Die Vergessenen

Originaltitel: 
The Forgotten
Land: 
USA
Laufzeit: 
91 min
Regie: 
Joseph Ruben
Drehbuch: 
Gerald Di Pego
Darsteller: 
Julianne Moore, Christopher Kovaleski, Anthony Edwards
Kinostart: 
11.11.04

Seit dem Tod ihres Sohnes Sam bei einem Flugzeugabsturz vor einem Jahr ist Telly Paretta am Boden zerstört. Sie kann nicht loslassen und befindet sich deswegen in psychiatrischer Behandlung bei Dr. Munce. Doch Nichts scheint zu helfen. Tag für Tag sitzt Telly vor den Fotoalben und Heimvideos und auch ihr Mann Jim weiß nicht, wie er ihr helfen soll. Doch eines Tages wird es mysteriös, denn weder Jim, noch Dr. Munce, noch irgendjemand anderes aus Tellys Bekanntenkreis, kann sich auf einmal an Sam erinnern. Er habe nie existiert und alle Alben und Videos sind leer. Zusammen mit Ash Correl, dem Vater eines ebenfalls verstorbenen Mädchens, an das sich auch plötzlich niemand mehr erinnern kann, macht Telly sich daran, herauszufinden, was damals wirklich passierte. Als dann aber die NSA sich an die Fersen der beiden heftet und überall ein merkwürdiger Fremder auftaucht, geraten Telly und Ash in Lebensgefahr. Auch Dr. Munce scheint nicht nur berufliches Interesse an dem Fall zu haben!

Filmkritik:
von Falk T. Puschmann (für SF-Radio.net)

Um Joseph Rubens war es lange still. Sein letztes Lebenszeichen war das Drama "Für das Leben eines Freundes" mit Vince Vaughn, Anne Heche und Joaquin Phoenix, und das war 1998. Jetzt, sechs Jahre später, nimmt er uns erneut auf eine sehr dramatische Reise mit.

Diesmal allerdings nicht gegen ein skrupelloses Justizsystem, sondern gegen das Vergessen. Geschickt baut sich langsam die Geschichte auf und der Zuschauer fragt sich, ob Telly jetzt verrückt oder an der Story wirklich was dran ist. Zug um Zug entwickelt sich der Plot - ohne merklich vorhersehbar zu sein - spannend weiter und mündet in einem faszinierenden Showdown und einem versöhnlichen Ende. Dabei werden die wirklich sehenswerten Special Effects eher sparsam eingesetzt, wodurch sie allerdings besser zur Atmosphäre beitragen. Sein Übriges tut die stimmungsvolle Score von Altmeister James Horner.

Als Glücksgriff erwies sich dabei aber besonders die tolle Besetzung, die von Multitalent Julianne Moore angeführt wird. Sie muss die Hauptlast des Films tragen und die leidende aber starke Mutter spielen, die für ihren Sohn und gegen das Vergessen kämpft. Ihr Talent durfte sie u.a. in Filmen wie "Magnolia", "Hannibal" und natürlich "The Hours" zeigen.

An ihrer Seite spielt der kantige Dominic West den versoffenen Ash Correl, der erstmal von der Wahrheit überzeugt werden muss und sich vom Anticharakter zum liebevollen Vater wandelt. Ihn sah man bisher hauptsächlich in Nebenrollen in "Mona Lisas Lächeln", dem Sandra Bullock-Entzugsdrama "28 Days" und sogar in "Star Wars - Episode I - Die Dunkle Bedrohung".

Ein noch relativ unbekannter, aber umso fleißigerer Akteur ist der Amerikaner Gary Sinise, der momentan nicht nur im zweiten CSI Spinn-Off "New York" als Det. Mac Taylor zu sehen ist, sondern seit Jahren immer wieder in den unterschiedlichsten Rollen brilliert. Zu seinen interessantesten Arbeiten gehört unzweifelhaft "The Impostor", ein SciFi-Thriller nach Vorlage von Philip K. Dick, der 2002 neben "Minority Report" (ebenfalls eine Dick-Adaption mit Tom Cruise) leider unterging und es bis heute nicht nach Deutschland geschafft hat. Sinise gibt den undurchsichtigen Psychologen Dr. Munce.

Anthony Edwards darf leider hier nur eine Nebenrolle spielen. Als Jim Paretta ist er Tellys Ehemann, der natürlich von allem nichts weiß und nichts ahnt. Viel zu schnell ist er auch schon von der Bildfläche verschwunden. Edwards spiele schon im 80iger-Jahre Action-Hit "Top Gun" an der Seite von Tom Cruise. Unvergessen ist er aber, als Dr. Mark Greene in Michael Crichtons Erfolgsserie "Emergency Room".

Fazit: Ein ruhiger, aber sehr atmosphärischer und spannender Thriller, der das Herz jedes Mystery-Fans und ehemaligen Akte-X-Jüngers höher schlagen lässt. In einer Zeit der Blockbuster und SFX-Filme ein Lichtblick und definitiv ein Geheimtipp!

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