3.05 Children of Earth Day 5 / Kinder der Erde Tag 5

Kurzinhalt

Während bekannt gegeben wird, dass die Kinder wieder zur Schule gehen und Impfungen unterzogen werden sollen, die die Vorfälle der vergangen Tage in Zukunft verhindern würden, verrät der '456', dass sie die Kinder wegen ihrer Ausdünstungen brauchen, die auf sie wirken wie eine Droge. Trotz des Entsetzens über diese Aussage werden die Kinder zusammengetrieben und in Bussen wegen der 'Impfung' zu Sammelplätzen gebracht.

Jack ist bereit, aufzugeben. Er bittet Frobisher, Gwen und Rhys nach Cardiff zu bringen, wo sie sich um Iantos Familie kümmern sollen. Er selbst wird in Gewahrsam genommen. Jacks Tochter und ihr Sohn werden freigelassen, Alice erfährt von Agent Johnson die ganze Wahrheit und sie werden in Sicherheit gebracht. Der Premierminister erklärt Frobisher, dass dessen Kinder zur Untermauerung der Sicherheitsthese ebenfalls zur 'Impfung' gebracht werden, auch gegen seine Weigerung. In seiner Verzweiflung über die Wendung der Dinge lässt er sich von seiner Sekretärin Bridget Spears ein Kästchen bringen, das eine Pistole enthält. Frobisher fährt heim und erschießt seine gesamte Familie und sich selbst. Währenddessen besucht Bridget Lois in ihrer Zelle, um ihr klarzumachen, dass Frobisher im Grunde seines Herzens immer ein guter Mann war. Außerdem lässt sie sich von ihr die Kontaktlinsen geben, um nun ihrerseits im Beratungsraum tätig zu werden.

Iantos Schwester hat alle Kinder der Nachbarschaft in ihrem Haus versammelt, als Gwen und Rhys sie erreichen. Nachdem die traurige Botschaft überbracht ist, flüchten sie gemeinsam mit den Kindern vor den anrückenden Militärs. Unterdessen überzeugt Alice Agent Johnson, dass Jack die einzige Person ist, die wirklich helfen kann. Johnson lässt Jack aus der Zelle holen und mit dem nötigen Equipment versorgen. Er stellt fest, dass sie die '456' einzig mit deren eigenen Mitteln, den kollektiven Kinderstimmen, schlagen können. Doch dazu braucht er zunächst ein Kind, dass eine ausgewählte Frequenz, auf die die Aliens empfindlich reagieren, aussendet. Die Zeit drängt und nur ein einziges Kind befindet sich in erreichbarer Nähe: Jacks Enkel Steven. Jack muss sich entscheiden, ein Kind oder Millionen?

Kritik

von Gisa von Delft. Wenn diese Geschichte kein Meisterstück war, wüsste ich nicht, wie eines auszusehen hätte. Es brauchte kein riesiges Schlachtgetümmel, keinen Reset-Button, und keinen Doctor um dieses Epos zu einem vollendeten Schluss zu bringen. Ich verbeuge mich in Respekt vor den Schreibern, dem Regisseur und den Schauspielern, die allesamt ihre Sache großartig gemacht haben. Und natürlich vor Ben Foster für die wunderbare Musik.

Hier wurde über die lange Strecke von fünf Stunden über das 'Transportmittel' Sience Fiction ein Drama ausgebreitet, wie es besser und subtiler nicht sein konnte. Da stimmte so ziemlich jede Szene - in dieser finalen Folge angefangen bei dem Grauen, als man erfährt, wozu die Kinder gebraucht werden, über Bridgets Loyalität zu ihrem Chef, den verzweifelt ihren abtransportierten Kindern hinterherrufenden Müttern bis hin zu Jantos Schwester, die dem Polizisten (Andy) klarmacht, dass er ihr bezüglich der 'Kinderaufbewahrung' nichts am Zeug flicken kann. Hier blieb, selbst in der tiefsten Torchwood-Nacht, (neben Andys Frage nach dem Vater von Gwens Kind) noch Raum zum Schmunzeln. Überzeugend gezeigt wurden die Varianten menschlichen Handelns. Während der Premier nur seine 'Weiße Weste' (und seinen Job) behalten will, schafft es Agent Johnson, auf die moralisch richtige Seite umzuschwenken. Frobisher kommt aus den Zwängen, in die er in bestem Wollen, zu helfen, geraten ist, nicht mehr heraus und tut so das einzige, was ihm noch möglich ist. Im 'Kleinen' sind es Andy und die Leute um Iantos Schwester, die den blinden Gehorsam verweigern und Zivilcourage zeigen. Und wie reagiert man, wenn man zu entscheiden hat: ein Leben oder Millionen? Auch die Reaktionen auf diesen Konflikt, dieses Dilemma, wurden hier fabelhaft in Szene gesetzt.

In beeindruckender Weise wurden tiefste Emotionen ausgelöst ohne auch nur ein einziges Mal zu dick aufzutragen. Für mich der bewegenste Moment in dieser Folge war die Szene, als Frobisher die Waffe auspackt und die Treppe hochgeht. Dann die vier gut plazierten Geräusche - mehr brauchte es nicht. Ebenso großartig in Szene gesetzt Gwens Verzweiflung ob der entsetzlichen Lage - besonders eindrucksvoll rübergebracht mit der Film-Szene in dem Lagerschuppen. Ebensowenig zurück stand John Barrowman, dem der Schmerz des Wissens über die Unabänderlichkeit der Dinge und seiner Schuld ins Gesicht gemeiselt war. Man spürte förmlich die in alle Ewigkeit reichende Verzweiflung, mit der dieser zur Unsterblichkeit Verdammte irgendwie weiterleben muss. Das alles war ganz groß, gerade weil das vermeindliche Happy End - schließlich wurden die Kinder gerettet - für den Zuschauer kein solches war.

Wenn ich mir abschließend einmal erlauben darf, Torchwood als Person zu betrachen, würde ich resümieren: Wir haben sie nach einer nicht ganz einfachen Geburt aufwachsen sehen - teils verspielt, teils verwirrt nach ihrem Platz im Leben suchend. Wir haben ihre Pubertät mit allen üblichen Irrungen und Wirrungen, aber auch besonderen Momenten miterlebt und haben sie nun in der Blüte ihres Daseins gesehen. Sie hat ihre Persönlichkeit gefunden, eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Auf dem Zenit ihres Daseins haben wir sie sterben sehen und trauern um sie. Vielleicht wäre es weise, es dabei zu belassen und sie so zu einer Legende in der Serienwelt zu machen ...

Regie:
Euros Lyn
Drehbuch:
Russell T Davies, John Fay

Hauptdarsteller:
John Barrowman (Jack Harkness)
Eve Myles (Gwen Cooper)
Gareth David-Lloyd (Ianto Jones)
Kai Owen (Rhys Williams)

Gaststars:
Peter Capaldi (John Frobisher)
Paul Copley (Clement McDonald)
Liz May Brice (Johnson)
Lucy Cohu (Alice Carter)
Bear McCausland (Steven Carter)
Nicholas Farrell (Brian Green)
Susan Brown (Bridget Spears)
Cush Jumbo (Lois Habiba)
Charles Abomeli (Colonel Oduya)
Tom Price (PC Andy Davidson)
Ian Gelder (Mr. Dekker)