Autoren der phantastischen Literatur

Jörg Weigand

Jörg Weigand hat sich seit vielen Jahren auf unterschiedliche Art und Weise – sowohl als Herausgeber denn auch Sachbuchautor – immer wieder mit sehr unterschiedlichen Facetten der phantastischen Literatur beschäftigt. Seine autobiographischen Notizen „Abenteuer Unterhaltung“ – erschienen 2018 im Verlag Dieter von Reeken –  stelle dabei eine Art Scheidepunkt da. Bis dahin hat sich Jörg Weigand vor allem aus der Distanz des Sachbuchautors mit unterschiedlichen Themen wie einer Zusammenstellung der phantastischen Leihbücher oder seinem nicht bei allen Autoren beliebten Pseudonymlexikon profiliert. In „Abenteuer Unterhaltung“ flossen vor allem auch persönliche Erinnerungen ein und machten manche an Sisyphus erinnernde Suche für den Leser/ Betrachter zugänglicher. Jörg Weigand erfüllt auch die sekundärliterarische Auseinandersetzung mit Leben.

 

In kurzer Folge erschienen bei Dieter von Reeken mit „Das utopisch- phantastische Leihbuch nach 1945“ und „Die Autoren der utopisch- phantastischen Leihbücher“  zwei eng miteinander verbundene Arbeiten. Selbst in seine bis dato letzte Datensammlung „Zwischen Gesellschaftsroman und Pornographie“ lugten Informationen aus dem phantastischen Bereich heraus.

 

Jörg Weigand und Michael Haitel haben „Autoren der fantastischen Literatur“ als „Leitfaden durch die deutschsprachige Sekundärliterator: Monograf ein, Erinnerungen und Festschriften“ eingruppiert. Und Jörg Weigand weißt in seinem ausführlichen Vorwort noch einmal auf die Stärken, aber auch Schwächen seiner über Jahrzehnte quasi in Kladde gesammelten Notizen und Anmerkungen hin.

 

Alphabetisch geordnet werden alle Jörg Weigand bekannten Autoren aufgeführt, bei denen dem Herausgeber etwas Phantastische in ihrem Werk aufgefallen ist. Dazu finden sich die Lebensdaten, aber keine vollständigen Biographien oder Bibliograhien. In Zeiten des Internets auch nicht unbedingt notwendig. Anschließend hat Jörg Weigand neben einigen Gedächtnisstützen Hinweise auf Sekundärarbeiten angefügt. Zu den Stärken gehört alleine die Namensnennung und Vielzahl der Autoren, die eine Ausgangsbasis für eine weitere literarische Auseinandersetzung mit ihrem Geschichten/ Romanen/ Gedichten darstellen könnte. Natürlich wirkt alleine der Name inklusiv der Lebensdaten ein wenig karg, um die Autoren einzuordnen. Aber die Auflistung der entsprechenden Artikel und die jeweilige Veröffentlichung geben einen ersten starken Hinweis, in welchem Subgenre sich die Autoren tummelten.

 

Jörg Weigand spricht selbst davon, dass es einzelne Autoren wie Johann Wolfgang von Goethe oder selbst Stephen King gibt, bei denen die Vielzahl der unterschiedlichen Artikel, Monographien oder Studienarbeiten alleine den Rahmen dieser kleinen Schrift sprengen würden. Es ist eher die „Leere“ unter einigen Namen, die zum Studieren und vielleicht auch Schreiben von deutschsprachigen Monographien – nicht in Deutschland veröffentlichte sekundärliterarische Artikel wurden nicht berücksichtigt – anregen sollen. Jörg Weigand folgt damit auch einem Trend, den er vielleicht unwissentlich selbst initiiert hat. Die vielen Kleinverlage mit ihren mutigen Verlegern teilweise in Kleinstauflagen ergreifen immer wieder die Chance, um von der Zeit vergessene Autoren einer gänzlich neuen Sammler- und auch Lesergeneration vorzustellen. Nicht selten ist die Suche nach diesen Autoren sehr viel schwieriger als die abschließende Zusammenstellung der entsprechenden Bücher.

 

Auch hier möchte Jörg Weigand mit seinen gesammelten Notizen eine Art Entree präsentieren. Nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger. Das macht den Reiz dieses kleinen Büchleins aus. Wahrscheinlich werden die Leser erst bei Vertrautem hängen bleiben, einige Autoren wie zum Beispiel Uwe Anton, Franz Rottensteiner oder Detlef Münch vielleicht auch kennen. Selbst Heinz J. Galle findet sich sowohl in der Liste der Autoren als auch darunter als sein eigener sekundärliterarischer Begleiter wieder. Anschließend sollte der Blick über den Horizont schweifen und vielleicht zufällig oder absichtlich neue Namen finden. Wenigstens in den literarischen Überschriften, welche eine Neuentdeckung verdienen.

 

Dieses Neugierde- Erwecken sollte ausreichen, um diesem sehr freigiebigen Leitfaden durch die phantastische Literatur zu folgen und der hier zusammengefassten,  natürlich nicht vollständigen, aber für den deutschen Sprachraum sehr umfassenden Arbeit Jörg Weigands Respekt zu zollen, die wie sein Pseudonymlexikon lange vor den Suchmaschinen des Internets gestartet worden ist.         

AUTOREN DER FANTASTISCHEN LITERATUR: Ein Leitfaden durch die deutschsprachige Sekundärliteratur: Monografien, Erinnerungen...

  • Herausgeber ‏ : ‎ p.machinery (26. Juni 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 232 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3957652901
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3957652904
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 12 Jahren
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