Perry Rhodan Stardust 8 "Anthurs Erbe"

Andreas Suchanek

Mit „Anthurs Ernte“ debütiert Andreas Suchanek im „Perry Rhodan“ Universum. Vielleicht hätte sich Uwe Anton von dem „Heliosphere 2265“ ein paar Ratschläge hinsichtlich der Konzeption der Miniserie geben lassen. Vielleicht hätte man zusätzlich dem Autoren ein weniger klischeehaftes Ende seines leider inhaltlich sehr schwachen Romans schenken müssen, um diese Anhäufung aus Klischees zumindest auf einer positiven Note enden zu lassen. In der vorliegenden Präsentation ist Andreas Suchaneks Heftroman stilistisch unauffällig und leider in Bezug auf den ganzen Zyklus langweilig, schwerfällig. Selbst die eingestreuten Actionszenen können nicht gänzlich überzeugen.

Am Ende des Plots erhält Perry Rhodan kein schönes Geburtstagsgeschenk. Nur im Gegensatz zur „Heliosphere 2265“ Serie, in der Andreas Suchanek manchmal, aber nicht immer auf die klischeehafte Idee der tödlichen Bedrohung eines wichtigen Handlungsträgers zurückgegriffen hat, kann sich der Leser bei „Perry Rhodan“ gewiss sein, dass er es überleben wird. Eine Entwicklung eines Impfstoffes aus den Tagaris- Pflanzen könnte Jahre dauern, nachdem Anthur den HMI Virus auf der insgesamt schon neunten Welt freigesetzt hat. Perry Rhodan und Kush sind infiziert. Interessant ist, dass sich zu diesem Zeitpunkt Rhodan und Kush immer präsent um die Evakuierung einer Siedlungswelt kümmern. Wie in der „Neo“ Serie bei den Hilfsaktionen nach dem abgestürzten Ring um den ARKON Planeten versuchen die Autoren mit dieser Vorgehensweise das Drama zu versinnbildlichen, das Leid dreidimensionaler erscheinen zu lassen. Aber es wäre sinnvoller gewesen, diese Aufgaben nicht despektierlich Nebenfiguren zu übertragen. Das hätte den Spannungsgrad erhöht und vor allem die Möglichkeit geschaffen, das diese Helfer in der Not auch „sterben“ könnten. Zusätzlich ist interessant, das bei „Neo“ die Behörden nicht eingreifen und in der „Stardust“ Serie die Wurzel des Übels nicht angegriffen wird. Die Generex- Basis wird nicht angegriffen, so dass der Schaden abschließend sehr viel größer ist als bei einer beherzten Action. Zumal die Exprokraten um ein entschlossenes Eingreifen nicht herumkommen.

 Noch schwieriger ist es, die Klippen der Handlung zu umschiffen. John Ford hat einmal auf die Frage, warum im Western beim Postkutschenüberfall die Indianer nicht erst die Pferde erschießen geantwortet, dass dann der Film zu Ende wäre. Vergleichbares gilt inzwischen für die „Stardust“ Serie. In Hinblick auf die Schurken hätte Generex das Virus so weit von seinem ursprünglichen Ausgangspunkt versteckt. Ein sofortiges Zugreifen wäre effektiver gewesen. Man hätte auf der anderen Seite konstruieren können, dass Generex nicht an der geplanten Stelle wieder erweckt worden ist und sich deswegen zu Jacoca durchschlagen müssen. Bei den Helden hätten Rhodan und Kerat Tinga das Virus schon auf dem Planeten sichern können, wenn sie effektiver vorgegangen wären. Aber wie in „Neo“ insbesondere im Vergleich zur Hauptserie haben die Exposeautoren Schwierigkeiten, aus Rhodan wieder einen Helden zu machen, der alles oder zumindest einiges im Griff haben könnte.

Auffällig ist auch, dass Andreas Suchanek seinen Roman mit einer exotischen Weltbeschreibung füllen muss, die vielleicht als bizarre Hommage an „Moby Dick“ gewirkt, im Kontext aber einer zu langen und zu langweiligen Serie sowieso nur als Füllmaterial erscheint. Passend ist, dass die schädliche Strahlung jegliche Hypertechnik ausschaltet. Die Evakuierung dieser kaum bewohnten Welt ist darüber hinaus schwierig, weil die meisten Siedler auf Madenjagd sind. Der Gründer der Kolonie ist – wie es sich auch in einem derartigen Fall gehört – gegen die Evakuierung, so dass Rhodan und Kush auf eigene Faust die Siedler überzeugen müssen. Auf der anderen Seite ist aber auch Anthur mit der Eroberung der Welt nicht ganz zufrieden, da die Entführungen voranschreiten, der Widerstand aber nicht gebrochen wird, da die Maden reproduzierende Energiespeicher sind. Die Maden sind nicht zu bändigen, werden aber weiterhin gejagt und gefangen. Aufgrund der überraschenden Wende hinsichtlich der biologischen Waffen muss sich Anthur mit seinen Amöbenraumern an den Rand des Sonnensystems zurückziehen. Warum eigentlich? Da die Amöbenraumer schwer zu besiegen sind, hätte alleine ihre Anwesenheit in der Nähe der zu evakuierenden Welt für Verwirrung und vielleicht auch Behinderungen gesorgt. Dann wäre das Ziel vielleicht nicht aktiv und direkt, aber zumindest teilweise durch gezielte Provokationen und Störungen erreicht worden. Zumal wie schon anfänglich angedeutet es kein echtes Gegenmittel gegen den Virus gibt und die Zeit für Anthur gearbeitet hätte.

Zurück bleibt ein verwirrender, nur teilweise funktionierender Roman mit einem interessanten, aber zu ausführlich dargestellten Hintergrund und Helden/ Schurken, die nicht effektiv handeln, sondern inzwischen von den Schwächen und Umständlichkeiten des Exposes nur noch hin und her getrieben werden. Ein weiterer schwacher Romane einer Miniserie, welche die ursprünglichen Erwartungen, mehr über die Entwicklung im STARDUST System zu erfahren und deren Menschen besser kennen zu lernen, durch einen langweiligen und schwerfälligen Plot leider an keiner Stelle erfüllt.     

Pabel Verlag, 64 Seiten Heftroman

Erschienen September 2014

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