Schattenchronik Band 10: Tempel des Todes

Andreas Zwengel

Nach „Willkommen auf Hell-Go-Land“ präsentiert Andres Zwengel mit „Tempel des Todes“gleich auch den zehnten Band der „Schattenchroniken“. Nach zwei Einsätzen in Deutschland spielt ein Teil der Handlung quasi über dem Atlantik auf dem Rückflug aus den USA nach einer Aktion gegen terroristische Überwesen, die aber eher unterirdisch leben. Davor spielten zwei Abenteuer im Sauerland und auf Helgoland.
Die Gegenwartshandlung ist relativ schnell erzählt. Die Schattenchronik Agenten Martin Anderson und Leila Dahlström heben wir erwähnt in New York eine Terrorzelle aus. Einer der Verdächtigen kann sich an Bord eines Flugzeugs in Richtung Europa absetzen, Leila Dahlström ist ebenfalls an Bord und versucht den Attentäter zu stellen. Dessen Ziele und möglicherweise biologische/ virale Waffen kann die Agenten nicht gänzlich einschätzen. Sie versucht, möglichst viele Menschen auf dem Flug über den Atlantik zu retten, in der Hoffnung, dass der Mann einen größeren Anschlag auf dem Boden im Auge hat und nicht nur die Menschen an Bord töten will.
Der Spannungsbogen wird geradlinig erzählt. Die möglichen Motive kommen erst am Ende ans Tageslicht und öffnen das Tor zu einer viel größeren Handlung/ Bedrohung, die hoffentlich in den folgenden Bänden weiter entwickelt wird. Im vorliegenden Roman geht es in dieser Hinsicht viel zu hektisch abschließend voran.
Andreas Zwengel impliziert, dass die Fremden quasi unter der Erde ein Reich haben. Diese Idee erinnert an eine Reihe von Pulpgeschichten unter anderem auch von Burroughs wie auch Richard Sharpe Shaver. Damit soll nicht ausgedrückt werden, dass die „Schattenchronik“ ausgetretenen Wegen folgt, aber das heimelige Gefühl der alten Pulpgeschichten stellt sich mit diesen Exkursionen abseits von den eher klassischen „Monster der Woche“ X- Akten Thematiken ein.
Der zweite Handlungsbogen spielt im Jahre 1926. Er besteht vor allem aus Tagebuchaufzeichnungen. Andreas Zwengel führt die beiden Handlungsebenen abschließend zufriedenstellend zusammen. Eine Expedition führt eine Handvoll Gelehrter einer amerikanischen Universität in den Dschungel des Amazonas, wo sie eine bis vor kurzem unentdeckte Tempelanlage suchen. Schon bei der Anreise müssen sie erkennen, dass jemand schon einmal den Weg gefunden hat. Andreas Zwengel bewegt sich hier an der Grenze des Klischees.
Positiv ist, dass er aber vor allem auf dem Weg dahin die klassischen Gefahren nutzt und gleichzeitig etwas Neues baut. Die Flora und Fauna ist unerklärlich verändert und gefährlich. Einer der Forscher muss sogar zurück zum Schiff.
Auch die beiden angeheuerten jagenden Leibwächter sind mit der Situation überfordert. Der Autor baut neben der stimmigen Atmosphäre hier einen zufriedenstellenden Spannungsbogen auf. Die Mischung aus direkten Tagebuchzitaten wie auch anschließenden Beschreibungen der Ereignisse auf Augenhöhe der Leser ohne anfänglich direkten Bezug zur zweiten Handlungsebene überzeugt.
Die Zusammenführung der einzelnen relevanten Informationen gleich einige kleinere Schwächen in Hinblick auf die Vertrautheit des Szenarios und die fast schon an Arroganz erinnernde Vorgehensweise der beiden Agenten gegen die drei Terroristen mit eher kosmischen Namen zu Beginn des Romans überzeugend aus.
Leider wirkt auch in diesem Fall das interessante Ende sogar mit einer Exkursion zur folgenden Weltausstellung überstürzt. Viele gute Ideen werden auf einem zu engen Raum präsentiert, während der Auftakt den Gesamtumfang des Buches betrachtend tempotechnisch zufriedenstellend und die Atmosphäre bestimmend gut entwickelt worden ist. Vielleicht sollte sich der Blitz Verlag überlegen, ob das in ein Taschenbuch umgesetzte Heftromanformat nicht gelockert werden sollte.
„Tempel des Todes“ liest sich zusammenfassend ohne Frage kurzweilig und dynamisch. Die in Deutschland spielenden Abenteuer, auf welche Andreas Zwengel mit einer Reihe von kleineren Hinweisen auch in seinem Band Bezug nimmt, profitieren vom Lokalkolorit. Das ist bei den vielen an exotischen Plätzen spielenden, dem Leser aber „vertrauten“ Plätzen nicht immer so der Fall. Das Problem ist der Überbau. Vieles wird vor allem gegen Ende angedeutet, die Motive der „Terroristen“ – die Nutzung des Begriffs wirkt angesichts der potentiellen Herkunft der Angreifer ein wenig unvorteilhaft - werden vom Team der Schattenchronik angesprochen , aber bleiben abschließend im Reich der ausbaufähigen Vermutungen. Die Vorschau auf die nächsten drei Bände verspricht in diesem Punkt leider keine Aufklärung.

Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel 10: Tempel des Todes

Blitz Verlag

Taschenbuch, 158 Seiten

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www.blitz-verlag.de

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