Haus der 1000 Leichen

Originaltitel: 
House of 1000 Corpses
Land: 
USA
Laufzeit: 
88 min
Regie: 
Rob Zombie
Drehbuch: 
Rob Zombie
Darsteller: 
Sid Haig, Bill Moseley, Sheri Moon
Kinostart: 
29.01.04

Zwei junge Paare auf der Suche nach dem ultimativen Kick reisen durch das amerikanische Hinterland, um der Legende vom Serienkiller Dr. Satan auf die Spur zu kommen. In einer gottverlassenen Kleinstadt treffen sie auf den geheimnisvollen Captain Spaulding, der den Teenagern auf einer Geisterbahnfahrt durch sein bizarres Kuriositätenkabinett der Grausamkeiten allerhand über Dr. Satan erzählt. Wegen einer Autopanne auf ihrer Weiterfahrt suchen sie Hilfe in einem nahegelegenen Haus. Dort treffen sie auf eine Familie, die sich noch während des gemeinsamen Halloween-Mitternachtsgelages als ein mordlustiger Psychopathen-Clan entpuppt. Begleitet von der Musik des Regisseurs Rob Zombie erleben die jungen Leute brutal und erbarmunglos die Hölle auf Erden.


Filmkritik:

von Markus Rohde (für sf-radio.net)

Hmmm, wer sich nur halbwegs mit Horrorfilmen auskennt, dem kommt dieser Inhalt wohl ein wenig bekannt vor. Richtig - Klassiker des Splatterkinos stehen in Zitaten-Spalier, wenn der exzentrische Trashpapst und Schockrocker Rob Zombie, Leader der in der Musikszene bestens bekannten Band "White Zombie", eine Gruppe unnützer Bettelstudenten zum Blutgericht in Hinterwald bittet. Psychopathen haben wohl wieder Hochsaison im Kino. Und wenn sie einmal losgelassen sind, toben sie sich richtig aus - vorzugsweise in Texas, dem gefährlichsten Staat der USA. So erinnert die Handlung an "Texas Chainsaw Massacre" und insgesamt mutet der Film wie eine einzige Verbeugung vor den Terrorfilmen, wie zum Beispiel auch "Muttertag", an.

Die vier Teenager werden lang und breit auf kranke Arten und Weisen gefoltert - teilweise mit schmalziger Musik oder schrillen Tönen und Schreien unterlegt. Die Folterfamilie benimmt sich dabei wie auf Drogen. Recht brutal und ekelhaft geht es dabei zur Sache. Was ein kranker Film. Ein Film schon irgendwie mit Kultpotenzial. Ein Film sicherlich nicht für jedermann.

Durchgeknallte Charaktere, skurrile Masken, stimmiger Soundtrack und coole Goreszenen sorgen hier für beste Horrorunterhaltung im Texas Massacre-Stil. Das Rob Zombie aus der Musikwelt kommt, merkt man - mit schnellen Schnitten und schriller Optik wird nicht gegeizt. Und die Stilmittel erinnern teilweise an "Natural Born Killers": Es gibt die verwirrendsten Bilder: Einblendungen von Negativfilm, körniges Bildmaterial, kurze Einblendungen von vergangenen, zukünftigen und teils sinnlosen Szenen oder Schwarzweiß 8mm Bildmaterial. Zombie bemüht sich um eine außerordentlich intensive Inszenierung; eine fast schon Comic-hafte.

Unterstützt wird die ganze Atmosphäre von unbekannten, aber gar nicht einmal so untalentierten Darstellern. Sid Haig ("Spider Baby") als Captain Spaulding mit leider nur einer kleinen Rolle ist eine echte Attraktion. Auch Tom Towles ("Henry - Portrait of a Serial Killer") und Bill Moseley ("Texas Chainsaw Massacre 2") sind in ihrer Darstellung sehenswert.

Nicht nur die Charaktere des Films müssen leiden. Auch der Film hat eine lange Leidengeschichte hinter sich. Er wurde produziert und geschnitten, doch leider zog sich Universal aus dem Projekt zurück - man fand den Film "zu dunkel und zu verstörend für einen Kinostart unter ihrem Namen". Zombie entwand dem Studio die Rechte am Film und widmete sich mit ganzer Energie seinem nächsten Solo-Album. In einem neuen Versuch "Haus der 1000 Leichen" ins Kino zu bringen, verkaufte Zombie den Film für einen Halloween-Start an MGM. Doch noch einmal wurde Zombie der Zelluloid-Teppich unter den Füßen weggezogen. MGM weigerte sich, den Film herauszubringen. Doch zu guter letzt sprang Lions Gate Entertainment in die Bresche und sorgte dafür, dass "Haus der 1000 Leichen" weltweit sein Publikum finden konnte.

Haus Der 1000 Leichen Trailer (German)

Filmkategorie: