Publikum ist anspruchsvoller geworden, reine Orgien aus Farben und Licht, schnelle Schnitte und blanke Schwerter reichen nicht mehr. Sie gehören quasi zum Grundgerüst, auf dem sich eine komplexe Handlung aufbauen sollte. Was ist allerdings komplex? Eine Rückblendenstruktur – im vorliegenden Film fast ansatzlos insbesondere in die erste ruhige Hälfe des Films integriert - sorgt bei den ähnlichen und für westliche Zuschauer nicht sofort erkennbaren Gesichtern für Verwirrung.

Filme wie „Hero“ und „House of Flying Dagger“ brachten dem Mainstreampublikum, nicht aber den eingefleischten Hong Kong Kinofans eine bislang größtenteils unbekannte Kampf-Ästhetik, vor allem auch durch die fließenden Choreografien und die überlangen Flugbewegungen der Krieger, Ang Lee hatte sich in seiner Hollywood Produktion „Tiger & Dragon“ in diesen Punkten noch deutlich zurückgehalten, um das amerikanische Publikum nicht gänzlich zu verwirren, während insbesondere die Hau- Drauf Filme, direkt für Video bzw. inzwischen DVD produziert – mit B- Sportlern besetzt - diese in Zeitlupe inszenierten Choreographien des Todes längst assimiliert hatten.

Doch mittlerweile haben auch die Deutschen ein paar Filme dieser Machart gesehen und werden dem Martial-Arts-Kino gegenüber anspruchsvoller. Es reicht nicht mehr aus, dass die Schwerter schnell durchs Bild zischen und die Duellanten grazil durch die Lüfte schweben. Man hofft, doch ein paar frische und individuelle Ideen zu finden, die den aktuellen Titel von seiner Konkurrenz abheben. Leider verbirgt sich hierin auch direkt die Schwäche von „Shadowless Sword“: Der Film des Regisseurs Kim Young-jun, der zuvor erst einen Film s“ inszenierte, gelingt es nicht wirklich, dem Film neben der herausragenden Optik eine wirklich individuelle, einzigartige Note zu geben. Stattdessen gibt es gut aufbereitete, bereits bekannte Rezepte in Sachen Story und Kampfchoreografie - erstaunlich ist hierbei nur, dass sich Young-jun in Feinheiten wohl auch an westlichen Filmvorlagen zu unterliegen scheint. So wirkt die große Ansprache im Epilog wie direkt aus dem Freiheitsepos Braveheart übernommen, es fehlt nur noch das fliegende Schwert. Die oft flachen Witze dagegen scheinen dem Hongkong- Kino der achtziger Jahre zu entstammen, oft an der falschen Stelle für ein westliches Publikum platziert. Demgegenüber tritt die Bedeutung der poetischen Augenblicke und vor allem der politischen Botschaft hinter dem insbesondere zu Beginn des Films deutlich zu langen Katz-und-Maus-Spiel der Geschichte zurück und entfernt sich ein Stück weit von der besonnenen asiatischen Dramaturgie.

Im Korea des Jahres 927 sind die Machtverhältnisse ins Wanken geraten. Die gnadenlose Armee des Reiches Georan hat die Nachbarprovinz Balhae überfallen und besetzt. Die gesamte Königsfamilie Balhaes mitsamt den potentiellen Thronfolgern ist den Attentätern der Killing-Blade-Armee zum Opfer gefallen. Nur ein einziger, ins Exil geschickter Prinz hat die Mordserie überstanden. Die besonnene Schwertmeisterin Yeon Soha (So-i Yun) wird ausgeschickt, den jungen Prinzen zurückzuholen, damit er das Volk im Kampf vereint. Doch der gerissene Prinz Jeong-hyeon (Seo-jin Lee) ist eher ein charmanter Halunke vom Schlag eines Han Solo, der knietief in halblegalen Machenschaften steckt und zunächst zu sehr mit seinem eigenen Fortkommen beschäftigt ist, um sich für sein Volk aufzuopfern. Als die Killing-Blades unter der Führung der schönen und absolut tödlichen Mae (Ki-yong Lee) ihn aufspüren und offen angreifen, besinnt er sich aber zumindest darauf, mit der tapferen Yeon Soha zu fliehen.


Auf der Flucht lernt der nach dem übertrieben charakterisierte Antiheld, seine selbstlose und hundertprozentig ehrenhafte Beschützerin zu schätzen, die sich nicht mal durch seine egoistischen Selbstkasteiungen von der Überzeugung abbringen lässt, dass er genau der richtige Mann für den Balhaeischen Thron ist und sein Volk zur Freiheit führen wird. Als sich der Meisterkämpfer der Georanischen Streitkräfte, der hinterhältige Kun (Hyeong-jun Shin), an die Fersen des ungleichen Duos heftet, wird es Zeit, dass auch Prinz Jeong-hyeon sein Können mit dem Schwert unter Beweis stellt.

Vor allem die grandiosen weiblichen Protagonistinnen machen „Shadowless Sword“ zu einem interessanten Film. In den ersten 45 Minuten wird das Leinwandgeschehen ausschließlich von Yeon und ihrer Gegenspielerin Mae gelenkt, während sich der Prinz nur mitschleifen lässt, ohne irgendwie kampfbetont in Aktion zu treten. Um den Wandlung eines Charakters entsprechend überzeugend darzustellen, ist es notwendig, ihn als Opportunisten und Schwächling zu charakterisieren. Er muss erst lernen, dass der Augenblick gekommen ist, an dem er wieder für sein Volk handeln muss. Dieser Sinnenswandel hätte allerdings auch durch andere, überraschendere Elemente Momente durchgeführt werden können. Die Wiederholung – Jeong-hyeon trifft sich alleine mit einem Freund, Geschäftspartner, seine Leibwächterin wartet draußen, er entkommt durch einen Hinterausgang und landet sofort in Schwierigkeiten, aus denen sie ihn mit stoischer Geduld herausschlägt – einzelner Sequenzen wirkt schnell ermüdend und macht die nachfolgende obligatorische charakterliche Wandlung von einem faulen Nichtsnutz zur einzigen Hoffnung des Königreichs wenig überzeugend. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, wenn der Prinz gleich zu Beginn des Films erkannt hätte, dass hier Menschen ihr Leben für ihn opfern. Erst als er einer solchen Opferung leibhaftig bewohnt, beginnt sich sein Gewissen zu entwickeln und er stellt sich seiner Bestimmung. Auf der anderen Seite gehört dieser Plot inzwischen zu einem elementaren Bestandteil der modernen Fantasy- Literatur, auch wenn es eine asiatische Geschichte ist, hat der Zuschauer nicht selten das Gefühl, einer High Fantasy Geschichte beizuwohnen, die nach westlichem literarischen Vorbild in Korea auf die Leinwand gebracht worden ist.

Newcomerin Ki-yong Lee überzeugt als Antagonistin und Kampfmaschine Mae durch ihre fast mimikfreie Interpretation der Rolle, die sich aufs Wesentliche konzentriert: den wilden, zum Teil richtig aggressiven Kampfstil und die bedingungslose Loyalität zu ihrem Mentor Kun. Über solch eine adrenalinsüchtige Leinwandamazone kann sich der Zuschauer nur freuen. Dem gegenüber nimmt So-i Yun als Yeon Soha das Publikum sofort mit ihrer stoischen Gelassenheit, dem stets freundlichen Gesichtsausdruck und ihren ausdrucksstarken Augen für sich ein. Sie verkörpert den absoluten Gutmenschen mit vollständigem inneren Gleichgewicht und der Ruhe, selbst für die Seelen der getöteten Gegner zu beten. Nie wird sie den Attentätern oder dem aufmüpfigen Prinzen, der sie mehr als nur einmal in Schwierigkeiten bringt, aggressiv gegenüber - und wirkt dennoch ungemein plastisch und menschlich. Dabei bewegt sie sich am Rand zur Chiffre, es wäre besser gewesen, ihrem stoisch devoten Charakter einige aggressive Züge zu geben, mit denen sie sich selbst auf ihrer Mission auseinandersetzen muss.

Während sie den Prinzen seit ihrer Jugend liebt und verehrt, ist er zumindest dank der vorliegenden einseitigen Charakterisierung eine emotionale Nullstelle, eine Figur, die zwischen Lächerlichkeit und Opportunismus sich hin und her bewegt, die plötzlich explodiert, sich an die eigene Vergangenheit erinnert und zu einem charismatischen Führer wird. Diese Veränderung zeichnet sich auf dem Weg der beiden ab, aber der Zuschauer kennt nicht die Hintergründe seines Traumas – Angst um sein Leben kann es nicht sein, er weiß nicht, dass seine Geschwister ermordet worden sind und er als letzter Erbe den Thron besteigen kann und muss – und sie werden leider auch nicht erläutet. Hier wäre es sinnvoller gewesen, die psychologische Ebene deutlicher auszubauen, um schließlich auf die notwendige und zumindest von einem Teil des Publikums erwartete emotionale Ebene zu wechseln.

Denn natürlich kommt es zwischen ihr und Jeong-hyeon nicht nur zu Reibereien, sondern auch zu einer gewissen Nähe. Schließlich hilft sie dem Prinzen bei der Flucht unter Wasser sogar mit ein bisschen Sauerstoff aus ihrem Mund aus - alles im Dienst der Sache versteht sich. Und so finden sich auch in der Lovestory Elemente des Hollywoodkinos wieder: Gerade der Unterwasser-Austausch von Atemluft verhalf bereits Angelina Jolies Figur Lara Croft in „Tomb Raider“ zum ersten „ungewollten“ Leinwandkuss. Allerdings wirkt diese platonische Liebesgeschichte in „Shadowless Sword“ auch überzeugend, die Chemie zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Charakteren stimmt in der zweiten Hälfte des Films, das Opfer ist theatralisch, aber emotional ergreifend. Dazu der Hintergrund des Friedhofs mit seinen weißen Fahnen, eine intelligent inszenierte Szene, an der nur die kurzzeitige Computeranimation stört.

Dieses Überwechseln – ohne Grund – erinnert an ein Computerspiel und stört beinahe zerstört die phantastische Atmosphäre. Die Spannung zwischen den beiden Figuren und das gewisse Augenzwinkern können leider ihren Charme nicht vollständig ausspielen, weil das Drehbuch einfach viel zu kalkulierbar ist. Plottechnische Überraschungen werden zu selten wirklich gesucht und angeboten. Getaucht in eine ordentliche Portion Kitsch und Klischee, in dem die Folgen des Krieges insbesondere für die einfache Bevölkerung zwar als drastisch beschrieben, aber niemals gezeigt werden, sind alle handlungstechnischen Entwicklungen mit dem ersten Hinweis offensichtlich. Dieses Manko wird teilweise durch die Schauspieler aufgefangen und teilweise von der ausgezeichneten Kamera und der opulenten Ausstattung überdeckt. Gerade die Sets müssen sich nicht hinter Filmen wie „Hero“ oder „Tiger & Dragon“ verstecken. Die Schwertkämpfe sind nach dem bewährten schnellen Muster geschnitten und auch die Anzahl der Flugstunden der Kombattanten liegt auf einem derartig hohen Niveau, das es schon den Sense of Wonder zu unterwandern droht.

Die Splatterelemente und das Knochenbrechen stammen aus der Urzeit der Martial Arts Kinos, sie sind sehr schnell geschnitten, nicht unbedingt als Novum zu bezeichnen, aber sie erzeugen zumindest für Augenblicke ein überzeugendes Bild der stetigen Bedrohung. Wenn allerdings zu Beginn des Films sowohl die Wegelagerer als auch die Schurken im Straßenkampf aufeinander treffen – mittendrin natürlich der zukünftige Herrscher mit seiner emotionslosen Leibwächterin – dann wirkt es überzogen. In einem Punkt sticht allerdings „Shadowloss Sword“ heraus und es ist erstaunlich, dass dieser Punkt nicht nicht angesprochen worden ist. Es ist eine konsequent Umsetzung von Kevin Costners „Bodyguard“ mit vertauschten Rollen und einem konsequenten Ende. Eine Liebesgeschichte zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen aus zwei gesellschaftlich konträren Klassen, die sich in einer Extremsituation ineinander verlieben.

Am Ende siegt die Pflichterfüllung über die Emotion. Im Gegensatz zu „Bodyguard“ überlebt die Proletarierin ihren Auftrag nicht. Sie stirbt in seinen Armen, während Kevin Costner das Attentat verletzt überlebte. Die Handlungsführung ist so ähnlich, dass man zwar nicht von einem Plagiat sprechen kann, sondern fast von einem Remake mit den richtigen Akzenten. Ist sich der Zuschauer dieser Tatsache bewusst – auch „Bodyguard“ ist ja zumindest intellektuell der Versuch eines Remakes des Akira Kurosawa Films „Yojimbo“, aber „Shadowless Sword“ und „Bodyguard“ stehen sich deutlich näher als der amerikanische Versuch, den japanischen Begriff von Ehre und Pflichterfüllung überzeugend auf die Leinwand zu transferieren – wird der Film auf einer unerwarteten Handlungsebene zu einem wahren Seevergnügen. Wie sich die beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten annähern und versuchen, ihre Herkunft zu überwinden, ist teilweise überraschend ansprechend, teilweise ein wenig belustigend, aber niemals lächerlich in Szene gesetzt worden und endet auf der notwendigen tragischen Note.

Auch hier orientiert sich die Regie an westlichen Vorbildern. Als Film betrachtet überzeugt allerdings „Shadowless Sword“ deutlich mehr. Der Film lebt und stirbt an seiner Actionkomponente. Hier gelingt es ihm wirklich, Akzente zu setzen und insbesondere der wilde Stil, in welchem die Schwertkämpfe aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen worden sind, bleibt beim Betrachter im Gedächtnis. Dabei schafft er allerdings dank oder wegen seinem Hang zum Übertreiben eine gewisse Verwirrung im Zuschauer, manchmal ist nicht eindeutig zu erkennen, um wen es sich wirklich auf der Leinwand handelt. Wer bei seinen Filmen nach Stil und weniger Substanz sieht, trägt mit „Shadowless Sword“ ein Kleinod nach Hause.

Allerdings muss der Zuschauer erst einen gewissen Sense of Wonder aufbauen. Das Drehbuch und insbesondere die Kostüme erschweren ihm diesen Zugang. Wenn der Prinz bei seiner ersten Szene mit Schurken handelt, welche direkt aus „Flucht der Karibik“ in Korea gestrandet sein könnten, wirkt es unabsichtlich lächerlich. Der schmale Grad zwischen Komödie und Plattitüde ist insbesondere zu Beginn des Films nicht erkennbar und jegliche Ernsthaftigkeit wird durch eine Reihe von billigen und flachen Witzen in Frage gestellt. Erst nachdem diese schwachen, lächerlichen Szenen überwunden worden sind, beginnt sich der zu schwache Plot zu entfalten und die Charaktere erhalten den notwendigen Raum, um sich zu entwickeln. Es lohnt sich auf jeden Fall, die ersten dreißig Minuten durchzuhalten, um dann einen Film zu sehen, der trotz aller Schwäche mit seiner Vielzahl an unterschiedlich inszenierten Kämpfen und seinen wundervoll charakterisierten Leading Ladies reichlich Stoff für einen unterhaltsamen Abend bietet. Splendids DVD Veröffentlichung als Steel Book Edition ist sehr gut. Das anamorphe Breitbild im 2,35:1-Format macht für asiatische Verhältnisse einen sehr guten Eindruck. Die Schärfe erscheint aus normaler TV-Entfernung angenehm und detailreich. Bei Kameraschwenks ist ein leichtes Ruckeln auszumachen.

Die Farben machen einen nahezu optimalen Eindruck. Kräftig und natürlich. Dem steht der Kontrast in nichts nach, denn im Zusammenspiel mit der Farbgebung sowie dem tiefen Schwarz ergibt sich ein sehr plastischer Bildeindruck. Die Vorlage für das Master präsentiert sich in einem tadellosen Zustand ohne nennenswerte Schmutzpartikel oder Defekte. Da viele der Farben „künstlich“ die Atmosphäre des Films intensivieren sollen, eine sehr gute Präsentation.

Die zwei Dolby Digital 5.1 Tracks in Deutsch und Koreanisch enthalten kaum klangliche Differenzen. Die Stimmen des Originals sowie der als gelungen zu bezeichnenden Synchronisation – bei den quatschigen Dialogen hält man sich im Rahmen, aber im Vergleich zu anderen Produktionen deutlich zurück - sind zu jeder Zeit gut zu verstehen. Die Klangqualität ist sehr gut und bietet das notwendige breite Spektrum an Tönen von satten Bässen bis zu glasklaren Höhen.

Während auf der ersten Disk außer einer Trailershow keine weiteren Extras sind, befindet sich auf der zweiten Disk der Rest des untertitelten Bonusmaterials. Das Making Of besteht aus den vier Teilen „Art Design“ (Kulissen), „Kampfkunst“ (Action-Choreografie), „Produktion“ (bei den Dreharbeiten) sowie „Musik und Sound“. Jedes Kapitel wird durch eine Kommentatorin eingeleitet, danach wird der Zuschauer mit Bildern in Form von B-Roll-Aufnahmen, Filmszenen sowie Interviewfetzen allein gelassen. Insgesamt erreichte man eine Spielzeit von knapp einer Stunde. Die Deleted Scenes laufen über eine Viertelstunde, liegen aber nur in einer schlechten Qualität vor und enthalten kaum zusätzliches Material, sondern eher alternative Takes. Drei Interviews (ca. 20 Min.) folgen anschließend. Diese werden mit den drei Hauptdarstellern geführt und drehen sich vornehmlich um die jeweils dargestellten Charaktere. Neue Ideen oder Anregungen enthalten sie sind. Es wäre sinnvoll gewesen, dem Zuschauer weitere Hintergrundinformationen über die im Westen unbekannten Schauspieler zu geben, hier bleiben die Extras oft an der Oberfläche. Das Feature „Die Maske“ lässt in elf Minuten anschließend die Verantwortlichen hinter den Kostümen zu Wort kommen.

Weiter geht es mit sieben Minuten an unkommentiertem Behind the Scenes-Material von den Dreharbeiten. Die Slideshow zeigt stylisch aufbereitete Produktionsfotografien, während man die Darsteller beim Fotoshooting (7 Min.) für Promo-Motive posieren sieht. Freunde der sanften Töne dürfen sich auch noch das Musikvideo zum Film zu Gemüte führen, bevor das Bonusmaterial mit der zwölfminütigen Pressekonferenz samt eindrucksvoller Martial Arts-Demonstration der Darsteller ausklingt. Das Titelbild der Doppel- DVD ist eine Augenweide und stimmt auf einen insgesamt befriedigenden Film ein.

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